ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Fotos: Frank Jarchov
Nachdem die Bahnstrecke Berlin-Potsdam-Magdeburg zweigleisig ausgebaut war, wurde im Park Sasssouci 1862 der Bahnhof Wildpark gebaut. Er wurde auch vom preußischen Hof genutzt. Das Empfangsgebäude im Fachwerkstil existiert noch, befindet sich aber in Baufälligem Zustand. Anfang des 20 Jahrhunderts ließ Kaiser Wilhelm II. sich dann von seinem Hofarchitekten Ernst von Ihne gegenüber einen neuen größeren Bahnhof bauen.
Sattelitenbild Sanssouci, der Kaiserbahnhof ist unten links
Dieser wurde 1909 mit einer Empfangsgebäude im englischen Cottage-Stil und einer Bahnhofshalle fertig gestellt.
Der Kaiserbahnhof
Dies war nun
der Heimatbahnhof für den offiziellen kaiserlichen Hofzug und Ausgangspunkt der etwa 500
Zugreisen die der reisefreudige Regent in seiner Amtszeit (1888-1918) unternahm.
Der "Kaiserbahnhof" war außerdem Zielbahnhof für zahlreiche Staatsgäste, die
Wilhelm II. in seinem Schloss Sanssoucci empfing, darunter US-Präsident Theodor
Roosevelt (1910) oder des Kaisers Cousin Zar Nikolaus II. Die letzte Fahrt Kaiser
Wilhelms II.
mit seinem Hofzug war am 10. November 1918 und führte ihn ins niederländische Exil.
Die Bahnhofshalle
Salonwagen, hölzerne Dachkonstruktion, hinten Schach
Der Bauherr
Nach 1920 wurde ein Teil der Wagen verschrottet, andere umgebaut und teilweise
in Luxuszügen eingesetzt. Heute kann der Hofsalonwagen Nr. 1 (ab 1904: Berlin
11) im Deutschen Technikmuseum Berlin besichtigt werden.
Der Salonwagen des Kaisers (Wikipedia)
Ein Hofsalonwagen der
Kaiserin befindet sich heute im Betriebsmuseum von Linke-Hofmann-Busch in
Salzgitter. Ein weiterer Hofsalonwagen der Kaiserin (Berlin 2) steht ohne die
originale Innenausstattung in der früheren Bahnsteighalle des Kaiserbahnhofs
Potsdam und wird von der hier eingerichteten Akademie für Führungskräfte der
Deutschen Bahn als Konferenzraum genutzt.
1939 wurde das Geheime Oberkommando der Luftwaffe im Potsdamer Wildpark
stationiert und nutzte den alten Kaiserbahnhof für ihre Zwecke. Herman Göring
reiste hier mehrfach mit seinem Sonderzug an. Nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges war der Bahnhof Endstation für den "Blauen Express", die
Verbindungslinie Berlin-Moskau für sowjetische Offiziere. Ab 1952 befand sich
der Bahnhof im Besitz der Deutschen Reichsbahn der DDR, die das Gebäude für
verschiedene Zwecke nutzte, zuletzt als Lagerraum und allmählich verfallen ließ. Ab
1977 wurde der Bahnhof wegen Einsturzgefahr gesperrt.
Nach der Wiedervereinigung
und einer Umnutzungsstudie wurde der Kaiserbahnhof von der Deutschen Bahn AG restauriert und
nun von der Akademie für Führungskräfte der Deutschen Bahn (DB Akademie GmbH)
genutzt.
Normalerweise ist der Bahnhof öffentlich nicht zugänglich, aber im Rahmen der Schachveranstaltung gab es Gelegenheit für die Schachfreunde neben ihren eigenen Zügen auch einen solchen der letzten deutschen Kaiserin zu bewundern.
Im "Schauspiel des Geistes" spielten drei Schachspieler, Vlastimil Hort, Marc Lang und Rasmus Svane, als Vertreter dreier Generationen, ein Blindsimultan gegen sechs Kaderspieler der Deutschen Schachjugend.
In Box 1: Vlastimil Hort
In Box 3: Weltrekordhalter Marc Lang
Rasmus Svane, vorne
Die jugendlichen Gegner
Dabei zogen die Blindkünstler immer abwechselnd an den einzelnen Brettern, mussten also blind erraten, was ihr "Vordermann" wohl mit seinem Zug geplant hatte. Am Ende stand es trotzdem 5:1 für die Blindspieler.
Bühne frei für...
GM-Kommentare
Partien des Simultan
Im Rahmenprogramm traten in einem Schnellschachturnier Auswahlmannschaften von Schachfunktionären, Politikern, Zahnärzten, Mitgliedern der Lasker-Gesellschaft, Schachjournalisten und Mitarbeitern der Deutschen Bahn AG in einem Turnier gegeneinander an.
Vorne: Joachim Wintzer und Frank Hoppe, Schachbund-Webmaster
Wolfgang Grenke kiebitzt
... und spielt selber
Schnellschach mit Vizeweltmeister
Die Mannschaft der Deutschen Bahn gewann das Turnier punktgleich mit dem Team der Lasker-Gesellschaft. Letzteres bot zeitweise mit Viktor Kortschnoi an Brett Eins an einen echten Vize-Weltmeister auf.
Hmm, Viktor verblüfft.
Einer der Initiatoren dieses besonderen Schachevents war Dr. Richard Lutz vom
Vorstand der Deutsche Bahn AG, in seiner Jugend übrigens selbst ein herausragendes
Schachtalent.
Andre Schulz
Links:
Bericht beim
Schachbund...
Schauspiel des Geistes (Marc
Lang)...