Schach-WM im Heimatland

von André Schulz
08.11.2013 – Mit dem WM-Match zwischen Viswanathan Anand und Magnus Carlsen ist das Schachspiel quasi "nach Hause zurückgekehrt". Bei der gestrigen Eröffnung wurde aber nicht nur das Schach gefeiert. Auch der Chief Minister des Bundesstaates Tamil Nadu, Jayalalithaa Jayaram, nutzte die Gelegenheit, sich in Szene zu setzen. Den Sinn für die richtige Selbstdarstellung hat die frühere Schachspielerin schon in frühen Jahren entwickelt. Bilder der Eröffnung...

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Besichtigung des Spielortes

Aruna und Anand

Henrik Carlsen sitzt Probe

Anand mit seinem Freund und Bodyguard Hans-Walter Schmitt

Aruna mit Geoffrey Borg

Aruna und Anand

Technical Meeting

Früher begannen die Matches um die Weltmeisterschaft gerne auch schon vor der ersten Runde, zum Beispiel im Kampf um die günstigsten Konditionen. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Technical Meeting in diesem Fall recht spannungsfrei durchgeführt werden konnte.

Almog Burstein, Espen Agdestein, Magnus Carlsen, Henrik Carlsen

Die Eröffnungsfeier

Die Eröffnung fand im Nehru Indoor Stadium statt.

Vor der Eröffnung, Aruna und Anand mit FIDE-Offiziellen

30.000 Zuschauer finden Platz, ganz so viele waren es nicht, aber einige sind schon gekommen.

So viele Zuschauer gab es sonst nur bei Weltmeisterschaften in der UdSSR - als das Fernsehen dort noch nicht erfunden war

Die FIDE-Bank

"Juhuh!"

Das ist doch mal eine Inszenierung!

Anand kommt

Chief Minister Jayalalithaa Jayaram begrüßte Magnus Carlsen

So könnte doch auch Angela Merkel mal inszeniert werden, vielleicht beim Fußball?

Blumen für Anand

... und für Carlsen

Ansprache des Chief Ministers, hinten noch mal dezent auf dem Foto zu sehen

Chief Minister des indischen Bundesstaates Tamil Nadu ist Jayalalithaa Jayaram, meist kurz J. Jayalalithaa geschrieben. Über eine Tante kam sie früh mit der indischen Filmindustrie in Berührung und hatte 1961 mit 13 Jahren ihr Debüt in dem  englischsprachigen Film Epistle. Mit der Rolle des Vamp in der indischen James-Bond-Version "Goodachari 116" (1966) wurde sie zum Star des indischen "Telugu-Film". Danach spielte zwischen 1977 und 1970 sie in fast jedem Film des Schauspielers M.-G.-Ramachandran mit. 1977 zog sich  J. Jayalalithaa aus dem Filmgeschäft zurück. Zuvor hatte sie in über 130 Filmen mitgewirkt.

Jayalalithaas Filmpartner M.-G.-Ramachandran war bereits seit 1953 in der Partei "Bund für den Fortschritt der Drawiden“ (Dravida Munnetra Kazhagam, DMK) politisch aktiv. 1972 gründete er eine eigene Partie, die "Anna-DMK", später umbenannt in „Allindischer Anna-Bund für den Fortschritt der Drawiden“ (All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam, AIADMK) und gewann die Wahlen in Tamil Nadu zusammen mit Indira Ghandis Kongresspartei.  M.-G.-Ramachandran wurde danach Chief Minister von Tamil Nadu und blieb bis zu seinem Tod 1987 im Amt. M.-G.-Ramachandran war in der Bevölkerung ausgesprochen beliebt und wusste seine Popularität zu pflegen. Zur Begräbnisfeier kamen zwei Mio. Menschen.

