
"Nimm diese Urkunden, die versiegelten Kaufurkunden und auch
die offenen, und leg sie in ein Tongefäß, damit sie lange Zeit erhalten
bleiben..." (Jesaja 32,12)
Überraschende Neuinterpretation eines
Qumran-Fragments
Schach anscheinend schon in Ägypten erfunden
Im Frühjahr 1947 suchte der Beduine Muhammad edh-Dhib eine
entlaufene Ziege und kletterte deshalb an der Westküste
des Toten Meeres in der Nähe der Ruine Qumran einen Steilhang hinunter.
Er fand eine Höhle und in ihr mehrere Tonkrüge, in denen verklebte in
Leintücher eingewickelte Lederrollen aufbewahrt waren. Man brachte die Rollen zu
dem Händler und Schuster Kahlil Iskander Shahin. Dieser vermutete einen archäologischen
Wert.

Karte

Qumran Höhle. Fundort der Schriftrollen


Grabungen bei Qumran
(Fotos: Prof. Freund, C. Barghaus, Kibbuz Kahlia bei Qumran)
Der Fund wurde für umgerechnet etwa DM 1000,- an den Erzbischof
Athanasius Yeschue Samuel von der syrisch-orthodoxen Gemeinde verkauft.
Als die Rollen im Februar 1948 dem Bibelexperten Dr.Johm C.Trever vorgelegt
wurden, erkannte dieser sofort ihre historische Bedeutung. Er stellte fest, dass
einer der Rollen den kompletten hebräischen Text des Propheten Jesaja enthielt.
Anhand der Schriftform datierte er die Texte auf das 1. oder 2. Jh. nach
Christus. Spätere radioaktive Untersuchungen haben dies bestätigt. Bis zu diesem
Zeitpunkt waren keine Überlieferungen dieses Textes bekannt, die aus einer Zeit
vor dem 10 Jh. stammten.

Religiöse und profane Texte
Die so genannten Qumran-Rollen, die genauere Bezeichnung
lautet die "Rollen vom Toten Meer", enthielten religiöse, aber auch profane
Texte. Sie wurden offenbar von der Religionsgemeinschaft der Essener
angefertigt. Anfangs hatte man vermutet, dass die alten Texte die christliche
Überlieferung widerlegen werde, doch das Gegenteil war der Fall. Nach der nicht
immer einfachen Übersetzung stellten die Experten fest, dass im Gegenteil die
christliche Überlieferung fast wörtlich bestätigt wurde.

Foto: Dr. Randall Price,
World of Bible Ministries (Texas/USA).
Dr. Randall Price bei einer Radaruntersuchung des Qumranplateaus.
Bis 1956 wurden immer weitere Schriftrollen entdeckt.
Spezialisten aus vielen Ländern waren an der Entzifferung der Texte beteiligt,
darunter auch der deutsche Professor Dr. Claus-Hunno Hunzinger. Bis heute dauert
die Entzifferungsarbeit an, denn die Schriftrollen mit unvokalisierten
hebräischen und aramäischen Texten waren nur teilweise erhalten, vieles musste
rekonstruiert werden. Manche Buchstaben hatten sich im Laufe der zwei
Jahrtausende auf die Rückseite des darüber liegenden Fragments verewigt und
waren also nur spiegelbildlich zu lesen.

