Schach bei Mey und Edlich

von André Schulz
13.07.2023 – Das Leipziger Versandhaus Mey und Edlich hat für seinen jüngsten Katalog das Schachspiel als Leitmotiv gewählt. In der Rubrik "Story und Inspiration" kommen der Journalist Yves Bellinghausen und der DSB-Sportdirektor "Kevin Högy" zu Wort. | Foto: Katalogfoto Mey und Edlich

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Das Versandhaus "Mey und Edlich" und das Schach in Deutschland haben tatsächlich einiges gemeinsam und passen deshalb gut zusammen. Mey und Edlich und der Deutsche Schachbund wurden beide in den 1870er Jahren gegründet, das Versandhaus schon 1870 und der Schachbund 1877. Und in beiden Fällen spielt die Stadt Leipzig eine Rolle.

Hier trafen sich 1877 viele deutsche Schachfreunde zur Adolf Anderssen Feier und begründeten den Deutschen Schachbund. Regionale Schachverbände hatte es schon vorher gegeben. Gründer des Versandhauses waren die beiden Jugendfreunde Ernst Mey und Franz Edlich. Die Firma kam 1870 nach Plagwitz bei Leipzig. In Einen Vorläufer der Firma gab es schon seit Mitte der in Paris. Der Verkaufsrenner in den Anfangsjahren waren abnehmbare Papierkragen und -manschetten. Die Produkte wurden im firmeneigenen Laden am Leipziger Neumarkt verkauft. Ab 1876 begann Mey und Edlich mit dem Versandhandel von Kleidung und produzierte bald danach den ersten bebilderten Versandkatalog in Deutschland. Aus diesem Grund gilt Mey und Edlich als Begründer des deutschen Versandhandels. 1881 wurde das Haus zum Hoflieranten des sächsischen Königs ernannt.

Im Versandhandel wurde das Sortiment um Kolonialwaren, Seifen und Parfums, Uhren, Schmuck, Lederwaren, Reiseartikel und viele weitere Artikel erweitert. Mey und Edlich expandiert, eröffnete Zweigstellen in Hamburg, München, Berlin, Zürich und London und hatte Anfang des 20. Jahrhunderts 2000 Mitarbeiter. 

Nach dem Ersten Weltkrieg bereitete die Inflation dem Versandhandel ein Ende. Und einige der firmeneigenen Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die restlichen Produktionsstätten wurden zu DDR-Zeiten ab 1953 in die staatlich verwalteten Betriebe integriert. Der Hauptbetrieb in der Leipziger Nonnenstraße kam 1972 zum VEB Plastex Delitzsch, wurde 1980 dem VEB Kombinat Oberbekleidung Lößnitz und ab 1981 dem VEB Kombinat Baumwolle, Karl-Marx-Stadt zugeordnet.

Mey und Edlich selber hatte seinen Firmensitz schon in den 1950er Jahren nach München verlegt und operierte in der Bundesrepublik mit einem Franchise-System.

Nach der Wende wurde die Produktion in der DDR eingestellt. Das Münchener Modehaus musste 2004 Insolvent anmelden. Das Solinger Versandhaus Walbusch Walter Busch erwarb die Rechte an der Marke und baute unter dieser den Versandhandel mit dem Standort Leipzig neu auf. Seit 2007 bietet Mey und Edlich hochwertige Geschäfts- und Freizeitkleidung für ein etwas jüngeres Publikum an und verschickt auch wieder Kataloge mit bunten Bildern - und diesmal mit Schach als Motto.

Begleitend zu den Bildern gibt es auch eine "Story", hier in Form von einem Doppelinterview mit dem Journalisten Yves Bellinghaus, der kürzlich für das Fernsehen einen Schach Podcast produzierte, und dem DSB-Sportdirektor Kevin Högy.

Schach: Story und Inspiration bei Mey und Edlich...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.