Ivan Cheparinov gewinnt Albena Open
Text: Dejan Bojkov; Fotos: Ivaylo Zhivkov
Albena am Schwarzen Meer
Vom 26. Juni bis 3. Juli lud der wunderschöne Kurort Albena zum zweiten Mal
zu einem großen offenen Turnier ein. Und die diesjährige Ausgabe ließ das
Turnier aus dem Vorjahr fast wie eine Aufwärmübung aussehen. Der Kurort am Schwarzen
Meer bereitet sich auf die Austragung der Jugendeuropameisterschaften Mitte
September vor und die Organisatoren testen kontinuierlich, wie viele Spieler
und Teilnehmer sie maximal unterbringen können.
Die Informationspolitik in Bezug auf den Preisfonds war allerdings ein wenig
ungewöhnlich. Der Gesamtpreisfonds betrug 40.000€, garantiert waren allerdings
nur 70% - bei einer Mindestteilnehmerzahl von 200 Spielern. Am Ende kamen 274
Spieler aus 40 Ländern, darunter 30 Großmeister und 66 Titelträger. Die Unterbringung
war mehr als günstig: für ein Doppelzimmer in einem Hotel der unteren Kategorie
zahlte man 11 Euro und das Deluxe-Studio im Fünf-Sterne-Hotel Flamingo kostete
lediglich 40 Euro! Ein Neuerung war das Angebot eines Gesamtpakets inklusive
Yoga-Kurs für diejenigen, die nach den schweren Schlachten am Schachbrett Entspannung
suchten.
Blick auf den Strand
Wenig überraschend setzten sich die Elo-Favoriten vom Start weg an die Spitze
des Feldes. Die besten Chancen auf den ersten Platz hatten eine Runde vor Schluss
zwei Spieler, die vor allem als Sekundanten zu Ruhm gekommen waren: Ivan Cheparinov
(Topalovs Sekundant), der gegen C. Lupulescu aus Rumänien spielen musste, seines
Zeichens Nummer Zwei der Setzliste.
Lupulescu (links) gegen Cheparinov
Direkt daneben spielte Maxim Rodshtein (Sekundant Aronians) gegen den einheimischen
GM A. Kolev. Beide Sekundanten lagen mit 7 aus 8 an der Spitze des Feldes und
beide hatten Weiß. Da Rodshtein allerdings die bessere Wertung hatte und die
Elo-Zahl seines Gegners nicht ganz so hoch war wie die des Gegners von Cheparinov,
schien er die besseren Chancen auf den Gesamtsieg zu haben. Aber irgendetwas
in seiner Vorbereitung war schief gelaufen und nach einer schmerzhaften Niederlage
musste er sich mit Platz Drei begnügen.
Kolev durchlebte in diesem Turnier Höhen und Tiefen. In der Mitte des Turniers
litt er unter einer unerklärlichen Schwächeperiode und leistete sich drei farblose
Remisen; aber bei seinem Schlussspurt gewann er nicht nur mit Schwarz gegen
Rodshtein, sondern sorgte in der Vorschlussrunde gegen A. Delchev auch für eine
hübsche Kurzpartie gegen einen 2600+ Spieler. Durch Kolevs Sieg gegen Rodshtein
in der Schlussrunde reichte Cheparinov ein Remis, um zu Kolev aufzuschließen
und das Turnier dank besserer Wertung für sich zu entscheiden.
Cheparinov freut sich über Turniersieg und Geldpreis
Wen es einmal gepackt hat, den lässt es nicht los. Einmal mehr erwies sich Schach
als ein Spiel für alle Altersklassen. Der 72-jährige GM Ivan Radulov sicherte
sich mit 7 aus 9 problemlos den Seniorenpreis und kam im Laufe des Turniers
dabei zu Siegen gegen GM Boris Chatalbashev und Momchil Nikolov, zwei der besten
Spieler Bulgariens. Zweiter der Seniorenwertung wurde GM Ivan Farago aus Ungarn,
der ebenfalls 7 aus 9 erzielte, danach folgten die GMs E.Ermenkov und L. Spassov
aus Bulgarien mit je 6,5 aus 9.
Blick in den Spielsaal
Der Frauenpreis ging an Nazi Paikidze aus Georgien, sie holte ebenfalls 6,5
aus 9. Mit einem halben Punkt Rückstand folgten dann Klaudia Kulon (Polen) und
M. Voiska (Bulgarien). Das nächste Turnier im improvisierten bulgarischen Turnierzyklus
ist das
Varna Open,
danach folgt das
Amateur-Open in Belogradchik
und schließlich ein weiteres
Turnier
in Sunny Beach am Schwarzen Meer.
Schlussstand: