Medienbulletin
Bieler Schachfestival krönt die Sieger
Die 58. Ausgabe des Internationalen Schachfestivals Biel ist mit den Preisverleihungen zu Ende gegangen. Über zwei Wochen haben sich insgesamt 879 Teilnehmende – die zweithöchste Beteiligung im 21. Jahrhundert – aus allen Kontinenten an 16 verschiedenen Turnieren in der Schweizer Uhrenstadt am Schachbrett gemessen.
Das bis zum Ende hochspannende prestigeträchtige Großmeisterturnier-Masters wurde von Vladimir Fedoseev gewonnen, knapp vor Aravindh Chithambaram und Saleh Salem. Im Challengers waren die Dinge eindeutiger: dieses Turnier wurde von Nikolas Theodorou von Tag eins an dominiert und er sicherte sich den Titel überlegen. Das traditionsreiche, zum 58. Mal ausgetragene offene Meisterturnier mit 112 Teilnehmenden, konnte Großmeister Karthikeyan Murali für sich entscheiden.

OK-Chef Peter Bohnenblust

Pressechef Paul Kohler
Anlässlich der Schlusszeremonie wurden am Freitagvormittag im Foyer des Bieler Kongresshauses die wertvollsten vier Medaillensätze des Schachfestivals vergeben: diejenigen von Masters und Challengers des Großmeister-Triathlons, sowie die der beiden zehn-, bzw. neuntägigen offenen Turniere, des Meisterturniers MTO und des Allgemeinen Turniers ATO. Zum Abschluss richtete sich Turnierdirektor Paul Kohler in einer blumigen Rede an die Anwesenden und dankte den Spielern für ihre Leistungen und dem Teams des Festivals für den großen Einsatz. Für die Stadt Biel blickte Gemeinderäten Lena Frank bereits voraus und freute sich darauf, auch nächstes Jahr wieder Schachbegeisterte aus aller Welt in Biel begrüßen zu können. Mit Abschluss der Zeremonie hieß es Abschied zu nehmen und die Protagonisten aus dem Kongresshaus machten sich wieder auf in alle vier Himmelsrichtungen.
GMT-Masters: Der Favorit gewinnt
Nach drei Jahren in Folge mit Lê Quang Liêm an der Spitze, hat das Bieler Schachfestival im GMT-Masters nun einen neuen Sieger: Vladimir Fedoseev.

Dabei war dieser eigentlich gar nicht vorgesehen für das Teilnehmerfeld, denn Lê beabsichtigte ursprünglich, seinen Titel in Biel zu verteidigen. Da dies aus familiären Gründen nicht möglich war, mussten und konnten die Organisatoren mit Fedoseev kurzfristig einen mehr als würdigen Ersatz verpflichten.

Die Weltnummer 16 wurde ihrem Renommee letztlich gerecht, doch das stark besetzte Feld forderte ihn bis zuletzt. Allen voran Aravindh Chithambaram erwies sich als quasi gleichwertiger Gegner und es war – zum ersten Mal in der siebenjährigen Geschichte des Triathlon-Formats – eine Entscheidung, welche im tie-break fallen musste: Das Resultat des vorgängigen ACCENTUS Chess-960-Events kommt in diesem Fall zum Zug und dort war Fedoseev besser klassiert als der Inder. Auf den hervorragenden dritten Platz des GMT-Masters kommt Saleh Salem.

Aravindh, Saleh Salem, Vladimir Fedoseev
Als letztjähriger Sieger des Bieler GMT-Challengers hatte er sich für das Masters empfohlen, doch als Spieler mit der tiefsten Elo-Wertung startete er als Außenseiter in das Masters – entsprechend hoch ist sein Dritter Rang einzuschätzen.
Anlässlich der Preisverleihung zeigte sich Gewinner Fedoseev glücklich über den Sieg in Biel, betonte gleichzeitig aber auch, wie herausfordernd das Triathlon-Format mit drei verschiedenen Zeitkontrollen sei. Wer sich in diesem Format durchsetzt, der hat sich den Sieg wahrlich verdient!
GMT-Masters: Schlussklassement
|
Rang |
Name |
Partien |
Klassisch |
Rapid |
Blitz |
Total |
|
1 |
GM Vladimir FEDOSEEV |
23 |
14 |
7 |
7 ½ |
28 ½ ** |
|
2 |
GM ARAVINDH Chithambaram |
23 |
15 ½ |
7 |
6 |
28 ½ ** |
|
3 |
GM Saleh SALEM |
23 |
16 ½ |
2 |
6 |
24 ½ |
|
4 |
GM Volodar MURZIN |
23 |
14 ½ |
5 |
4 |
23 ½ |
|
5 |
GM Radoslaw WOJTASZEK * |
20 |
6 |
6 |
4 |
16 |
|
6 |
GM Frederik SVANE * |
20 |
4 ½ |
3 |
2 ½ |
10 |
* nicht für die finale Phase qualifiziert
** Tie-Break: Die Wertung aus dem ACCENTUS Chess960 entscheidet bei Punktgleichheit über den Rang
Partien Masters
GMT-Challengers: Theodorou in Form
Im zum zweiten Mal ausgetragenen GMT-Challengers zeigte sich ein anderes Bild: Mit Nikolas Theodorou setzte sich ein Spieler durch, der zurzeit die Turniersiege nur so aneinander reiht.

