ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Es war der bislang aufregendste Moment der Schachweltmeisterschaft 2014. In der 6. Partie des Wettkampfs zwischen Titelverteidiger Magnus Carlsen und Herausforderer Vishy Anand im russischen Sotschi spielte Carlsen in besserer Stellung im 26. Zug nach kurzem Nachdenken 26.Kd2?.
Stellung nach 26.Kd2?
Dieser Zug hätte ihn die Weltmeisterschaft kosten können. Denn jetzt hätte Anand mit dem taktischen Trick 26...Sxe5 eine Gewinnstellung erreichen können. Nach dem praktisch erzwungenen 27.Txg8 rettet sich der von dem Turm h5 bedrohte Springer durch das Zwischenschach 27...Sc4+ und steht nach 28.Kd3 Sb2+ vollkommen sicher - und hat nebenbei zwei weiße Bauern eingeheimst. Schwarz steht auf Gewinn.
Doch dann geschah das Unglaubliche: Anand ließ sich von der Schachblindheit Carlsens anstecken und ließ die große Chance, im Wettkampf zur Halbzeit in Führung zu gehen, ungenutzt verstreichen. Er dachte einige Sekunden nach und spielte dann 26...a4, um seinen strategischen Plan fortzusetzen, mit einem Bauernvorstoß am Damenflügel Gegenspiel zu bekommen.
In diesem Ausschnitt der Live-Übertragung sieht man den entscheidenden Moment der Partie noch einmal.
In Norwegen wird man erleichtert, in Indien schockiert gewesen sein. Auch Carlsen und Anand waren erleichtert und schockiert, denn beide haben nach ihrem jeweiligen Zug sofort gemerkt, was sie getan bzw. nicht getan hatten.
Das Ende der Partie: Anand gibt auf, sichtlich frustriert.
Ein Fehler, der Fragen aufwirft: Gab es bei Schachweltmeisterschaft eigentlich jemals einen solchen Fall von gegenseitiger Schachblindheit? Und, tiefschürfender, wie kommen solche Fehler zustande?
Nun, zumindest die erste Frage lässt sich schnell beantworten. Nämlich mit einem Blick in das unterhaltsame Buch Chess Lists von Andy Soltis, das zuerst 1984 und dann in überarbeiteter Form 2002 in zweiter Auflage erschien. In diesem Buch hat der amerikanische Großmeister und Autor in über 70 kurzen Artikeln mit Überschriften wie "Tragic Losses", "Nobel Prize for Literature Players", "Nineteen Master Games with Illegal Moves" Wissenswertes, Triviales, Banales und Interessantes aus der Welt des Schachs aufgelistet.
Andy Soltis, Chess Lists
Antwort auf die Frage nach gegenseitiger Schachblindheit in Weltmeisterschaftskämpfen verspricht die Überschrift "The Nine Worst World Championship Games". In der Mehrzahl der von Soltis zitierten Partien begeht eine Seite einen groben Fehler, der vom Gegner ausgenutzt wird und zum sofortigen Verlust der Partie führt. Also ziemlich normal. Aber Soltis führt zwei WM-Kämpfe an, in denen es tatsächlich zu bemerkenswerten Fällen gegenseitiger Schachblindheit kam. So in der folgenden Stellung aus dem WM-Kampf zwischen Alexander Aljechin und Max Euwe, 1937. In der 16. Partie stand nach dem 25. Zug von Weiß folgende Stellung auf dem Brett:
Stellung nach 25.Sc3
Schwarz unterlief jetzt mit 25...De5? ein Versehen, das Weiß eine einfache taktische Kombination erlaubte. Nun war Aljechin taktisch sicher nicht schwach, aber er übersah diese Möglichkeit und revanchierte sich mit 26.Lb2?. Euwe blieb weiter blind für die ihm drohenden Gefahren und zog jetzt 26...Lc6?. Doch erneut nahm Aljechin das ihm angebotene Geschenk nicht an und zog 27.a3?, woraufhin Schwarz mit 27...Ld6 alle seine Anhänger, die die Partie in Rotterdam vor Ort verfolgt hatten, erlöste. Am Ende wurde die Partie Remis. Beide, Aljechin und Euwe, hatten übersehen, dass Weiß nach 25...De5? mit 26.Dh8+ Kxh8 27.Sxf7+ nebst 28.Sxe5 einen Bauern hätte gewinnen können. Schwarz hat im Endspiel zwei Bauern weniger und jede Kompensation hat sich verflüchtigt. Weiß steht klar auf Gewinn.
Alexander Aljechin
Auf das Ergebnis des Wettkampfes hatte diese Partie allerdings nur wenig Einfluss. Aljechin, der beim ersten Kampf gegen Euwe 1935 seinen WM-Titel überraschend mit 14,5:15,5 verloren hatte, gewann den Rückkampf 1937 klar mit 15,5:9,5.
Max Euwe
Kurios verlief auch die 18. Partie des WM-Kampfes zwischen Mikhail Botvinnik und Vasily Smyslov 1958. Das war der dritte WM-Kampf zwischen den beiden. Der erste, 1954, endete 12:12 Unentschieden, und da der amtierende Weltmeister damals bei Unentschieden seinen Titel behalten konnte, blieb Botvinnik mit dem denkbar knappsten Ergebnis Weltmeister. Drei Jahre später, 1957, als er sich wieder für den WM-Kampf qualifiziert hatte, besiegte Smyslov Botvinnik jedoch klar mit 12,5:9,5.
