Als die deutsche Nationalmannschaft im Jahr 2000 Europamannschaftsmeister wurde, nahm die deutsche Sportpresse davon kaum Notiz. Nun reichen schon kleinere Erfolge, um ein Echo auf den Sportnachrichtenseiten zu erzeugen. Schach ist eben „in“. Die ARD-Sportschau berichtet auf ihrer Seite über die aktuellen Erfolge der deutschen Schachspieler und Schachspielerinnen. Die deutsche Frauennationalmannschaft gewann bei der Europamannschaftsmeisterschaft in Batumi (Georgien) die Bronzemedaille – der größte Erfolg bei einem internationalen Mannschaftswettbewerb seit 47 Jahren.

Bronze für Deutschland: Zahar Efimenko, Josefine Safarli, Hanna Marie Klek, Lara Schulze, Kateryna Dolzhykova, Dinara Wagner und Wolodymyr Baklan | Foto: Finn Engesser/DSB
1978 gewann das deutsche Frauenteam bei der Schacholympiade der Frauen ebenfalls Bronze hinter der UdSSR und Ungarn, mit Anni Laakmann, Gisela Fischdick, Barbara Hund und Hannelore Jörger-Weichert.
Die deutschen Männer gingen als Erste der Setzliste sogar als Favorit ins Rennen. Nach schlechtem Start reichte es noch zum vierten Platz.

Matthias Blübaum | Foto: Finn Engesser/DSB
Als Einzelspieler sorgten Matthias Blübaum mit seiner sensationellen Qualifikation für das Kandidatenturnier und Vincent Keymer mit seinem Aufstieg in der Weltrangliste, aktuell bis auf Platz sechs, für die größten Erfolge.
Vincent Keymer verpasste beim Grand Swiss-Turnier ganz knapp den Sprung ins Kandidatenturnier. Doch mit dem World Cup, der demnächst in Goa beginnt, eröffnet sich für die deutsche Nummer eins eine weitere Chance.
Auch auf Verbandsebene kann der Deutsche Schachbund Erfolge vermelden, berichtet die ARD-Sportschau. Die Finanzen wurden nach einem Defizit wieder in Ordnung gebracht, und die Mitgliedszahl nähert sich den 100.000.
Dennoch sorgt die Verbandsführung für schlechte Nachrichten. Bei der Europamannschaftsmeisterschaft reiste Pressechef Matthias Wolf nach einem Konflikt mit Bundestrainer Jan Gustafsson verärgert vorzeitig ab. Zudem wurde die Geschäftsführerin Anja Gering, seit 19 Jahren in der Geschäftsstelle des Verbandes, die meiste Zeit im Bereich Finanzen beschäftigt, von der Verbandsführung freigestellt. Die Stimmung in der Geschäftsstelle sei schon seit einiger Zeit frostig, heißt es weiter.
Auf dem letzten Hauptausschuss des Schachbundes haben fünf Verbandspräsidenten deshalb eine Neuwahl des Präsidiums gefordert. Der DSB hat nun zwei Wochen Zeit, einen Termin für einen außerordentlichen Kongress zu bestimmen, der dann innerhalb der nächsten zwei Monate durchgeführt werden muss. Dort wird entweder das amtierende Präsidium bestätigt, wenn es erneut kandidiert, oder es wird ein neues Präsidium gewählt.
Zum Beitrag bei der Sportschau...