Schwierige Puzzlearbeit an Qumran-Fragmenten
Auf manchen Fragmenten war überhaupt nichts zu erkennen; sie
mussten mit Infrarotlicht lesbar gemacht werden. Bei den Sortierarbeiten konnte
man eine erste Unterteilung nach Farbe und Art des beschrifteten Stoffes (Leder,
Papyrus) vornehmen. Auch die Farbe der Tinte und die Art der Handschrift waren
Einteilungskriterien. Manchmal sind auf einem Fragment ein, zwei Buchstaben zu
lesen. Buchstaben sind häufig in der Mitte durchgetrennt und kaum zu entziffern.
Während bei den biblischen Texten noch Hilfe in Form einer hebräischen
Wortkonkordanz vorlag, war die Entzifferung der nicht-biblischen Texte ohne
Orientierungshilfe besonders mühsam.
Deutsches Lasermikroskop hilft bei der Übersetzung
Bis 1967 unterstand die Arbeit des Expertenteams der Jordanischen
Antikenverwaltung. Nach dem Sechs-Tage-Krieg wurden die Qumranfragmente zur
Kriegsbeute der Israelis, die sich heute um die Entschlüsselung bemühen. Einige
Texte sind schon seit Jahren veröffentlicht und liegen z.T. schon in deutscher
Übersetzung vor. Andere Fragment werden nur nach und nach in Fachzeitschriften
publiziert.
Bei der Entzifferung der Schriftrollen
spielte auch ein 250.000 Mark teures Lasermikroskop eine wichtige Rolle. Die
deutsche Bundesregierung hatte das eigentlich für medizinische Forschungen
entwickelte Gerät im Januar 2001 zur Verfügung gestellt. Das durch Laserstrahlen
gelenkte Mikroskop kann auf den Pergamenten anhand des Griffelabdrucks noch
Buchstaben entziffern, deren Tinte längst verschwunden ist.
Für Aufsehen sorgte kürzlich ein Artikel von Prof. Dr. On.
Ekoj-dab von der Universität Jericho im Archelogical Resulting Expr. Verb.
Enqirer (No. 5/2003, S. 114. "New Light on old Texts"). Dieser soll in Kürze
auch von Scientific America übernommen und damit einer breiteren Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden.
Mit Hilfe eines neuen Übersetzungsprogramms konnte Prof.
Ekoj-dab ein völlig unklare Stelle (Chap. 7, Blatt 15, Rolle 38, Höhle 11) sehr
viel eindeutiger übersetzen. Bei diesem Anfang eines größeren Textfragments,
insgesamt 12 Blatt, wird von einer Schlacht eines ägyptischen Pharaos, sehr
wahrscheinlich Ramses II., berichtet, die in keinem Zusammenhang mit anderen
Überlieferungen steht und durch keinen weiteren Text bestätigt wird. Bisher
bereitet dieses Text-Fragment den Experten um Prof. Ekoj-dab großes
Kopfzerbrechen, da der Text von einer Schlacht berichtet, die es offenbar gar
nicht gegeben haben kann.
Der Text wird nun so transkribiert:
Fragment 7/15/38-11, (7Q1196)
| (1) |
[der König sch[ickte] (den) Königlichen Feldarbeiter (der
ihm) am nächsten stand. Er ging zwei Tage (Felder?) weit. Dort tat ihm der
andere es gleich. |
| (2) |
[der König sch[ick]te (seinen) Kameraden (ihm) zur [Hi]lfe.
|
| (3) |
[der Kampf ging in das Reich des Königs. Und er starb in
einem Zug. (...) |
| (4) |
[Des Königs {Falke} kam. Er schlug die Feinde nieder nach
zwei Tagen (?). Sie {der Gleiche} kämpften in der Luft bis die Königin kam.
|
| (5) |
Nun griff der Feind an den Rändern(?) des Reiches an.
Fußvolk (?) und Streit{wagen} waren dabei. |
| (6) |
[doch der König kam und nahm die Feinde alle ge[fangen]
seines (Reiches). Ihm halfen seine {Soldaten} und die Streitwagen. |
| (7) |
Alle fernen Völker, du machst, wovon sie leben. Du hast den
Nil auch an den Himmel gesetzt. Deine Strahlen säugen jedes Feld. |
Mit freundlicher Genehmigung von Archelogical
Res. Expr. Verb. Enq.
Zeichenerklärungen:
|
[...] |
verlorener Text |
|
{Text} |
Verbesserungsvorschlag |
|
(Text) |
wörtlich im Text nicht vorhandene, zum besseren Verständnis in der
Übersetzung hinzugefügte Wörter. |
|
(?) |
unsichere Lesung |
|
[Text] |
Ergänzter Text |
Wie Prof. Ekoj-dab in seinem Artikel schrieb, brachte
ihn sein
13-jähriger Sohn, ein begeisterter Schachspieler, auf eine Neudeutung des
Fragments, die völlig plausibel ist und ein neues Licht auf den Ursprung des
Schachs wirft. Eigentlich muss man sagen, dass, sollte sich die Neudeutung durch
plausible Übersetzungen der weiteren Blätter dieses Textes bestätigen, ein
radikales Umdenken in Bezug auf Herkunft und Geschichte des Schachs notwendig
ist.
Prof Ekoj-dab berichtete in dem auch für Nicht-Experten spannend geschriebenen
Artikel, dass er am Schreibtisch saß und gedankenverloren die Worte des Textes
vor sich hin murmelte, als sein Sohn Esneson, der gerade eine paar Schachpartien
auf seinem Reiseschach nachspielte, spontan rief: "Aber das ist doch eine
Schachpartie." Tatsächlich lässt sich der Text ohne Weiteres als Partieanfang
deuten, und zwar wie folgt:
Partiefragment aus Qumran zum Nachspielen...
Der letzte Satz des Textfragments stammt ohne Zweifel aus dem ägyptischen Totenbuch, was seine ägyptische Herkunft eindeutig belegt.
Wie kommt eine Schachpartie nach Qumran?
Wenn das betreffende Fragment tatsächlich als Schachpartie
gedeutet werden kann, und es spricht vieles dafür, kann es laut Prof. Ekoj-dab
dafür nur eine mögliche Erklärung geben: Den Ägyptern war das Schachspiel
bereits bekannt, als die Israeliten unter Moses das Land verließen. Sorgfältig
haben diese die Überlieferung bewahrt, auch wenn ihnen der Sinn für den Text im
Laufe der Zeit abhanden gekommen ist. Wahrscheinlich sogar schon sehr bald
nach dem Auszug aus Ägypten.
Die "Ägyptische Gefangenschaft" der "Söhne Jacobs" fällt in die
Zeit des 1400 v.Chr. Erst Ramses II. gewährte den Israeliten unter der Führung
von Moses etwa 150 Jahre später den Auszug. Die Geschichte von Moses, der als Neugeborener nur knapp
dem Mordanschlag auf alle neu geborenen männlichen Hebräer entkam und dem später
Jahwe als brennende Dornbusch erschien, ist hinlänglich bekannt.
Ramses II, in dessen Regierungszeit die berühmte Schlacht von
Kadesch gegen die Hethiter unter ihrem König Muwatalli fällt - die
ägyptischen Geschichtsschreibung wertet diese als großen Sieg, tatsächlich war
sie aber nicht
mehr als ein knappes Remis - ist in vielerlei Hinsicht einer der größten
Pharaonen Ägyptens. Es war sein fünftes Regierungsjahr, als er mit 20.000 Mann
nur ganz knapp einem sorgfältig gelegtem Hinterhalt der Hetither entkam, die mit
250 Kampfwagen und fast 40.000 Mann vor Kadesch aufgezogen waren. Nach der
Schlacht schlossen Hethiter und Ägypter Frieden. Liegt hier der Ursprung für die
Erfindung des Schachspiels? Es ist gut möglich, dass Ramses der große und weise
König war, der kriegsmüde den Auftrag zur Erfindung des Schachspiels gab, so wie
wie es durch die Weizenkornlegende überliefert wird.

