Schach im Film: "The Polgár Variant"

von Frederic Friedel
26.06.2015 – Um die Polgár-Schwestern Susan, Sofia und Judit ranken sich viele Legenden. Um die Geschichte der Polgár-Familie zu erforschen, hat ein israelischer Filmemacher jahrelang Interviews geführt, Fotos gesammelt und in Archiven gestöbert. Entstanden ist so ein beeindruckender Dokumentarfilm über drei ungewöhnliche Schwestern und eine ungewöhnliche Familie. Mehr...

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The Polgár Variant

Dokumentarfilm, 68 min, DVD, 2014, DVD,
Autor und Regisseur: Yossi Aviram
Produziert von Ayelet Kait & Amir Harel, Lama Productions
Unterstützt von der Rabinovich Foundation for the Arts, der Marc Rich Foundation
und The Second Authority for TV & Radio
Sprachen: Hebräisch, Englisch und Ungarisch, mit englischen Untertiteln

Synopsis: Die ungewöhnliche Geschichte dreier ungarisch-jüdischer Schwestern, die im kommunistischen Budapest der 1970er aufgewachsen sind und zu Schachmeisterinnen wurden. Die Polgar-Schwestern haben es sich nicht ausgesucht, die Heldinnen dieser Geschichte zu werden. Es war ihr Vater, der, befeuert von seiner pädagogischen Vision, schon über ihr Schicksal entschied, als sie noch gar nicht geboren waren. László Polgár glaubte, dass “Genies nicht geboren, sondern gemacht werden” und war entschlossen, das zu beweisen. Das von ihm gewählte Material waren seine drei Töchter, das von ihm gewählte Medium Schach. Kein Kindergarten, keine Schule… Drei Mädchen, isoliert von der Welt anderer Kinder, studierten und spielten Schach – mit überraschenden und erstaunlichem Ergebnissen.

Making of

Mehr als vier Jahre sammelte der israelische Filmemacher Yossi Aviram (links) nie gesehenes Archivmaterial wie Amateurfilme und Interviews mit Familie und Trainern. Aus diesem Material machte er einen Dokumentarfilm, der die unglaubliche Geschichte der Familie Polgár erzählt.

“Ich habe relativ spät mit dem Schach angefangen und Regionalturniere in Israel gespielt," erzählt Yossi. “Die Geschichte der Polgár-Schwestern kannte ich nicht. Aber in einem Schachklub sah ich dann neben Bildern von Kasparov, Botvinnik und anderen, alles sehr ernst blickenden Männern, ein Schwarz-Weiß-Foto der Schwestern, das bei der Schacholympiade 1988 in Saloniki aufgenommen worden war, an der Wand hängen. Ich wusste sofort, dass sich dahinter eine interessante Geschichte verbergen musste. Drei Jahr später entdeckte ich auf einer der staubigen Videokassetten im Regal László Polgárs Filme, die er während dieser Olympiade gedreht hatte. Kurz vor der Olympiade hatte er seine erste Videokamera gekauft. Stück für Stück fügten wir dann das Mosaik zusammen, das die unglaubliche Geschichte dieser Familie erzählt.”

Vater László Polgár schaut seinen Töchtern Zsuzsa (Susan) und Judit beim Training zu.

Die Filmemacher brauchten vier Jahre, bis die endgültige Version des Films fertig war. "In diesen vier Jahren haben wir Interviews geführt, alle möglichen Archive kontaktiert, Dutzende Stunden Archivmaterial, das auf Ungarisch vorlag, übersetzt und Hunderte von Fotos gesammelt. Von László Polgár und Gusztav Font, dem Mann von Judit Polgár, bekamen wir Amateurfilme, die sie gedreht hatten.

