"Schachwelt sucht Meister aller Klassen"
Kramnik hat sich früher während der Partien
betrunken, um es spannend zu machen. Das haben Zeitungleser am Wochenende
erfahren, und sie wissen seitdem, dass es beim Schach um Tricks und Bluffs geht.
Dass Kasparow Weltmeister ist. Dass Iljumschinow ihn stets gefördert hat. Und
natürlich, weil dieses Klischee immer verbreitet wird, dass beim Match in
Brissago gegensätzliche Menschen aufeinander getroffen sind. Es folgt eine
Aufarbeitung dieser und anderer in Tageszeitungen und im Internet
veröffentlichten Unschärfen (redaktionelle Anmerkungen kursiv).
http://www.welt.de/data/2004/10/16/346640.html
Die
Schach-Weltmeisterschaft ist vielleicht nur (Darum lesen wir Zeitung: Um zu
erfahren, wie sich etwas vielleicht verhält.) mit der Box-Weltmeisterschaft
im Schwergewicht zu vergleichen: Zwei Menschen stehen (!) sich im
unerbittlichen Kampf (...15.Lg5 Sf6 16.Lf4 Sh5 17.Lg5 Sf6 remis)
gegenüber, um zu ermitteln, wer der stärkste (oder der beste Boxer?) oder
der klügste (oder der beste Schachspieler?) der Welt ist. Ureigenschaften
sind gefragt, (es folgen vier typische Ureigenschaften) Finten, Tricks,
Bluffs und vor allen Dingen Psychologie, beim Kampf mit den Fäusten wie beim
Kampf mit den Steinen.
Die Schachspieler
sitzen in einer gläsernen Kabine (Schalldicht zum Glück, weil Pfleger und
Jussupow auf dem Podium mit Gläsern klirren und Trinklieder grölen, s.u.),
die Boxer in einem Ring (Sitz-Boxen?), um sie herum das Milieu
(Dannemann liebt diesen Halbsatz), das sich auch sehr ähnelt (und Ebby
Thust diesen): Schillernde Figuren gehören zur Schach- wie zu Box-Szene.
Als etwa Lekos Gegner
Wladimir Kramnik noch für Berlin in der Schachbundesliga spielte, pflegte er, um
die Spiele ein wenig spannender zu machen (ein nobles Motiv), sich
während der Partien mit Wodka zu betrinken. Kramnik soll zum Brett geführt
worden sein und trotz seines Zustandes den Gegner (welchen?) vernichtend
geschlagen haben (Mist, langweilige Partie, wieder nicht genug getrunken.).
Irgendwann (Wann?) hat Kramnik das Trinken aufgegeben, um den als
unschlagbar (Deep Blue hat bekanntlich geschummelt) geltenden Garri
Kasparow zu besiegen und Weltmeister zu werden.
Wenn er gewinnt,
bekommt Leko nicht nur eine Million Franken Preisgeld. . .
(johoo, und Kramnik 'ne Buddel Rum).
Bei der Mehrheit
der Schachexperten wäre Leko nach einem Sieg gegen Kramnik zwar unumstritten der
beste Schachspieler der Welt (Besucht Kramnik jetzt die Mehrheit der
Schachexperten? Oder meint der Autor, die meisten Schachexperten würden Kramnik
für den besten halten, unumstritten sogar, oder würden sie ihn für den
unumstritten besten Spieler halten und ignorieren, dass andere glauben, Anand
ist besser? Wir werden es nicht erfahren.), doch - wieder die Parallele zum
Boxsport (und jetzt die treffendste aller denkbaren Parallelen) - es gibt
noch einen anderen Weltmeister: Garri Kasparow (nie gehört, wahrscheinlich
wieder so ein usbekischer Zufallsweltmeister). Der Mann mit dem
fotografischen Gedächtnis (Das unterscheidet ihn von allen anderen
Großmeistern) hat sich 1993 vom offiziellen Schachweltverband FIDE
(gibt's eine inoffizielle FIDE?) abgespalten (Ein Mann spaltet sich vom
Weltverband ab, wie sich einst Otto Rehhagel von Werder Bremen abgespalten hat
und Fanz Beckenbauer von Gut und Böse.), während sein Förderer (Das war
er immer), der Präsident der russischen Teilrepublik Kalmückien, sich
gleichzeitig (1995) an die Spitze der FIDE gesetzt hat.
(Plausibel. Kasparows Förderer übernimmt den Weltverband, gleichzeitig spaltet
sich Kasparow davon ab.)
Dieser wie ein
Diktator herrschende Mann namens Kirsan Iljumschinow ließ im libyschen Tripolis
eine FIDE-Meisterschaft mit zweitklassigen Spielern (Adams, Topalow...)
austragen.
http://derstandard.at/?url=/?id=1804227
Schach-Welt sucht
Meister aller Klassen (Fliegengewicht, Cruisergewicht, etc.)
WM-Kampf zwischen Wladimir
Kramnik und Peter Lenko (Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 32
für "Peter Lenko". (0,23 Sekunden)) soll erster Schritt über
aufgerissene Gräben (sonst wären es keine Gräben) werden
(Vielleicht sollte vorher jemand Planken über die Gräben legen)
Schach ist ein
bisschen wie Boxen (vielleicht ein bisschen, s.o.). Beim Zweikampf auf 64
Feldern fließt zwar kein Blut, aber manchmal Schweiß und Tränen
(noch eine Parallele, s.o.)
