ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Die „Amateur Chess Organization“ – kurz ACO – organisiert seit 2012 Weltmeisterschaften für Amateure, seit 2018 auch separate Seniorenturniere. Im letzten Jahr mussten die Turniere aus bekannten Gründen abgesagt werden, aber die Organisatoren waren sich sicher: Sobald es möglich wäre, sollten sie nachgeholt werden. Als Nachholtermin für beide Turniere war erst der 11.-20. Mai geplant, was dann aber noch einmal um einen Monat verschoben werden musste, da die griechische Regierung die Corona-Regelungen erst Anfang Juni soweit lockerte, dass die Hotels öffnen durften und solche Veranstaltungen möglich waren. Am 11. Juni war es dann aber soweit: Rund 50 Schachfreunde aus immerhin 13 Ländern trafen in Kreta ein, um eine Woche Schach im wunderschönen Ambiente des Fodele Beach Resorts zu genießen.
Der geräumige und luftige Spielsaal bot ausgezeichnete Spielbedingungen. Beim Herumlaufen waren Masken vorgeschrieben, am Brett konnten sie aber abgelegt werden.
Der Analyseraum direkt neben dem Swimmingpool.
Und wer mal genug vom Schach hatte, konnte nebenan baden gehen – im Swimmingpool oder im Meer.
Das Erfolgsrezept der ACO ist, Schach und Urlaub mit erstklassigen Rahmenbedingungen zu verbinden. Die Teilnehmer spielen in relativ kleinen Ratinggruppen von 200 Punkten – von Gruppe A mit Elo 2200-2400 bis Gruppe G unter 1200. Damit haben auch weniger berühmte Schachspieler die Chance, in ihrer Leistungsstärke um Pokale und Preise zu spielen. Im Startgeld inbegriffen ist auch die Möglichkeit, nach der Runde die Partien mit den beiden Großmeistern Zigurds Lanka oder Spyridon Skembris zu analysieren, was von den meisten Teilnehmern sehr gerne genutzt wurde. Die beiden erfahrenen und schachbegeisterten Trainer hielten außerdem Vorträge in englischer bzw. deutscher Sprache und spielten auch mal beim abendlichen Blitzturnier mit. Eigentlich war als Ehrengast auch Vlastimil Hort vorgesehen, der aber leider aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste.
Da diesmal aufgrund der Gesamtsituation und der damit verbundenen Planungsunsicherheit weniger Teilnehmer als sonst am Start waren, spielten in den meisten Rating-Gruppen Senioren und Amateure in einem gemeinsamen Turnier zusammen, die Endwertung erfolgte dann aber getrennt. Die meisten Teilnehmer kamen aus Mitteleuropa, doch einige hatten sich auch aus großer Ferne auf den Weg gemacht: Die drei Brüder Jhunjhnuwala reisten eigens für das Turnier aus Kalifornien an!
Die Brüder Jhunjhnuwala, die aus Honkong stammen und heute in den USA leben, sind ein Unikum in der Schachwelt: Vier Brüder sind gute Schachspieler und haben einmal sogar zu viert die Nationalmannschaft von Hongkong vertreten! Der vierte schachspielende Bruder fehlte diesmal, aber dafür reiste noch der fünfte Bruder an, der allerdings nicht mitspielte. In Kreta war Krishan mit 2336 Elo übrigens auch die Nummer eins im A-Turnier und gewann die Seniorenwertung.
Viel Erfahrung brachten auch einige andere Spieler mit: IM Fred Berend, der die Goldmedaille im Amateur-Turnier gewann, hat an zwölf Schacholympiaden für Luxemburg teilgenommen. Und IM Sándor Biró, der vor einigen Jahren ebenfalls ACO-Weltmeister war und auch heute noch ein beeindruckendes Schachwissen besitzt, hat in seinen besten Zeiten die rumänische Auswahl vertreten. Der 12-jährige Marius Deuer, eines der größten deutschen Nachwuchstalente, nutzte die Chance, im A-Turnier Erfahrung zu sammeln, und kam auf gute 4/8.
Siegerehrung der Gruppe A – Amateure: Marius Deuer, Fred Berend, die Besitzerin des Hotels Frau Giannikaki, Organisator Tobias Hirneise
In Gruppe B war der Schwede Mikael Svensson am Start, der als einziger alle neun bisherigen ACO-Amateur- Turnier mitgespielt hat. Und diesmal gelang ihm mit sehr überzeugendem Spiel der Turniersieg (siehe Partien). In der Seniorenwertung lag Christoph Frick vorne.