In Biel setzte er sich am ersten Tag des Triathlons an die Spitze und liess sich von dort nicht mehr verdrängen. Ein ähnlich gutes Turnier spielte Aram Hakobyan, der mit grossem Abstand nach hinten den zweiten Platz für sich beanspruchen konnte. Spannung bot hingegen der Kampf um Bronze, in welchem David Navara gegen Rinat Jumabayev den Kürzeren zog. Mit Jumabayev platziert sich somit, wie beim Masters, ein Bieler Vorjahressieger auf Platz drei: Jumabayev hatte 2024 das Meisterturnier gewonnen.
GMT-Challengers: Zwischenklassement
|
Rang |
Name |
Partien |
Klassisch |
Rapid |
Blitz |
Total |
|
1 |
GM Nikolas THEODOROU |
23 |
19 ½ |
8 |
6 |
33 ½ |
|
2 |
GM Aram HAKOBYAN |
23 |
14 ½ |
7 |
7 |
28 ½ |
|
3 |
GM Rinat JUMABAYEV |
23 |
13 |
4 |
3 |
20 |
|
4 |
GM David NAVARA |
23 |
11 ½ |
2 |
5 |
18 ½ |
|
5 |
GM MA Qun * |
20 |
6 |
5 |
4 |
15 |
|
6 |
GM Daniel DARDHA * |
20 |
4 ½ |
4 |
5 |
13 ½ |
* nicht für die finale Phase qualifiziert
Partien Challengers
Meisterturnier MTO: Sieg für Karthikeyan Murali
Im Meisterturnier 2025 kommt es zu einem Favoritensieg: GM Karthikeyan Murali, gesetzt als Nummer ein des Turniers, konnte den Erwartungen gerecht werden und das Turniers für sich entscheiden.

Karthikeyan Murali
Nach den zehn gespielten Runden kommt er auf 8 Punkte – als einziger der 112 Teilnehmenden. Es folgen fünf Spieler mit 7 ½ Punkten, von welchen sich GM Pranav Anand als Zweiter und GM Mustafa Yilmaz als Dritter des Turniers klassieren. Als bester Schweizer beendete IM Fabian Bänziger das Turnier als 13, beste Frau wurde WFM Alexandra Shvedova auf Rang 25. Am Meisterturnier nahmen dieses Jahr Personen aus 27 so verschiedenen Ländern wie Australien, Kasachstan, Moldawien oder Israel teil.
Meisterturnier MTO: Schlussklassement
|
Rang |
Name |
Partien |
Punkte |
|
1 |
GM Karthikeyan Murali |
10 |
8 |
|
2 |
GM Pranav Anand |
10 |
7 ½ |
|
3 |
GM Mustafa Yilmaz |
10 |
7 ½ |
|
4 |
GM Karthik Venkataraman |
10 |
7 ½ |
|
5 |
GM Pranesh M |
10 |
7 ½ |
|
6 |
IM Poh Yu Tian |
10 |
7 ½ |
|
7 |
GM Benjamin Bok |
10 |
7 |
|
8 |
IM Dau Khuong Duy |
10 |
7 |
|
9 |
IM Banh Gia Huy |
10 |
7 |
Gesamtes Klassement: https://s2.chess-results.com/tnrWZ.aspx?lan=1&art=1&rd=10&SNode=S0&tno=1215291
Partien MTO
Aurelio Colmenares gewinnt Wochenturnier
Als letzte Turniere gingen am Schlusstag auch noch die beiden Wochenturniere zu Ende, welche in der zweiten Woche des Festivals durchgeführt wurden. Das Turnier WT2 der höher gewerteten Spieler entschied FM Aurelio Colmenares in der knappst möglichen Weise für sich: nach der fünften und letzten Runde punktgleich mit GM Alexander Cherniaev in Führung, kam es zum Stechen zwischen den beiden mit Blitzschach. Auch dieses endete ohne Entscheidung, so dass letztendliche eine Armageddon-Partie zu Gunsten von Colmenares entscheiden musste. Auf Platz drei platziert sich Wouter Bik.
Das Turnier WT1 der Spieler mit einer Wertung unter 1800 Elo konnte Arsenii Filimonov für sich entscheiden, der als einziger auf 5 von 5 möglichen Punkte kam. Es folgen Johan Thorens auf Platz zwei und als Dritter Simon Zumbrunn, der sich diesen Platz ebenfalls in einem Stechen gegen drei andere sichern konnte.
Podium WT2 (Elo 1800<)
1. FM Aurelio Colmenares (SUI)
2. GM Alexander Cherniaev (ENG)
3. Wouter Bik (NED)
Podium WT1 (Elo <1800)
1. Arsenii Filimonov (SUI)
2. Johan Thorens (SUI)
3. Simon Zumbrunn (SUI)
Schlussklassement WT2: https://s3.chess-results.com/tnrWZ.aspx?lan=1&art=1&rd=5&SNode=S0&tno=1215329
Schlussklassement WT1: https://s2.chess-results.com/tnrWZ.aspx?lan=1&art=1&rd=5&SNode=S0&tno=1215328
Schachfestival Biel...