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Es gibt Schachpartien, in denen man auf einem sehr schmalen Grat wandelt; in denen nur eine lange Reihe von “besten Zügen” zum Gewinn führt. Egal, wie anstrengend solche Partien sind, so verlässt der Sieger das Brett doch fast immer mit einem breiten Grinsen. Das Schachleben verläuft manchmal ähnlich. Schon als ich die Einladung zu einem Turnier in Surinam erhielt, wusste ich, dass ich zur Akrobatin werden musste, die auf schmalem Grat balanciert, um dort spielen zu können.
Das Schicksal meinte es gut mit mir und sorgte für ein paar glückliche Zufälle und belohnte meine eigenen Anstrengungen – mein Traum sollte Wirklichkeit werden! Das Turnier fand genau zu einem Zeitpunkt statt, an dem noch Platz in meinem überfüllten Terminkalender (ECC, ETCC, Bundesliga, Kurdistan etc.) war – und ich bekam genau an diesen Tagen auch noch einen Flug nach Surinam! Und mein Visum kam genau einen Tag vor meinem Abflug an, was ohne die große Hilfe der Organisatoren gar nicht möglich gewesen wäre.
Aber nachdem das Turnier begonnen hatte, musste ich den Balanceakt von Doppelrunden, Jetlag (egal wie müde ich abends war, ich wachte morgens stets pünktlich um 6.30 Uhr auf!), eindeutig unterbewerteten jungen Talenten aus Surinam sowie kubanischen Veteranen, die immer noch voller Ehrgeiz waren, in Eigenregie absolvieren. Gut möglich, dass die Kombination aus Druck und Müdigkeit mich Matt gesetzt hätte, aber Freundlichkeit und Großzügigkeit der Organisatoren (und der Einheimischen ganz generell) sowie die ausgezeichneten Spielbedingungen haben mir geholfen.
Und jetzt, da dieses Kapitels meines Lebens zu einem Ende gekommen ist, schaue ich mit Vergnügen und Freude zurück, ganz als wäre eine anstrengende Partie mit einem Gewinn zu Ende gegangen…
Der Turnierdirektor erzählte, dass manche Leute beim Namen Surinam erstaunt gefragt haben: “Wo in aller Welt liegt das denn“? Und auch wenn man eine Karte hat, fällt die richtige Antwort vielleicht nicht ganz leicht. Denn obwohl Surinam auf dem südamerikanischen Kontinent liegt, zählt es zur Karibik und nicht zu Südamerika.
Die Dinge werden auch nicht klarer, wenn man den Boden Surinams betritt. Während der Landung ist man plötzlich mitten im Dschungel und sieht nichts als Bäume. (Wie ich später herausfand gilt Surinam als eine der Lungen der Erde und als ökologisches Paradies. Surinam ist fünf Mal so groß wie Holland, hat aber nur eine halbe Million Einwohner, genauso viel wie meine Heimatstadt Iași!)
Auch die Technik hilft nicht unbedingt weiter, wenn man wissen will, wo man eigentlich ist. Direkt nach der Landung trafen eine ganze Reihe seltsamer Nachrichten auf meinem Smartphone ein: “Willkommen in … Jamaika”! Oder: “Die rumänische Botschaft in Venezuela, Adresse und Telefonnummer ” usw. Mein armer Mobilfunkanbieter schien hoffnungslos verwirrt zu sein…
Damit nicht genug. Auch ein Bummel durch die Strassen Paramaribos oder Kontakt mit Schachspielern war nicht allzu erhellend.
Holländische Einflüsse
Bei solchem Wetter ist es kein Wunder, dass die Einheimischen zu den meist unglaublich süßen Getränken greifen! Man hat mir gesagt, Zucker hilft...
Die Bevölkerung besteht aus einer phantastischen Mischung diverser Länder, Kulturen, Zivilisationen und ihrer Geschichte… man trifft Amerindians, Chinesen, Indonesier aus Java, Nachfahren geflohener Sklaven afrikanischen Ursprungs, Nachkommen der englischen und holländischen Kolonisatoren… Wenn man all das sieht, fragt man sich unwillkürlich: Wo bin ich? Und wo kommen all diese Leute her?
Der Schirm ist wichtig zum Schutz gegen die Sonne und die plötzlich aus dem Nichts auftauchenden Regenfälle.