Mit Hilfe von Ramachandran kam auch Jayalalithaa 1981 in die Politik und wurde ebenfalls in der All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam-Partei aktiv. Nach dem Tod von Ramachandran kam es zwischen Jayalalithaa und Ramachandrans Witwe V. N. Janaki zu einem Kampf um die Parteiführung aus dem Jayalalithaa als Siegerin hervor ging. Seit 1991 ist sie Vorsitzende der Partei in Tamil Nadu. Von 1991 bis 1996, 2001, und von 2002 bis 2006 war sie bereits Chief Minister des Bundesstaates. 2011 übernahm sie das Amt erneut als Nachfolgerin von M. Karunanidhi.

Kirsan Ilyumzhinov überreicht das Gemälde, das beim letzten WM-Kampf gemalt wurde

Der Chief Minister führt die Auslosung

Folklore zur Eröffnung

Die indische Kultur kennt acht klassische Tanzstile, die auf die südindische Tempelkultur zurück gehen. Der für den Staat Tamil Nadu typische Stil ist der Bharatanatyam. Chief Minister J. Jayalalithaa wurde in ihrer Jugend ebenfalls im Bharatanatyam ausgebildet.

König der Tiger

Das gehört eigentlich nicht hier her.

Chess is coming home...

 

Pressespiegel:

Vor dem Match

Deutsche Seiten:

Spiegel: Schach-Champion Anand: Der Nette will sein Meisterwerk...

Badische Zeitung: "Vielseitig, praktisch und vielleicht pragmatisch"...

Südwest Presse: Nicht nur am Brett ein Superstar...

St. Gallener Tagblatt: Das kauzige Wunderkind...

Wiener Zeitung: Geheime Meister des Schachs...

Die Zeit: Eine indische Überraschungsparty mit 30.000 Gästen?...

Morgenpost: Wunderkind Carlsen will auf den Schach-Thron...

Welt: Dieser Posterboy will Schachweltmeister werden...

Tagesspiegel: Magnus Carlsen will den WM-Titel...

Neues Deutschland:

sportal.de: Schach-WM: Duell der Generationen zwischen Viswanathan Anand und Magnus Carlsen...

Die Presse.com: Magnus Carlsen: Die Boa constrictor der Schachwelt...

Die Zeit: Der schnellste Kopf...

Die Zeit: "Hingehen, hinsetzen, gut spielen"...

Kurier: Das Schach-Wunderkind wird erwachsen...

Berliner Zeitung: Noch ein Zug bis zur Spitze...

Süddeutsche Zeitung Magazin: Sagen Sie jetzt nichts, Magnus Carlsen (2011)...

heute.at: Schach-Model Carlsen: Sieg mit Köpfchen!...

nachrichten.at: Weltgewandter Champion trifft auf jungen Überflieger...

20 Minuten: Der Justin Bieber unter den Schachspielern...

Neue Zürcher Zeitung:Die Suche nach der Achillesferse...

International:

The Hindu: Anand shows his cards; Carlsen refuses...

The Hindu: Anand has a definite chance: Grover...

Times of India: Ubilava hopes Anand can withstand Carlsen onslaught...

Insider Information:

Mate in Chennai...

VG Nett: Video-Doku...

Offizielle Seiten:

Magnus Carlsen: Offizielle Seite...

Carlsen auf Twitter...

Turnierseite...

 

 

Zur Einstimmung:

 

Anand-Carlsen beim Blitzen

 

 

Weltmeisterschaft live auf schach.de

Am Samstag geht es los. Magnus Carlsen und Viswanathan Anand sitzen sich zu ihrer ersten WM-Partie gegenüber. Auf dem Fritz-Schachserver "Schach.de" werden alle Partien live übertragen und kommentiert - diesmal sogar in vier Sprachen parallel! Für die deutschen Schachfreunde ist natürlich der deutschsprachige Kommentar am interessantesten. Für diesen sorgt einmal mehr Klaus Bischoff, neuerdings mit dem Titel "Deutscher Meister" geschmückt! Thomas Luther, der den Titel ja auch schon zweimal gewann, vertritt ihn zur dritten und zur fünften Runde.

