Schach (fast) olympisch in Doha

von ChessBase
21.12.2006 – Seit vielen Jahren kämpft die FIDE für die Aufnahme des Schachsports als olympische Sportart. Mit der Schacholympiade besitzt die FIDE zwar schon ein eigenes großartiges Länderturnier. Die Adelung des Schachsports als echte olympische Sportart würde jedoch den Status des Schachs in den nationalen Sportverbänden massiv verbessern und käme den Schachsportlern unmittelbar im Rahmen nationaler Sportförderung zugute. Nun konnte ein bedeutender Erfolg in dieser Richtung verzeichnet werden. Erstmals war Schach Sportart bei den Asienspielen, die Anfang Dezember in Doha stattfanden. (Bild: Tanz der 40 Räuber bei der Schlussfeier). Mehr...

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Asienspiele Doha (Offizielle Seite)...
Videos von den Asienspielen...
Schachwettkämpfe (Offizielle Seite)...

Schach als Sport bei den Asienspielen
Von Casto Abundo, Schiedsrichter der 15. Asien Spiele in Doha 2006

Partien...

Schach wurde erstmals als offizielle Sportart bei den Asienspielen (1.-15. Dezember) in Doha, Katar, aufgenommen. Dabei gab es drei Goldmedaillen zu gewinnen. In Schnellschachwettbewerben wurden diese in einem Männer - und einem Frauenwettbewerb vergeben. Ein Mix-Mannschaftsturnier wurde mit Standardbedenkzeit gespielt.


Der Fackelträger Scheich Muhammad Bin Hamad Al-Thani aus Katar auf dem Weg zur olympischen Flamme.

Die Aufnahme zu den Spielen bedeutet für die Landesverbände, dass diese nun von ihren Nationalen Sportverbänden die volle Unterstützung erhalten. Schach stand dabei im Mittelpunkt vieler Artikel, die über die Asienspiele berichteten. Die Schachspieler profitierten ebenfalls von den finanziellen Zuwendungen, die die Länder ihren Sportlern zukommen lassen, damit diese Medaillen für ihr Land gewinnen.


Das ist kein Schach: Sepideh Sirani aus dem Iran of Iran beim Schießen auf der 75m-Bahn.

Es war ein langer Kampf des Verbandspräsidenten von Katar Khalifa Al Hitmi, Schach zum Teil der Asienspiele werden zu lassen. Dabei kam ihm zu Hilfe, dass das IOC Schach als Sport offiziell anerkannt hat.  Schließlich hatte er mit seinen Argumenten Erfolg, wenn auch nur in einer "kleinen" Variante, mit dem gemischten Mannschaftswettbewerb. Das Turnier ging mit 21 Teams an den Start. Je zwei Männer und eine Frau spielten im Mannschaftsturnier und in den jeweiligen Einzelwettbewerben. Turnierdirektor Yousif Ahmed Ali of Qatar hatte bereits bei der Asienversammlung der FIDE in Turin den Teilnehmern erläutert, dass dies das Format sei, auf das man sich mit den Veranstaltern, dem Doha Asian Games Organizing Committee (DAGOC) geeinigt hätte. Dieses war darauf bedacht, die Anzahl der Sportler nicht zu groß werden zu lassen.Etwa 15.000 Sportler aus den Telnehmerländern waren schließlich in Doha während der Spiele anwesend.


Das indische Team: Koneru Humpy, Pentala Harikrishna und Krishnan Sasikiran, der gegen Rustam Kasimdzhanov spielt.

Es war das erste Mal, das die Asienspiele in einem arabischen Land stattfanden. Katar leistete für die Durchführung einen finanziellen Aufwand von 3 Mrd. Dollar. Für das Schachturnier wurden u.a. eigens elektronische Bretter angeschafft. Man hätte 40 Mannschaften ins Turnier aufnehmen können. Yousif Ahmed Ali war enttäuscht, dass sich nur 21 Länder am Turnier beteiligten. "Es wäre gut gewesen, wenn es mehr Resonanz bei den einzelnen Schachverbänden gegeben hätte. Immerhin ist Schach zum ersten mal bei diesen Spielen dabei!"


Die chinesische Mannschaft mit Zhao Xue, Wang Yue und Bu Xiangzhi.

Besonders die Chinesen machten große Anstrengungen, einen guten Eindruck zu hinterlassen, schließlich sind die Asienspiele 2010 in Guangzhou, in China. Mit Bu Xiangzhi, Wang Yue und Zhao Xue stellten sie das bestmögliche Team auf.

Die beiden Schnellschachturnier wurden mit drei Runden pro Tag und drei Turniertagen gespielt. Die erste Runde fand am Vormittag um 11 Uhr statt. Dann konnten die Spieler ins Olympische Dorf zurückkehren, um Mittag zu essen. Um 3 Uhr fiel der Startschuss für die restlichen Runden. Das Restaurant im Olympischen Dorf war übrigens rund um die Uhr geöffnet.


Das Team des Iran: Atousa Purkashian, Elshan Moradiabadi und Ehsan Ghaem Maghami

Das Männerturnier wurde von Murtas Kazhgaleyev aus Kasachstan gewonnen. In der letzten Runde schlug er den bis dahin führenden Krishnan Sasikiran und erzielte 7,5 Punkte. Zweiter wurde Dao Thien Hai aus Vietnam (7). Bronze gewann Bu Xiangzhi (China, 7)

Im Frauenturnier siegte Humpy Koneru (8) vor Zhao Xue (7,5) und Zhu Chen (6).


das starke iranische Team zusammen mit dem FIDE Ehrenpräsident Florencio Campomanes. v.l.r.: Atousa Pourkashian, Elshan Moradiabadi, Campomanes, Dr. Mohammad Ebrahim Maddahi (Irans Verbandspräsident), Ehsan Ghaem Maghami, Kapitän IM Khosrow Harandi und der FIDE Delegierte Mehrdad Pahlevanzadeh.