Der Sieger soll danach
gegen den Gewinner der Partie (Wer hat Weiß?) zwischen FIDE-Weltmeister
Rustam Kasindschanow (Usbekistan) und Kasparow antreten.
http://www.welt.de/data/2004/09/25/337367.html
Mit dem Ungarn
Peter Leko und dem Russen Wladimir Kramnik kämpfen bei der
Schach-Weltmeisterschaft im schweizerischen Brissago nicht nur zwei junge
Großmeister um die Vorherrschaft, sondern auch zwei Lebensphilosophien.
(Sie können einander noch so ähnlich sein: Immer treffen bei
der Schach-WM Lebensphilosophien aufeinander. Apropos. Was ist eine
Lebensphilosophie?)
Diesmal sind es
die Persönlichkeiten dieser Topspieler (Früher haben wir uns für die Partien
interessiert), die mehr Medienrummel in den sonst so beschaulichen Ort am
Lago Maggiore ziehen, als noch bei der letzten Weltmeisterschaft in London.
(Vielleicht war die Medienmeute bei der WM in London in
London, nicht im sonst so beschaulichen Ort am Lago Maggiore).
Kurz vor der
Eröffnungspartie am heutigen Samstag reiste auch der frühere Weltmeister Anatoli
Karpow an. Unumstritten ist auch für ihn der Sieger von Brissago die künftige
Nummer eins. (Karpow streitet nicht mit sich.)
. . .rief der
Weltschachbund Fide vor ein paar Monaten in Tripolis zu einer eigenen
Weltmeisterschaft. Doch kaum einer aus der Topelite der Großmeister kam. Das lag
wohl auch daran, dass das Turnier dort nicht nach traditionellen Regeln gespielt
wird (Darum lesen wir Zeitung. Um zu erfahren, woran etwas wohl gelegen hat.
Oder vielleicht.). Auf diese baut aber die Meisterschaft der
Chess-Association (Nachfolgeorganisation der unlängst wegen
Bedeutungslosigkeit aufgelösten ACP) auf: Wie seit 1886 treten in 14 Partien
(1984/85 wurde der Kampf abgebrochen, als sich herausstellte, dass Karpow und
Kasparow schon 34 Partien zu viel gespielt hatten.) mit bis zu sieben
Stunden Spielzeit (ohne Hängepartien) nur der Weltmeister und sein
Herausforderer (Und nur die, damit das klar ist.) gegeneinander an. Die
Fide-Variante mit knapperer Bedenkzeit (90 Minuten plus 30 Sekunden pro Zug)
wirkt dagegen wie eine Action-Show (vor allem das Cheerleadergehopse zwischen
den Schnellpartien nervt) und wird von der Branche als "K.-o.-WM" abgetan.
(Manche nennen sie so. Andere tun sie ab.)
http://www.sportbild.de/index.php/article_54101/contractor_2
14 Partien mit normaler
Bedenkzeit sind bis zum 18. Oktober vorgesehen (Danach kommen die Partien mit
unnormaler Bedenkzeit)
Kramnik hatte im
Herbst 2000 in London in einem Aufsehen erregenden Duell den damals weltbesten
Spieler Garri Kasparow (Russland) besiegt und fühlt sich (!, geiles Gefühl
wahrscheinlich) seither als 14. Weltmeister der Schach-Geschichte.
http://www2.news.ch/detail.asp?ID=190890
In der Schweiz
fanden bisher nur einzelne Partien um die K.o-WM des Verbandes statt.
(Aha.)
Kramnik wurde im
Herbst 2000 in London mit dem überraschenden Sieg gegen Kasparow der 14. und
jüngste Weltmeister (Tal und Kasparow lieben diese Nachricht) in der
118-jährigen Geschichte der Titelkämpfe (1886-2000).
1993 brach der
damalige Titelhalter Garri Kasparow mit der FIDE und führte die Qualifikations-
und WM-Wettkämpfe selber durch (Die
Braingames-Qualifikationsturniere werden wir nie vergessen.).
http://www.facts.ch/dyn/magazin/sport/413487.html
Lebemann gegen
Asket (Da sind sie wieder, die Lebensphilosophien)
Bobby Fischer verließ
den Spieltisch nach seinem Titelgewinn 1972 als psychisches Wrack (Weil
Spassky ihn mit immer neuen Forderungen fertig gemacht hat) und
verabschiedete sich vom professionellen Schach (1992 gegen Spassky gings um
Gummibärchen).
Bis Mitte der
Neunzigerjahre aß Kramnik reichlich Fastfood, trank den einen oder andern Wodka
und rauchte viel: Seine Nikotinsucht, so wird spekuliert, hatte ihn vor zehn
Jahren den Sieg in einem WM-Qualifikationsmatch gekostet (Es könnte auch an
den drei verlorenen Partien beim 1,5:4,5 gegen Kamsky gelegen haben). Die
Partien wurden im obersten Stock des Trump Tower in New York ausgetragen. Im
ganzen Gebäude galt ein strenges Rauchverbot (streng verboten ist noch
verbotener als verboten). Für jede Zigarette musste Kramnik den
Wolkenkratzer verlassen. Er geriet in Zeitnot. (Soll er
halt schneller rauchen.)
Kramnik fordert
die Schachliebhaber auf, dem Spiel selber etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
«Wenn es interessante Spiele sind, mit vielen Ideen und reichlich Material zum
Analysieren, sollte das Endresultat keine große Rolle spielen.»
(...15.Lg5 Sf6 16.Lf4 Sh5 17.Lg5 Sf6 remis)
Conrad Schormann