Mancher möchte aber vielleicht auch mal die deutschen Kommentare mit denen der internationalen Fachleute vergleichen. Dazu gibt es diesmal reichlich Gelegenheit. Im englischen Kanal planen wir als Neuerung eine Doppelkommentierung mit einem Kommentatorenduo, das über den Server zusammengeschaltet wird. Ganz neu ist ein französischer Kanal, u.a. mit Maxime Vachier-Lagrave. Leontxo Garcia besorgt den spanischen Kommentar.

Wer die Kommentare auf dem Fritzserver genießen will, braucht eine Premiummitgliedschaft. Diese kann über den ChessBase-Shop bezogen werden. Allen, die Premium werden möchten, wird nachdrücklich empfohlen, möglichst rasch eine Premiumseriennummer zu bestellen, um am Tag des Matchbeginns auf der sicheren Seite zu sein die Kommentare verfolgen zu können.

Premium-Mitglied werden:

In den Fritz-Schachserver "schach.de" einloggen kann man sich zum Beispiel mit ChessBase 12, Fritz 13, Houdini 13 oder einer anderen aktuellen ChessBase-Software. Alternativ kann man sich auch mit einer kostenlosen Zugangssoftware auf dem Server anmelden.

Kostenlose Zugangssoftware downloaden:

 

Partiebeginn in Chennai ist 15 Uhr Ortszeit, das ist 10.30 Uhr MEZ. Kommentarbeginn ist jeweils etwa eine halbe Stunde nach Partieanfang.

Kommentatorplan

09.11.2013 Runde 1 Klaus Bischoffff
10.11.2013 Runde 2 Klaus Bischoffff
11.11.2013 Ruhetag  
12.11.2013 Runde 3 Thomas Lutherer
13.11.2013 Runde 4 Klaus Bischoffff
14.11.2013 Ruhetag  
15.11.2013 Runde 5 Thomas Lutherer
16.11.2013 Runde 6 Klaus Bischoffff
17.11.2013 Ruhetag  
18.11.2013 Runde 7 Klaus Bischoffff
19.11.2013 Runde 8 Klaus Bischoffff
20.11.2013 Ruhetag  
21.11.2013 Runde 9 Klaus Bischoffff
22.11.2013 Runde 10 Klaus Bischoffff
23.11.2013 Ruhetag  
24.11.2013 Runde 11 Klaus Bischoffff
25.11.2013 Ruhetag  
26.11.2013 Runde 12 Klaus Bischoffff
27.11.2013 Ruhetag  
28.11.2013 Tie breaks Klaus Bischoffff

Zwei deutsche Meister kommentieren:

Klaus Bischoff

Thomas Luther

 

 

Informationen zur Weltmeisterschaft

Zeitplan

Der Wettkampf ist auf maximal zwölf Partien angelegt. Sieger ist, wer 6,5 Punkte erreicht. Erreicht ein Spieler 6,5 Punkte, bevor zwölf Partien gespielt wurden, endet das Match vorzeitig. Die Siegerehrung findet dann am folgenden Tag statt.

 

 

Dates Events TIME
07.11.2013 Opening Ceremony 04.00.P.M. Tentatively
09.11.2013 Game 1 03.00.P.M. (Indian Time)
10.11..2013 Game 2 03.00.P.M. (Indian Time)
11.11.2013 Rest Day  
12.11.2013 Game 3 03.00.P.M. (Indian Time)
13.11.2013 Game 4 03.00.P.M. (Indian Time)
14.11.2013 Rest Day  
15.11.2013 Game 5 03.00.P.M. (Indian Time)
16.11.2013 Game 6 03.00.P.M. (Indian Time)
17.11.2013 Rest Day  
18.11.2013 Game 7 03.00.P.M. (Indian Time)
19.11.2013 Game 8 03.00.P.M. (Indian Time)
20.11.2013 Rest Day  
21.11.2013 Game 9 03.00.P.M. (Indian Time)
22.11.2013 Game 10 03.00.P.M. (Indian Time)
23.11.2013 Rest Day  
24.11.2013 Game 11 03.00.P.M. (Indian Time)
25.11.2013 Rest Day  
26.11.2013 Game 12 03.00.P.M. (Indian Time)
27.11.2013 Rest Day  
28.11.2013 Tie Break Games To be decided
28.11.2013 Closing Ceremony To be decided

Ohne Gewähr.

