Rekordturnier mit einem Spiegel-Covergirl
Von Dagobert
Kohlmeyer
Das
jüdische Museum in Berlin erlebte schon zum wiederholten Male ein
Schachwochenende der Extraklasse, das zu einer echten Werbung für das
königliche Spiel wurde. Eingebettet in den Kultursommer der Einrichtung (3.
Juni bis 25. August 2007), ist das Schachfest aus dem Terminkalender des
Berliner Verbandes und des renommierten Museums nicht mehr wegzudenken. Ein
spezieller Dank gilt deshalb dem Museum, das durch Gesa Struve vertreten
wurde, sowie der Lasker Gesellschaft und dem Berliner Schachverband, die alle
mit großem Engagement für die Organisation verantwortlich zeichneten.

Gesa Struve, Dr. Matthias Kribben

Carsten Schmidt, Gesa Struve
Diesmal
strömten noch mehr Teilnehmer und Zuschauer als in den Vorjahren zu den
Veranstaltungen. Aufgrund der unsicheren Wetterlage (in der Nacht zum Samstag
gab es wolkenbruchartige Regenfälle in der Hauptstadt) war die gesamte
Veranstaltung vom schönen Garten des Hauses in den Konzertsaal verlegt worden,
was der Spielleidenschaft aller Akteure keinen Abbruch tat.
Am ersten
Tag kam der neue DSB-Präsident, Professor Robert von Weizsäcker, vorbei.
Berlins Verbandspräsident Dr. Matthias Kribben hatte seinen Fernschachfreund
überredet, diese Veranstaltung als erste in seiner neuen Funktion zu besuchen,
ehe von Weizsäcker am kommenden Wochenende in Dortmund die Stars der 35.
internationalen Schachtage begrüßen wird.
Schon der
Samstag war sehr abwechslungsreich, weil an ihm verschiedene Turniersieger
gefeiert werden konnten. Bester im Wettbewerb der Vereinsvorsitzenden wurde
nach dreimaliger Teilnahme erstmals Thorsten Groß vom SC Weiße Dame. Gregor
Spieß gewann das Jugendblitzturnier. Die Feierabendliga sah Berolina Mitte 2
als Sieger. Frauen-Blitzmeisterin wurde Alina Rath vom SK König Tegel. Die
Seniorenmannschaft des neu fusionierten Vereins SG Wedding konnte erstmals und
sehr überzeugend den Schnellschachtitel erringen. Große Spannung herrschte
auch beim Top 12-Finale des Berliner Schnellschach-Grand-Prix, wo Robert
Rabiega nach Stichkampf vor den punktgleichen Drazen Muse und Steve Berger
siegte. Die Teilnahme an allen Turnieren war kostenlos. Das Museum stiftete
einen Preisfonds von insgesamt 2 000 Euro für beide Turniertage.
Am Sonntag gab es eine Lesung (Szenische
Begegnung) des Schauspielers Bernd Ludwig über den Schachweltmeister,
Philosophen und Menschen Emanuel Lasker.

Bernd Ludwig und Susanna Poldauf (Lasker-Gesellschaft)
Daran
schloss sich eine Diskussion über Lasker an, an der auch Professor Hans
Holländer, seine Frau Barbara sowie das Mitglied der Lasker-Gesellschaft
Andreas Saremba teilnahmen.

Andreas Saremba

Ehepaar Holländer
Berliner
Pokalsieger wurde die Mannschaft des SC Friesen-Lichtenberg (rechts im Bild).
Im Finale besiegten sie die Schachfreunde Nordost mit 2,5:1,5.

Absolutes
Highlight des ganzen Wochenendes war das internationale Schnellturnier mit 225
gestarteten Teilnehmern, das es nach den Worten von Matthias Kribben in dieser
Größe und Güte in Berlin noch nicht gegeben hat. Allein fünf Großmeister und 7
IM rückten die Figuren. Als Favoriten galten Leonid Kritz und Robert Rabiega,
aber auch die Neu-Berlinerin Elisabeth Pähtz wollte den Jungs das Leben so
schwer wie möglich machen.

Begrüßungsgeschenk für die Neuberlinerin

Elisabeth Pähtz und Dr. Matthias Kribben
Als
Verstärkung hatte Elli, die wenige Tage zuvor als Alpha-Mädchen noch das Cover
des Spiegel geschmückt hatte, ihre Freundin Anna Burtasova mitgebracht. Die
Russin konnte sich dann im Endklassement noch vor der Juniorenweltmeisterin
platzieren.

Elisabeth Pähtz und Anna Burtasova
In Runde 8
kam es zur Begegnung Pähtz – Rabiega, die der Berliner Großmeister vom SK
Tegel nach einem Versehen Elisabeths im Endspiel gewinnen konnte.

Elisabeth Pähtz
Damit
hielt Rabiega sich alle Chancen für den Turniersieg offen. Eine Klasse für
sich aber war Nationalspieler Leonid Kritz. Als einziger Teilnehmer verlor er
keine Partie und ging mit 8 Punkten aus neuen Partien dank besserer
Buchholz-Wertung vor Rabiega und Jewgeni Postny durchs Ziel.

Hoppe gegen Burtasova

Postny und Kritz
Wie Leonid
uns erzählte, hatte er gerade in Berlin einen Englisch-Kursus absolviert und
nahm das Turnier vor der Abreise als willkommene Gelegenheit sehr gern mit.

v.l.n.r.: Rabiega, Postny, Kritz, Gesa Struve
Große
Zufriedenheit gab es bei den Organisatoren des Museums und des Berliner
Schachverbandes. Das Schiedsrichterteam um Veranstaltungsleiter Carsten
Schmidt, Turnierleiterin Bettina Bensch und Bernhard Riess, der die Auslosung
der Runden am PC vornahm, leistete eine perfekte Arbeit.

Bernhard Ries und Carsten Schmidt
Es gab bei
den mehr als 1000 Partien des Schnellturniers nicht einen einzigen Streitfall!
Das Schachfest hat wieder einmal neue Richtwerte gesetzt. Können sich die
Berliner bei der nächsten Auflage im Olympiajahr 2008 noch weiter steigern?

Leonid Kritz und Gesa Struve
Endstand Schnellturnier (Berliner Schachverband)...