Schachfigur auf antikem Schmuck?
Unter Ramses, der viele Bauten in Auftrag gab, wurde auch die
Hauptstadt Pi-Ramesse im östlichen Nildeltas in der Nähe des heutigen Quantir
gegründet. Sie entstand auf den Grundmauern der ehemaligen Stadt Auaris, der
ehemaligen Hauptstadt der Hyksos, der Fremdherrscher während der 15. Dynastie.
Für die Bauarbeiten wurden möglicherweise Hebräer als Arbeitskräfte geholt, denn
von hier ging wohl 1263/62 v. Chr. im siebzehnten Amtsjahr des Ramses, der
Exodus aus.

Ägyptische Aufzeichnungen in Stein
Sehr wahrscheinlich haben die Hebraäer von hier auch den Bericht
einer (oder mehrerer ?) Partien oder Partiefragment von den Wänden der
Tempel des Osiris oder des Totentempel des Sethos abgeschrieben und mit nach
Palästina genommen, bis er schließlich bald nach der Zeitenwende in den
Tonkrügen der Essener für 2000 Jahre verschwand, so Prof. Ekoj-dab.

Falke (Springer?)
Wenn man einmal den Schritt zur Herkunft des Schachspiels im
Agypten des 13.Jt v. Chr. gewagt hat, passen plötzlich viele Puzzlesteine wie
von selbst zueinander.
Man muss sich das Ägypten des 13 Jt. v.Chr. als wohl
organisierte Kultur vorstellen, die von unserer gar nicht so sehr verschieden
ist. So haben die ägyptischen Kinder damals genauso mit Puppen und Bällen
gespielt wie die die heutigen. Und viele der heutigen Gewohnheiten stammen sogar
aus dieser Zeit, so z.B., der Brauch der Frauen, sich zu schminken oder der
Aberglaube. Auch Brettspiele sind zu finden.
Tatsächlich gibt es aus Ägypten eine Reihe von Funden von
Spielbrettern oder Spieltischen, vor allem des Senet-Spiels. Die genauen
Spielregeln sind nicht mehr bekannt. Man vermutet, dass derjenige gewonnen
hatte, der alle seine Spielsteine über 30 Felder ins Ziel bringen konnte.
Gewürfelt wurde mit Wirbelknochen (siehe Bild) oder Stöckchen. Das Spiel hatte
auch eine religiöse Bedeutung, was die Beliebtheit des Spiels erklären würde.
Das Ziehen der Spielsteine über das Feld wurde gleichgesetzt mit dem Reisen der
Toten durch das Totenreich. Der Sieg des Spiels garantierte die Wiedergeburt des
Verstorbenen. Das Senet-Spiel ist offenbar der direkte Vorläufer Schachspiels (Senet -> S'a'ch -> Schach ?).