 

Farben und Bedenkzeit

Die Auslosung der Farben erfolgt auf der Eröffnungsfeier. Nach sechs Partien wird der Farbrhythmus getauscht, das heißt: der Spieler, der in der ersten Partie mit Weiß begann, führt in der sechsten Partie die schwarzen Steine.

Die Bedenkzeit beträgt 120 Minuten für 40 Züge, 60 Minuten für 20 Züge, 15 Minuten für den Rest der Partie mit einer Zugabe von 30 Sekunden pro Zug ab Zug 61.

Stichkampf

Bei Gleichstand nach zwölf Partien werden die Farben neu gelost und es folgt ein Stichkampf über vier Partien mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten pro Spieler plus 10 Sekunden Zugabe für jeden Zug. Die Züge müssen nicht notiert werden. Bei neuerlichem Gleichstand nach den Schnellschachpartien werden die Farben neu gelost und es folgen zwei Blitzpartien mit  5 Minuten plus 3 Sekunden Zugabe pro Zug. Bei weiterem Gleichstand folgen zwei weitere Blitzpartien, insgesamt maximal fünf Blitzmatches, falls vorher keine Entscheidung erfolgt ist. Zuletzt wird, falls notwendig, eine Sudden-Death-Partie gespielt: Weiß erhält 5 Minuten Bedenkzeit, Schwarz 4 Minuten (mit 3 Sekunden Zugabe ab Zug 61); Weiß muss gewinnen, Schwarz reicht ein Remis zum Sieg.

Sicherheit

Nur die Spieler und die Stewards dürfen den Spielbereich betreten. Alle anderen brauchen die ausdrückliche Erlaubnis des Schiedsrichters bzw. seines Assistenten. Beide Spieler benutzen dieselbe Toilette. Es gibt keine separaten Ruhezonen. Beide Spieler benutzen den gleichen Ruhebereich auf der Bühne, der vom Schiedsrichter und den Zuschauern einsehbar ist. Der Spielbereich darf nur mit asudrücklicher Erlaubnis des Schiedsrichters und nur in seiner Begleitung von den Spielern verlassen werden.

Anwesenheit, Remis

Die Spieler sind verpflichtet, spätestens zehn Minuten vor Partiebeginn anwesend zu sein. Vor jeder Partie wird eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt. Mobiltelefone, technisches Gerät und andere störende Dinge dürfen nicht in den Spielbereich gebracht werden. Der Schiedsrichter entscheidet, was störend ist.

Die Spieler dürfen vor dem 30. Zug kein Remis vereinbaren. Technisches Remis (dreifache Stellungswiederholung, Dauerschach, ect.) muss beim Schiedsrichter beantragt werden. Nach dem 30. Zug dürfen die Spieler gemäß Artikel 9.1.b der FIDE-Regeln für Weltmeisterschaften Remis vereinbaren.

Interviews, Dress Code

Die Spieler sind angehalten, zu den Partien Anzüge zu tragen. Abzeichen persönlciher Sponsoren dürfen nur gezeigt werden, wenn dies nicht im Konflikt zum Hauptsponsor des Wettkampes steht. Die Spieler sollen sich gegenüber den Medien kooperativ zeigen. Nach den Partien stehen die Spieler in einer Pressekonferenz von maximal 20 Minuten Fragen der Medein zur Verfügung.

Austragungsort

Austragungsort der FIDE Weltmeisterschaft ist das Hyatt Regency Chennai, ein Fünfsterne-Hotel im Zentrum von Chennai.

Eintrittskarten

Eintrittskarten für die Wettkampfpartien werden bereits über diese Webseiten verkauft:

Auf der Turnierseite...

Auf der der Delhi Chess Association...

Die Tageskarte vor Ort kostet 24 Euro, die Karte für das ganze Match 248 Euro.

Offizielle Seite

Turnierseite...

 

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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