Doch im Revanchematch 1958, aus dem folgende Partie stammt, holte sich Botvinnik seinen Titel wieder zurück.
Mikhail Botvinnik
Hätte Smyslov diese Partie gewonnen, hätte er gute Chancen gehabt, das Match doch noch für sich zu entscheiden. Am Ende verlor er mit 10,5:12,5.
Vasily Smyslov
Auch Anand wird es schwer haben, nach seiner Niederlage und der verpassten Chance in der sechsten Partie das Match noch einmal herumzureißen. Aber wer weiß? Anand hat schon mehr als ein überraschendes Comeback gefeiert. Vielleicht gelingt ihm das auch dieses Mal. Am Montag, den 17. November, ab 13 Uhr MEZ geht es weiter. Live auf dem Playchess.com-Server.
Die Live-Kommentare sind allen Premium-Mitgliedern des Fritz-Servers kostenlos zugänglich.
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Die 6. Partie
Elo | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | Stand | ||
Magnus Carlsen | 2863 | ½ | 1 | 0 | ½ | ½ | 1 | 3,5 | |||||||
Anand Viswanthan | 2792 | ½ | 0 | 1 | ½ | ½ | 0 | 2,5 |
Alle Partien
Zur 4. Partie 14.000 Besucher auf dem Playchess-Server, höchste Besucherzahl: über 9000. Außer der Partie zwischen Carlsen und Anand wurden fast 75.000 weitere gespielt, nur an einem Tag.
Deutsch | Englisch | Französisch | Spanisch | |
08.11.2014 Runde 1 |
Thomas Luther | Daniel King Parimarjan Negi |
Yannick Pelletier | Ana Matnadze Marc Narciso |
09.11.2014 Runde 2 |
Oliver Reeh Karsten Müller |
Simon Williams Nicholas Pert |
Christian Bauer | Sergio Estremera |
10.11.2014 Ruhetag |
Ruhetag | |||
11.11.2014 Runde 3 |
Markus Ragger Harald Schneider-Zinner |
Daniel King Loek van Wely |
Fabien Libiszewski | Sergio Estremera |
12.11.2014 Runde 4 |
Klaus Bischoff | Daniel King Rustam Kasimdzhanov |
Romain Edouard | Sergio Estremera |
13.11.2014 Ruhetag |
Ruhetag | |||
14.11.2014 Runde 5 |
Klaus Bischoff | Simon Williams Irina Krush |
Sebastien Mazé | Sergio Estremera |
15.11.2014 Runde 6 |
Klaus Bischoff | Daniel King Yannick Pelletier |
Fabien Libiszewski | Sergio Estremera |
16.11.2014 Ruhetag |
Ruhetag | |||
17.11.2014 Runde 7 |
Klaus Bischoff | Simon Williams Loek van Wely |
Sebastien Mazé | Sergio Estremera |
18.11.2014 Runde 8 |
Klaus Bischoff | Daniel King Loek van Wely |
Romain Edouard | Sergio Estremera |
19.11.2014 Ruhetag |
Ruhetag | |||
20.11.2014 Runde 9 |
Oliver Reeh Merijn van Delft |
Simon Williams Irina Krush |
Christian Bauer | Sergio Estremera |
21.11.2014 Runde 10 |
Oliver Reeh Merijn van Delft |
Daniel King Simon Williams |
Yannick Pelletier | Ana Matnadze Marc Narciso |
22.11.2014 Ruhetag | Ruhetag | |||
23.11.2014 Runde 11 |
Yannick Pelletier | Chris Ward Parimarjan Negi |
Fabien Libiszewski | Sergio Estremera |
24.11.2014 Ruhetag |
Ruhetag | |||
25.11.2014 Runde 12 |
Oliver Reeh Karsten Müller |
Simon Williams Rustam Kasimdzhanov |
Sebastien Mazé | Sergio Estremera |
26.11.2014 | Ruhetag | |||
27.11.2014 | Stichkampf | |||
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Unsere Kommentatoren:
Deutsch:
Klaus Bischoff
|
Oliver Reeh
|
Dr. Karsten Müller
|
Thomas Luther
|
Merijn van Delft
|
Yannick Pelletier
|
Markus Ragger |
Harald Schneider-Zinner |
Oder mögen Sie lieber englische Kommentare? Dann haben Sie die Möglichkeit auf dem "Zweiten TV-ChessBase Programm" den Ausführungen von zahlreichen englischsprachigen Experten zu folgen.
Englisch
Irina Krush
|
Daniel King
|
Simon Williams
|
Chris Ward
|
Niclas Pert
|
Loek van Wely
|
Parimarjan Negi
|
Rustam Kasimdzhanov
|
Wer mag, kann die Live-Kommentare auch in der Sprache Voltaires genießen
Französisch
Christian Bauer
|
Fabien Libiszewski
|
Romain Edouard
|
Sebastien Mazé |
Spanisch
Ana Matnadze
|
Marc Narcisco |
Sergio Estremera |