ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Griechische Liga: Ein Festival für alle und der Titel für SO Kavala!
"Seltsam, dass hier alle Schach spielen...", wunderte sich ein Gast
des griechischen Urlaubshotels Porto Hydra im Blick auf die zahlreichen Schachbretter
rund um den Swimmingpool.
So seltsam dann auch wieder nicht - denn in den ersten beiden Juliwochen war
die einsam gelegene Hotelanlage auf der Peleponnes-Halbinsel Austragungsort
eines der größten Schachevents in Griechenland: Die griechische Liga, die in
Ermioni gemeinsam mit den griechischen Jugendmeisterschaften und zahlreichen
weiteren Veranstaltungen rund ums Schach (wie Schachfilmen, Blindsimultan und
einer Schachbilderausstellung, s.u.) als großes Festival ausgetragen wurde.
Schach spielen, wo andere Urlaub machen...
Während es in anderen Ligen kriselt (zumindest habe ich persönlich stark diesen
Eindruck, nachdem sich meine bisherigen Mannschaften in Deutschland und Frankreich
aufgelöst haben, bzw. aus finanziellen Gründen nicht mehr angetreten sind),
hier ein Blick auf das griechische Modell:
Die griechische Liga wird nicht wie in anderen Ländern an einzelnen Wochenenden,
sondern "am Stück" in 9 Runden ausgetragen. 16 Mannschaften sind am
Start, die jeweils aus 12 Brettern bestehen: 5 beliebig zu besetzende, ein Frauenbrett,
sowie 6 Bretter in verschiedenen Alterskategorien, von U18 bis U12, darunter
zwei Mädchen. Insgesamt dürfen zwei Ausländer dabei sein.
Meine Mannschaft, SAH - Chania von Kreta
Bei den meisten Mannschaften sieht das so aus: Ein starker Ausländer am
ersten Brett, sowie ein "Joker" an einem der anderen Bretter: eine
spielstarke Frau, ein Mädchen oder ein Jugendlicher, die bei Bedarf auch an
einem der anderen Bretter eingesetzt werden können. Der Glücksfaktor ist durch
die vielen Bretter und zahlreichen Kids natürlich höher, und man muss sich auch
erst an den Gedanken gewöhnen, dass ein Punkt am U12-Brett genauso viel wiegt
wie am ersten Brett, wo GMs mit einem Elo-Schnitt über 2600 aufeinander treffen.
Dennoch hat das System viele Vorzüge: Die Vereine müssen sich um die eigene
Jugendarbeit kümmern, statt nur ausländische Profis einzukaufen. Und wer sagt,
dass Großmeisterremisen am ersten Brett - vor allem für das einheimische Publikum
- interessanter sind als die Partien der Jugendlichen? Aus eigener Erfahrung
kann ich auch sagen, dass die Begeisterung der Kids sehr ansteckend wirken kann...
Manche der Kleinen stahlen den GMs die Show: Manos Kazakos (Top-Scorer mit
7,5/8) von SAH Chania.
Medaille am Mädchenbrett: Melanie Ohme (aus Leipzig), hier für Patras am
Start
Der Elo-Schnitt an den ersten Brettern hat sich in den letzten Jahren deutlich
gesteigert - hier sind natürlich viele bekannte Gesichter zu sehen.
Andrej Volokitin (für Patras),
Rozentalis für FON Iraklion,
David Navara für OS Traindrias,
Jan Gustafsson (OAA Iraklion) gegen Avrukh (EST Thessaloniki)
Andrej Sokolov für das siegreiche Team SO Kavala, gegen Angelos Vouldis (Mati).
Brett 2-4 von Kavala (links): die griechischen GMs Kotronias, Halkias
und Skembris.
Und damit sind wir auch schon bei den Siegern: Andrej Sokolov zeigte etwas
von seinem Können und wies die Youngsters in ihre Grenzen… Mit starken 6,5/9
am ersten Brett steuerte er entscheidend zum Erfolg der Mannschaft von Kavala
bei.
Erster Platz für Kavala!
Der Frauenanteil in der Liga ist insgesamt recht hoch - 3 sind "Pflicht"
-, aber natürlich können die Frauen auch an anderen Brettern spielen (die Aufstellung
lässt sich für jeden einzelnen Kampf ändern). Mit einer halben Frauenmannschaft
erreichte Iraklion ein 6-6 gegen den Vorjahressieger Kydon Chania!
Iraklion rechts - Yelena Dembo an Brett 3, Vera Papadopoulou an Brett 5, erst
das sechste, siebte und achte Brett sind die eigentlichen Frauenbretter"...
Yelena Dembo, Brett 1 der griechischen Frauen-Olympiamannschaft, und Ehemann
Sotiris Logothetis, Mitorganisator dieser Meisterschaft - Brett 3 und 4 für
OAA Iraklion
Ausrichtung und Spielbedingungen ließen wenig zu wünschen übrig - sieht
man einmal von der griechischen Sommerhitze ab, an der aber auch die besten
Organisatoren im Juli wenig ändern können...
Live-Übertragung der Partien im Internet und im Turniersaal!
Das Rahmenprogramm bot viele schachliche Leckerbissen, darunter "Schachfieber"
im Freiluftkino. In diesem humoristischen Kurzfilm geht es um das Schachfieber,
das 1925 in Moskau ausbrach. José Raul Capablanca persönlich tritt darin auf!
Und last but not least: Eine äußerst interessante Bilderausstellung von Nicolas
Sphicas. Der in Ägypten aufgewachsene, heute in Thessaloniki lebende Künstler
hat eine eigene Theorie der Umsetzung von Schach in Kunst erarbeitet - das Retro-Shah.
Viele der Bilder sind durch konkrete Partien oder Schachstellungen inspiriert,
in anderen sind die Spieler dargestellt. Hier eine kleine Auswahl:
Nicolas Sphicas
Mehr zu Sphicas Bildern auf folgenden Seiten:
www.chess.gr/sphicas
www.logicalchess.com/info/graphics/sphicas
Mehr zum Schach (Partien und Fotos) auf:
www.chessfed.gr (Griechisch)
www.chess.gr (Englisch)
Das war’s aus Ermioni - jamas, ke to chrono!
Bettina Trabert