Unmittelbar nach den Veranstaltungen folgen die Siegerehrungen. Die Medaillen wurden von Scheich Sultan bin Khalifah Al Nahyan aus den VAE (Präsident des asiatischen Schachverbandes übergeben).


Die Flaggen der drei Medaillensieger im Frauenturnier.

Nach einem Ruhetag folgte das Mannschaftsturnier. Es wurde zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem indischen und dem chinesischen Team. In der fünften Runde entschieden die Inder die direkte Begegnung mit 3:0 klar für sich. Danach wurde auch Usbeskistan mit Kasimdzhanov und Barsov in gleicher Höhe geschlagen. Die einzige Mannschaft, die nicht gegen Indien verlor, war Kasachstan. Der Wettkampf der letzten Runde endete unentschieden.


Die Medaillen werden gebracht.

Das Rennen um die übrigen Medaillenplätze entschieden China (Silber) und Iran (Bronze) für sich.


Tanz der 40 Diebe bei der Schlussfeier


Das Stadion während der Schlussfeier

Endstand Mannschaften

No. Team
+
=
Pts.
BH. MP
1 India
8
1
0
22.5
134.5 17
2 China
6
1
2
17.5
140 13
3 Iran
4
3
2
16.5
140 11
4 Kazakhstan
5
2
2
16
135.5 12
5 Indonesia
4
2
3
16
134.5 10
6 Qatar
5
0
4
15
140.5 10
7 Bangladesh
4
2
3
14.5
126 10
8 Philippines
2
4
3
14.5
110 8
9 Uzbekistan
4
1
4
14
140 9
10 Mongolia
4
1
4
14
123.5 9
11 Turkmenistan
4
1
4
13.5
131.5 9
12 Syria
4
2
3
13.5
112 10
13 SriLanka
4
1
4
13
87.5 9
14 United Arab Emirates
3
3
3
12.5
107.5 9
15 Jordan
3
3
3
12.5
104 9
16 Vietnam
4
1
4
12
129.5 9
17 Bahrain
4
1
4
11.5
90 9
18 Palestine
2
3
4
11
88.5 7
19 Japan
3
2
4
10.5
91.5 8
20 Nepal
4
0
5
10
91 8
21 Macau
1
0
8
3
98 2


Gold: Krishnan Sasikiran, Koneru Humpy and Pentala Harikrishna


Khalifa Al Hitmi überreicht die Silbermedaillen

Endstand Männer (Top)

No. SNo.   Name Rtg FED Pts
1 6 GM Kazhgaleyev Murtas 2609 KAZ 7.5
2 10 GM Dao Thien Hai 2557 VIE 7.0
3 4 GM Bu Xiangzhi 2671 CHN 7.0
4 3 GM Kasimdzhanov Rustam 2672 UZB 6.0
5 7 GM Sadvakasov Darmen 2596 KAZ 6.0
6 5 GM Wang  Yue 2644 CHN 5.5
7 13 GM Moradiabadi Elshan 2539 IRI 5.5
8 20 IM Laylo Darwin 2448 PHI 5.5
9 12 GM Nguyen Anh Dung 2541 VIE 5.5
10 14 GM Barsov Alexei 2537 UZB 5.5
11 2 GM Harikrishna P. 2674 IND 5.5
12 11 GM Al-Modiahki Mohamad 2550 QAT 5.5
13 1 GM Sasikiran Krishnan 2675 IND 5.5
14 19   Annaberdiev Meilis 2457 TKM 5.5
15 21 IM Dableo Ronald 2425 PHI 5.0
16 9 GM Ghaem Maghami Ehsan 2581 IRI 5.0
17 16 GM Megaranto Susanto 2492 INA 5.0


Männer Einzel: Dao Thein Hai (Silber), Murtas Kazghaleyev 8Gold) Bu Xiangzhi (Bronze)

Endstand Frauen

No. SNo.   Name Rtg FED Pts
1 1 GM Koneru Humpy 2545 IND 8.0
2 3 WGM Zhao Xue 2467 CHN 7.5
3 2 GM Zhu Chen 2501 QAT 6.0
4 5 WIM Pourkashian Atousa 2329 IRI 5.5
5 8 WGM Geldyeva Mekhri 2273 TKM 5.5
6 4 WGM Mongontuul Bathuyag 2383 MGL 5.5
7 10 WIM Sabirova Olga 2230 UZB 5.5
8 9 WFM Sukandar Irine Kharisma 2239 INA 5.5
9 6 WGM Nguyen Thi Thanh An 2312 VIE 5.0
10 15   Methmali Yasoda 1895 SRI 5.0
11 7 WIM Aketaeva Dana 2312 KAZ 4.5
12 18   Docena Jedara 0 PHI 4.5
13 11   Akter Samima 2096 BAN 4.5
14 13   Mir Mahmoud Afamia 1983 SYR 4.5
15 12 WIM Jamalia Natalie 1988 JOR 4.0
16 16 WFM Saleh Nora Mohd 1879 UAE 4.0
17 19   Jaradat Shadia 0 PLE 3.5
18 14   Nakagwa Emiko 1933 JPN 3.5
19 20   Khamboo Mona Lisha 0 NEP 3.0
20 21   Mutaywea Aysha 0 BRN 3.0
21 17   Chan Sin. I 0 MAC 1.0


Siegerinnen des Frauenturniers: Zhao Xue, Koneru Humpy, Zhu Chen mit Scheich Sultan bin Khalifah Al Nehyan (re)

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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