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13. Open International de l'ile de la
Réunion
Von Kruttika Nadig
Das Turnier findet vom 1. bis 8. Oktober in Saint Denis, Réunion, statt. Manche
Teilnehmer sind sogar aus Frankreich angereist, um hier Schachurlaub am Meer
machen zu können. Hier ein paar erste Eindrücke von dieser romantischen Insel.
Das Turnier, das gemeinsam von L'Echiquier du Nord und der Ligue Réunion Echecs
organisiert wird, hat ein Teilnehmerfeld angezogen, das nicht ganz im Einklang
mit dem sehr ordentlichen Preisfonds von 7.300 Euro steht – nur vier Titelträger
stiegen in den Ring. Ein Grund dafür könnten die fehlenden Mittel sein, auf die
das auffällige Fehlen von Sponsorenanzeigen hindeutet.
Gespielt wird mit einer Bedenkzeit von 1 Stunde 30 min pro Spieler und einem
Zeitaufschlag von 30 Sekunden pro Zug. Das Turnier geht über neun Runden,
Ruhetag ist am 4. Oktober.
Réunion oder Reunion Island, wie die Anglophilen sagen, gehört zu Frankreich und
liegt zwischen Madagaskar und Mauritius im Indischen Ozean. Die Insel wird von
Frankreich aus regiert und liegt zwischen den beiden ganz unterschiedlichen
Kontinenten Afrika und Asien, was dazu führt, dass die Inselbewohner eine
charmante Mischung unterschiedlicher Mentalitäten und typisch tropischer
Freundlichkeit an den Tag legen.
Wo liegt Réunion? Die obige Wikipedia-Karte zeigt es uns.
Größere Karte ansehen
Die Insel hat weniger als eine Million Einwohner (was für jemanden, der in
Mumbai lebt, nur schwer vorstellbar ist), darunter Europäer, Afrikaner, Inder
und Chinesen. Gesprochen wird vor allem Französisch und Réunion-Kreol, ein dem
Französischen eng verwandte Sprache, die sich durch die ethnischen Einflüsse auf
der Insel entwickelt hat.
Réunion hat zwei große Vulkane, von denen einer aktiv ist, drei Bergkessel,
große natürliche Hügel und einen Nationalpark – all das ziemlich unberührt, seit
die UNESCO es zum Weltkulturerbe erklärt und damit dem Tourismus das Tor
geöffnet hat. Der Durchschnittseinwohner der Insel ist nicht so gesellig und
touristenerfahren wie die Einwohner der berühmteren Nachbarn von Mauritius oder
der Seychellen, aber die Insulaner sind äußerst warmherzig und bieten eine
beeindruckende Vielfalt leckerer Nachspeisen an.
Bei der Anreise aus Indien haben wir kurz Halt in Mauritius gemacht. Ein
Touristenführer empfahl einen schnellen Besuch der Blue Bay, wo man durch eine
Glasscheibe im Rumpf eines Bootes Fischschwärme beobachten kann.
Manche Fische kommen gefährlich nah.
Bougainvillea ist die am weitesten verbreitete Blume in Mauritius und Réunion.
Die meisten Auffahrten bestehen aus einer wilden Mischung aus Pink, Orange und
Gelb. Dieses Haus hat ein traditionelles Dach, das wie Fell aussieht.
Die ausländischen Teilnehmer wurden am Flughafen enthusiastisch begrüßt – hier
hält Organisator Daniel Tching Sin das Willkommensschild in den Händen, neben
ihm steht Bernard Dujardin aus Frankreich.
Das Organisationskomitee begrüßt seine Gäste: Internationaler Schiedsrichter
Stefane Escafre, Jean Olivier, Präsident von Echequier du Nord, Johan Devos aus
Belgien, Francois Xavier Duprey aus Frankreich, Fide-Meister Akshat Khamparia
aus Indien, Ishmael Bah aus Frankreich.
Ein Banner macht Werbung für das Turnier.
Vom Turniersaal kann man aufs Meer schauen.
Die Eröffnungsfeier war kurz und unzeremoniell, und viele der jungen Teilnehmer
sahen aus, als könnten sie es gar nicht erwarten, ihren ersten Zug zu machen.
Mir fiel die nicht ganz einfache Aufgabe zu, ein überwiegend
französisch-sprachiges Publikum zu begrüßen.
Der Turnierfavorit Akshat Khamparia wird von einer einheimischen Journalistin
interviewt.
Der französische Fide-Meister Emmanuel Reinhart und Osmin Renaux.
R.S. Chetty, seine Frau Nicole und Mrs. Colette, die Präsidentin der
L'association Culturelle Reunion Inde, kurz L’ACRI.
Die Vorfahren der Mitglieder von L'ACRI kamen vor einem Jahrhundert als
Leiharbeiter aus Indien, aber wurden nur wenig besser als Sklaven behandelt.
Heute bezeichnen sich diese Leute stolz als Einwohner Réunions und haben eine
Gesellschaft zur Erforschung ihrer kulturellen Wurzeln gegründet. Diese
Gesellschaft lädt indische Künstler und unerschrockene Journalisten wie meine
Wenigkeit ein, das Land zu besuchen, das sie aufgenommen hat.
Kinder beim Spielen im Garten mit Riesenschachfiguren.
Das Maskottchen des Turniers ist ein Dodo, eine liebenswerte, aber leider
ausgestorbene Vogelart der Region. Kennen Sie den Ausspruch “tot wie ein Dodo…?”
Der Spielsaal aus Dodo-Perspektive
Ein genauerer Blick auf die Spieler
Dieser junge Mann, Loan Le Maguet, war der Liebling der Medien – aus
offensichtlichen Gründen.
Mit Liebe gemacht: diese geduldige Dame strickt unter einer Miniaturpalme,
während ihr Ehemann Kurt Meier in der Nähe über einem Schachbrett schwitzt.
Die jungen Teilnehmer entspannen sich zwischen den Runden beim Fußball.
Noch mehr Fußball
Das Spiel am Brett geht weiter mit Mahjong, einem äußerst strategischen Spiel mit 136 Steinen (und wir haben geglaubt, 32 Figuren seien schon schwer genug!). Patrick Vitry (links) führt den jungen Denis Valentin in die Feinheiten ein.
Die domino-artigen Steine sind mit einer Reihe von chinesischen Schriftzeichen
und Symbolen beschriftet.
Und deshalb sollten wir beim Schach bleiben! Philippe Lecaille mit einem
überlisteten Yohan Lebon
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Über die Autorin
Kruttika Nadig ist eine Frauengroßmeisterin aus Maharashtra in Indien. Sie hat
drei Indische Landesmeisterschaften gewonnen, zuletzt das National Women Premier
2008. Im gleichen Jahr erhielt sie den Frauengroßmeistertitel und holte zwei
IM-Normen. 2009 gewann sie das Frauenzonenturnier in Asien und qualifizierte
sich so für die Teilnahme an der Frauenweltmeisterschaft in der Türkei im
Dezember 2010.
2009 nahm sich Kruttika eine Auszeit vom Schach, um Journalismus zu studieren,
und bald darauf begann sie für die Economic Times zu arbeiten, eine führende
indische Wirtschaftszeitung. Diesen Monat gab sie ihren Job jedoch auf
(Überraschung!), um in Zukunft als freie Journalistin zu arbeiten und halber
Schachprofi zu sein. Sie liest, schreibt und reist gerne und will alle
Abenteuersportarten der Welt mindestens einmal ausprobieren. Sie lebt in Mumbai
und Pune, wo ihre Familie ein Haus in den Bergen mit zwei Hunden und einer Katze
hat.