Mikael Svensson aus Schweden
Auch in der C-Gruppe konnte sich ein Stammgast den goldenen Pokal sichern: Uwe Ritter hat schon an acht ACO-Meisterschaften teilgenommen. Bei den Senioren siegte Tomasz Sielicki aus Polen.
In der D-Gruppe setzte sich eine Spielerin durch, deren Erfolg ganz besondere Beachtung verdient. Dorina Florea aus Rumänien ist blind: Dennoch gewann sie (noch dazu als einzige Frau im Turnier) sowohl in der Senioren- als auch in der Gesamtwertung! Punktgleich sicherte sich Dr. Raimar Goldschmidt den Pokal des Amateur-Turniers.
Siegerehrung Senioren Gruppe D: Tobias Hirneise, Rudolf Ring, Dorina Florea, Ralph Becker
In Gruppe E freute sich unser 11-jähriger Sohn Simon Max, nach dem langen Corona-Winter endlich mal wieder ein Turnier vor Ort an richtigen Brettern spielen zu dürfen. Und obwohl er mit der niedrigsten Wertungszahl ins Turnier ging, gelang ihm der Turniersieg. Papa Spyridon war während der Runden übrigens deutlich nervöser als Max selbst... In der Seniorenwertung sicherte sich Marianne Krause Gold.
Siegerehrung Amateure Gruppe E: Falko Bindrich, Thomas Fernandez, Max Skembris, Brahim Silini, Tobias Hirneise
Gruppe F fiel diesmal aus, und auch in der G-Gruppe (ohne Wertungszahl) waren wenige Teilnehmer, die sich aber den Spaß nicht vermiesen ließen und ein längeres Rundenturnier miteinander spielten. Die goldenen Pokale gingen an Herbert Braams (Senioren) und Almut Steinbach (Amateure).
Partiebeispiele
Grund zu feiern hatten schließlich viele…
Das ACO-Team: Die Trainer GM Zigurds Lanka und GM Spyridon Skembris, die Organisatoren GM Falko Bindrich und IM Tobias Hirneise, sowie der Schiedsrichter Alexander Hande
Man sollte meinen, das war genug Schach, aber noch während der Abschlussfeier auf der Terrasse hatten einige schon wieder das Brett aufgebaut…
Am freien Tag nutzten wir die Gelegenheit, einen Ausflug in die nähere Umgebung zu machen. Fodele ist ein kleiner Ort mit etwa 500 Einwohnern. Er gilt als der Geburtsort des Malers El Greco, und im Ort ist ein kleines Museum:
Der als „El Greco“ (der Grieche) berühmt gewordene Maler hieß eigentlich Domenikos Theotokopoulos. Davor ein Johannisbrotbaum mit Carobfrüchten, die in dieser Gegend sehr gut wachsen.
Eine kleine Kirche aus byzantinischer Zeit
Auch dieser Baum auf dem Dorfplatz steht hier schon sehr lange – laut Aussage der Dorfbewohner ist er 1000 Jahre alt.
Das Fodele Beach Resort bietet nicht nur den Komfort eines 5-Sterne-Hotels, sondern auch etwas, das ich bei Hotels dieser Größe selten so erlebt habe – eine familiäre, „echt griechische“ und äußerst gastfreundliche Atmosphäre, und zwar auf allen Ebenen. Es ist ein Familienbetrieb, inzwischen schon in der dritten Generation, und die Besitzer legen Wert darauf, dass das Ganze auch den Menschen aus der Gegend zugute kommt: Die Angestellten kommen aus der Umgebung, und eingekauft wird regional. Die Unterkunft, das Essen und die gesamte Atmosphäre ließen wirklich nichts zu wünschen übrig. So bezogen sich die einzigen Klagen, die ich von Teilnehmern während des gesamten Aufenthalts hörte, auf die eigene „Schachblindheit“… Und Max war traurig, als das Turnier vorbei war, und wollte am liebsten gleich wieder ein neues anfangen.
Doch nach dem Turnier ist vor dem Turnier… Wer diesen Termin (der Nachholturniere) verpasst hat, kann sich schon auf die nächsten freuen: Die ACO-Amateur-Weltmeisterschaften 2021 finden vom 17.-26. Juli in Rhodos statt, und die Senioren-Meisterschaften werden vom 1.-10. Oktober wieder am gleichen Ort in Kreta ausgetragen.
Turnierseite: https://amateurchess.com/
Ergebnisse bei Chess-results...