Ägyptischer Senet-Spieltisch, Würfel aus Wirbelknochen
Unbestritten in der Erforschung der geschichtlichen Entwicklung
des Schachspiels ist heute die Bedeutung des arabischen Raumes. Unter den
Experten gibt es bisher verschiedene Meinungen über den Ursprung. So
lokalisieren die einen das Schachspiel und seinen Ursprung nach Indien um 550
n.Chr. andere sehen die die Erfindung des Schachspiels in China, wo
angeblich frühe Quellen es schon für das Jahr 204 v. Chr. bezeugen. Die große
Spanne zwischen diesen beiden Ursprungsdaten beweist, dass auch eine schon viel
ältere Herkunft möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich ist. Bei genauer
Betrachtung der kulturellen Bedeutung Ägyptens für die Entwicklung der
Zivilisation ist es keineswegs überraschend., dass auch das Schachspiel dort
seinen eigentlichen Ursprung hat.
Auch die übergroße Beliebtheit figürlicher Darstellung im alten
Ägypten bekäme einen neuen Sinn, wenn die Figuren gleichzeitig oder in ähnlicher
Form in dem vielleicht beliebtesten Spiel des alten Ägypten eine Bedeutung
hätten.
Ägyptische Schachfiguren:
König (Pharao)



Darstellungen der Königin (Dame), die kniende Version stammt aus
Oberägypten

Der Läufer wurde als Katze oder Falke dargestellt.

Der Streitwagen. Später wurde diese Figur zunehmend als Obelisk
dargestellt, was die heutige Form des Turmes erklärt.
Endlich kann auch ein bekanntes Bild eines Ägypters richtig
interpretiert werden, von dem man bisher nicht wusste, was es darstellt:

Nun ist klar, dass dieser Ägypter vor einem Schachbrett sitzt.
Der Herrscherstab in der rechten Hand deutet darauf hin, dass es sich um einen
hohen Würdenträger handelt, wahrscheinlich sogar Ramses II.

Ägyptisches Schachspiel: Das Brett ist aus Ton, die dunklen
Felder in Terrakotta. Links sieht man schon schwarze Bauern in der auch heute
noch üblichen abstrakten Darstellung. Rechts weiße Gegenstücke. Ob die Ägypter
schon an den Bretträndern Koordinaten verwendet haben, ist nicht bekannt.

Archaische Schachfigur, Nil-Oberlauf
Mittleres 2 Jt. v.Chr., Museum of early board and card games, Kairo
Als Prof. Dr. Ekoj-dab im Hinblick auf die neue Hypothese den
Papyrus mit der Schachnotation noch einmal untersuchte, machte er mit Hilfe des
Lasermikroskops eine weitere
sensationelle Entdeckung.

Fragment 7/15/38-11, (7Q1196)

Detail
Der Text enthielt ein ohne Hilfsmittel (s. rote Markierung) nicht mehr
lesbares Datum - fast so, wie es heute noch
üblich ist, das Datum einer Schachpartie zu notieren. In diesem Fall konnte das Datum
als 1359 B.C. entziffert werden. Das ist ein bisher einzigartiger Fall von absoluter
Datierung auf einem so alten Originaldokument in der bisherigen archäologischen Geschichtsschreibung.
Wir dürfen gespannt sein, welche unglaublichen Überraschungen die Forschung in der Zukunft
noch für uns bereit hält. So meldeten österreichische Archäologen gerade den Fund einer Figur (s.u.),
die ebenfalls großer Wahrscheinlichkeit eine Schachfigur sein könnte. Nähere
Untersuchungen stehen aber noch aus.

Frühe österreichische Schachfigur?
André Schulz/1.4.2003
Mit besonderem Dank an Prof. Dr. On. Ekoj-dab für die Übersendung des
Text-Bildmaterials und Dr. Robert Hübner für den Hinweis auf die Verwendung
eines
Computers.