Vorsicht, Jackfrüchte
Die Jackfrucht, die bis zu 36 Kilo schwer werden kann! Wenn diese Früchte reif werden, sollte man aufpassen, bevor man sich unter den Baum stellt...
Die Markthalle
Kleine Buden...
Stände...
Hier kann man alles kaufen
Soto-Suppe
Ich hatte noch keine Gelegenheit zu sagen, wie lecker Soto-Suppe schmeckt. Hier bin ich rein zufällig darauf gestoßen. Doch was mir am meisten gefallen hat, war die damit verbundene Atmosphäre: kein Restaurant, kein herausgeputzter Kellner, nur eine alte Dame, die die Suppe selbst mit bereits zitternden Händen liebevoll und sorgfältig zubereitet hat...
Der hektische Hauptmarkt
Das Casino
Langeweile kann bei Touristen nicht aufkommen, denn es gibt viele Kasinos, die zur wirtschaftlichen Entwicklung Surinams beitragen.
Der Präsidentenpalast
Die historische Innenstadt von Paramaibo mit ihren wunderschönen Kolonialbauten wurde zum Welterbe der UNESCO erklärt!
Gang durch die Straßen
Das ist doch mal ein Balkon
Hitchcock?!
Nur ein kleiner Einblick, wie vielfältig die Vogelwelt in Paramaribo ist.
Am Pool
Aaaa! Das Leben eines Schachspielers ist hart... tatsächlich bin ich nicht ein einziges Mal im Swimmingpool gewesen!
Ein Spaziergang direkt vor unserem Hotel
Direkt hinter unserem Hotel
Die Schönheit des einfachen Lebens
Bemerkenswert ist allerdings, dass die Leute trotz aller kulturellen, religiösen und geschichtlichen Unterschiede sehr friedlich miteinander leben, in einer perfekten Gemeinschaft mit Respekt voreinander und der großzügigen Mutter Natur, die sie umgibt.
Die Peter und Paul Kathedrale,...
Eine wunderbare katholische Kathedrale aus Holz.
Unweit der römisch-katholischen Kathedrale liegen ein paar der schönsten religiösen Gebäude des Kontinents...
... die größte Moschee der Karibik...
... und die holländisch-israelische Synagoge, die in harmonischer Eintracht auf der Keizerstraat stehen.
Der Arya Dewaker Hindutempel
Während die ganze Welt im Namen der Religion kämpft, bietet Surinam ein gutes Beispiel mit seiner kulturellen Vielfalt ein gutes Beispiel für die Möglichkeit in Frieden und Harmonie miteinander zu leben.
Surinam ist einer der wenigen Orte dieser Welt, in dem eine Synagoge und eine Moschee direkt nebeneinander stehen. Die Anhänger dieser beiden unterschiedlichen Glaubensrichtungen kämpfen nicht nach dem Gebet; stattdessen besuchen sie sich gegenseitig und essen zusammen Mittag!
GM Sriram Jha und Brücke
Der indische GM Sriram Jha freut sich, die indischen Gottheiten zu sehen! Im Hintergrund: die Jules Wijdenbosch Brücke, die im Jahr 2000 eröffnet wurde, und die den Surinamesen eine Menge Zeit bei der Überquerung des Flusses gespart hat.
Auf der Hand der Hindu-Gottheit steht das heilige "OM", ein Mantra und ein mystischer Sanskrit-Laut hinduistischen Ursprungs.
Noch mehr indonesische Gottheiten
Keine religiöse Stätte, sondern ... das Krankenhaus
Es gibt mehr als einen Grund, warum ich behaupten kann, dass mir in Surinam ein warmer Empfang zuteil wurde. Nicht nur… das Wetter (30 Grad; wie wunderbar, wenn man aus dem winterlichen Europa kommt!) und die Hilfe am Flughafen. Tatsächlich begann alles irgendwo über dem Atlantik!
Durch ein Versehen des KLM-Personals beim Check-In war ich beim Flug auf einem Platz in der Mitte der Sitzreihe gelandet. Normalerweise nehme ich immer einen Gangplatz und ich war nicht allzu glücklich, mehrere Stunden in dieser unangenehmen Lage festzusitzen. Mein Sitznachbar muss mein langes Gesicht richtig interpretiert haben und war so freundlich, mir anzubieten, den Platz mit ihm zu tauschen. Er kam aus Surinam und nach dieser Geste war ich sicher, dass mir das Land gefallen würde…
Mehr in Kürze (Zweiter Teil mit Schachturnier folgt...)