Judit, Sofi und Susan zuhause in ihrer Wohnung in Budapest

Mit diesem Material konnten wir einen Film machen, der episch und historisch, persönlich und vertraulich ist. Natürlich war es nicht leicht, Zugang zu den Schwestern zu finden, ihr Einverständnis zu bekommen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Viele Leute hatten bereits Kontakt zu ihnen aufgenommen, um Filme zu drehen. “Vermutlich war niemand lästig genug”, meint Yossi Aviram lächelnd. “Jahrelange Schikanen durch Obrigkeit und Medien hat die Familie misstrauisch gemacht. Geholfen hat mir meine Liebe zum Schach, und dass ich mich in diese Familie verliebt habe. Filme müssen aus Liebe gemacht werden, sonst verliert man während des langen Prozesses sehr schnell die Geduld.”

Trailer des Films The Polgár Variant

Die uns vorliegende Rezensions-DVD der Polgár Variant beeindruckt durch die Qualität des Materials - wie man im Trailer sehen kann. Zeitgenössisches Filmmaterial sieht man in tadellosem HD und historische Aufnahmen wurden ausgezeichnet bearbeitet und erreichen fast heutige Qualitätsstandards. Hier ein paar ausgewählte Szenen.

The Polgár Variant wurde bereits auf zahlreichen Filmfestivals gezeigt: New York, Washington, London, Berlin (in Anwesenheit von Judit), Jerusalem, Fipa Biaritz France, etc. In einigen Wochen wird der Film in San Francisco gezeigt, im weiteren Verlauf des Jahres dann in Australien und Chicago. Später in diesem Jahr wird der Film auch vom israelischen Fernsehsender Channel 2 gezeigt. Das Fernsehen in Polen und Belgien hat ihn bereits gekauft und gezeigt. Zu den großen Fernsehanstalten in Frankreich, Deutschland usw. besteht Kontakt – Ansprechpartnerin ist Cara Saposnik, Ruth Diskin Films Festivals and Marketing. The Polgar Variant ist ab 1. Oktober auf DVD über die Webseite von  Ruthfilms für private Nutzer erhältlich. Weitere Informationen bietet auch folgende Facebook-Seite.


Seit 2001 zählt Ruth Diskin Films zu den weltweit führenden Verleihern beim Verkauf und Marketing qualitativ hochwertiger Independent-Filme. Als kleines Unternehmen kümmert sich Ruth Diskin Films um künstlerisch herausragend und ansprechende Werke, die sich vor allem den Menschenrechten, jüdischen Themen oder dem Konflikt zwischen Israel und Palästina widmen. Filme, die das Unternehmen im Angebot hat, wurden auf zahlreichen internationalen Filmfestivals und weltweiten Verbreitungskanälen gezeigt. Ruth Diskin Films konzentriert sich vor allem auf charakter-basierte Geschichten, die ein breit gefächertes und vielfältiges Publikum ansprechen.

Als ein viel gerühmter israelischer Verleih arbeitet Ruth Diskin Films Ltd. mit Organisationen und Institutionen zusammen, die auch nicht-kommerzielle, aufklärerische Medien in ihrem Programm haben. Dazu zählen Hochschulen und Universitäten, Archive, Kunsthauskinos, Bibliotheken, Museen, Galerien und Symposien.

Ruth Diskin Films Ltd. garantiert den besten Dokumentarfilmen beim Israeli Documentary Forum und den besten Dokumentarfilmen des DocAviv International Film Festivals - den wichtigsten Veranstaltungen der israelischen Filmindustrie Unterstützung bei Marketing & Verleih. Die geschäftsführende Direktorin Ruth Diskin (rechts) arbeitet als Beraterin für viele Filmeinrichtungen in Israel und ist Jury-Mitglied zahlreicher renommierter Filmfestivals weltweit.

Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung im internationalen Marketing und Verleih sorgt Ruth Diskin zusammen mit ihrem Team dafür, dass Filme weltweit ein breit gefächertes und unterschiedliches Publikum erreichen.


Chefredakteur der englischen ChessBase-Seite. Hat in Hamburg und in Oxford Philosophie und Linguistik studiert und sein Studium mit einer Arbeit über Sprechakttheorie und Moralsprache abgeschlossen. Eine Karriere an der Universität gab er auf, um Wissenschaftsjournalist zu werden und Dokumentationen für das deutsche Fernsehen zu produzieren. Er ist einer der Mitbegründer von ChessBase.

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