Ter Sahakyan Samvel siegt in Kolkata
Von IA Prof. R. Anantharam
Im Zuge des Weltmeisterschaftskampfes zwischen Vishy Anand und Magnus Carlsen in Chennai wurden in Indien drei Großmeisterturniere in Folge veranstaltet. In jedem Turnier gab es einen anderen Sieger. Das erste Turnier fand wie die WM in Chennai statt und wurde von dem erst 14-jährigen FM Aravindh Chithambaram gewonnen. Er ließ 21 GMs und 30 IMs hinter sich. Das zweite Turnier wurde in Hyderabad gespielt und vom ehemaligen U16-Weltmeister GM SP Sethuraman, der aus Chennai stammt, gewonnen. Doch im dritten und letzten Teil der Turnierserie, der in Kolkata stattfand, wurde der indische Hattrick verhindert, denn gewonnen wurde das Turnier von dem armenischen GM Ter Sahakyan Samvel. Fünf Großmeister waren punktgleich auf dem ersten Platz gelandet, doch Samvel hatte die beste Wertung und wurde so zum Sieger erklärt.
Der erfahrene GM Pravin Thipsay (rechts) verlor gegen den ehemaligen U12-Weltmeister GM Deep Sengupta. DV Sundar und WIM Saheli Dhar Barua schauen zu.
Nur selten sind mehr als die Hälfte der Teilnehmer in einem Turnier nach Schweizer System Titelträger. Doch beim SREI International Grandmasters Open Chess Tournament, das von der Dibyendu Barua Chess Academy in Kolkata organisiert wurde, war das der Fall. 99 Spieler aus dreizehn Nationen und vier Kontinenten (Spieler aus Afrika waren leider nicht dabei) gingen an den Start, 56 davon Titelträger (22GMs, 24 IMs, 2 WGMs, 7 FMs und 1 WFM). Turnierdirektor war Dibyendu Barua, nach Anand Indiens zweiter Großmeister überhaupt, und er sorgte für ein phantastisches und professionell organisiertes Turnier.
WFM Maria Gevorgyan aus Armenien war von Kolkata fasziniert. Hier sieht man sie mit dem Hauptschiedsrichter Prof.R. Anantharam und seiner Frau. Den Hintergrund bildert der Victoria Palace.
Hier sieht man die Armenierin vor der neuen Brücke über den Ganges.
Nummer eins der Setzliste war Großmeister Surya Sekhar Ganguly, der aus dem Gastgeberstaat West-Bengalen stammt. Auf Platz zwei der Setzliste rangierte der russische GM Ivan Popov. Aber Ganguly konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen und landete am Ende abgeschlagen auf dem 30. Platz. IM Mozhorov Mikhail aus Russland, der in allen drei Turnieren der Serie eine GM-Norm erzielte, GM Pantsulaia Levan aus Georgien, FM S Tigran Petrosyan aus Armenien und GM Azer Mirzoev aus Aserbaidschan holten mit 7,5 aus 10 genau so viele Punkte wie Ter Sahakyan, doch nach Buchholz-Wertung lag Ter Sahakyan vorne. Ivan Popov, der in den beiden vorhergehenden Turnieren der Serie zwar die Setzliste angeführt hatte, doch weder in Chennai noch in Hyderabad wirklich überzeugen konnte, legte sich in Kolkata noch einmal ins Zeug, aber musste sich am Ende mit 7 aus 10 mit dem sechsten Platz begnügen.
IM Mozharov Mikhail aus Russland holte drei GM-Normen in drei Turnieren
In Kolkata landete Mozharov auf dem zweiten Platz, Levan Pantsulaia aus Georgien, sein Gegner aus der letzten Runde, wurde Dritter
U14-Weltmeister IM Karthikeyan Murali überraschte den an eins gesetzten SS Ganguly, der in einer Reihe von Weltmeisterschaften Sekundant von Anand gewesen ist.
Der 15-jährige NR Vignesh holte zwei IM-Normen (Chennai und Kolkata), sein jüngerer Bruder NR Visakh eine IM-Norm (in Kolkata)
Der unprätentios auftretende Ter Sahakyan ist ehemaliger U18-Weltmeister und war das zweite Mal in Indien - das erste Mal kam er zur Juniorenweltmeisterschaft 2011 in Chennai nach Indien.
Mit seinem Sieg gegen GM Deep Sengupta übernahm IM Stopa Jacek aus Polen (links) nach sechs Runden die alleinige Führung. Doch nach einer Reihe von Niederlagen verlor er den Anschluss an die Spitze. Stopa ist begeisterter Löser von Schachproblemen und studiert in China, wo er seinen Master macht - auf Chinesisch!
Organisiert wurde das Turnier von der Dibyendu Barua Chess Academy. 1978 nahm Barua als jüngster Spieler aller Zeiten an der Indischen Meisterschaft teil und dieser Rekord hat bis heute Bestand. 1982 sorgte er mit einem Sieg gegen Viktor Kortschnoi, die damalige Nummer 2 der Welt, für Aufsehen. Die treibende Kraft hinter Baruas Karriere im administrativen Bereich ist seine Frau Saheli Dhar Barua.
GM Dibyendu Barua und FIDE-Vizepräsident DV Sundar. Sundar war Direktor des Weltmeisterschaftskampfes.
Ter Sahakyan erhält den Siegerpokal von der beliebten indischen Schauspielerin Raima Sen überreicht. Ebenfalls im Bild sind FIDE-Vizepräsident DV Sundar und GM Dibyendu Barua
Endstand
Tiebreak: Buchholz