Eindrücke vom Maribor Schachfestival 2019
von Miša Hrenič
Die Atmosphäre in Maribor, Slowenien, ist in diesem Jahr besonders festlich, da die Schachspieler das 100-jährige Bestehen der Gründung des ersten Schachclubs der Stadt (Mariborski SK) feiern. Auch die Europäische Schachakademie beteiligte sich mit ihrem traditionellen Schachfestival.
In diesem Jahr hat das Team der Europäischen Schachakademie unter der Leitung der GMs Georg Mohr und Adrian Mikhailchishin mit der großen Hilfe von Evgeny Ushakov das Festival auf neun Tage verlängert.
Vom 20. Juni bis 28. Juni verwandelte sich die Stadt Maribor unter dem Motto "Smart Game for Smart City" in die Schachhauptstadt des Landes, brachte viele Schachliebhaber aus dem In- und Ausland zusammen beherbergte eine Reihe von Schachstars.
Der diesjährige Veranstaltungstermin fiel mit dem traditionellen Fastenfest der Stadt zusammen - zum ersten Mal wurden Schachspieler Teil eines des allgemeinen Festivals, das jedes Jahr Tausende von Menschen anzieht.
Die Gründer der Europäischen Schachakademie Georg Mohr und Adrian Mikhailchishin sowie der Hauptsponsor Evgeny Ushakov, der Präsident der ECU Zurab Azmajparashvili und die ehemalige Weltmeisterin der Frauen Antoaneta Stefanova eröffneten mit einer Pressekonferenz das Fest.
Zwei Topturniere in Slowenien
ECU-Präsident Zurab Azmajparashvili sorgte mit der Verkündung zweier wichtiger ECU-Turniere für Aufmerksamkeit: Die Europaeinzelmeisterschaft wird im nächsten Jahr in Radenci, Slowenien, stattfinden, die Europamannschaftsmeisterschaft im Jahr darauf in Portoroz, also ebenfalls in Slowenien.
Die Schachtage begannen mit einem interessanten Spiel "Zwergen gegen Riesen" - einem Wettkampf zwischen älteren Großmeistern aus Maribor und älteren Großmeistern aus Russland.
Die Großmeister Adrian Mikhailchishin, Alexander Beliavsky und Georg Mohr vertraten Maribors Team und spielten gegen Evgeny Sveshnikov, Yuri Balashov und Nukhim Rashkovsky aus Russland.
Sveshnikov gegen Mikhailchishin
Der Wettkampf wurde doppelrundig im Scheveninger System ausgetragen und endete mit einem knappen Sieg für Russland (10:8).
Am nächsten Tag gab es ein Simultan mit der ehemaligen Schachweltmeisterin Antoaneta Stefanova als Hauptstar. Viele Schachspieler hatten die Möglichkeit, gegen sie an einem ganz besonderen Ort des Regionalmuseums von Maribor zu spielen, in den Arkaden der Stadtburg.
Trotz des harten Widerstandes der Gegner gab Antoaneta Stefanova nur vier Unentschieden ab und gewann 16 Mal.
Antoaneta Stefanova beim Simultan
Außer der Ex-Weltmeisterin zeigten am selben Tag auch andere Großmeister ihre Künste beim Simultan: Michailshichin, Rashkovski und Sveshnikov spielten gegen die Teilnehmer des Sommerschachlagers und gaben zusammen nur acht Remis ab, eine Partie ging verloren.
Großmeister Balashov spielte ein Simultan gegen interessierte Schachspieler des Schachklubs SK Branik. Seine Gegner ergatterten einen Sieg und vier Unentschieden.
Pirc-Gedenkturnier
Am 23. Juni wurde dann in der Sekundarschule für Bauwesen in Gedenken an den berühmten slowenischen Großmeister Vasja Pirc das 22. Pirc Memorial ausgetragen. Das Turnier wurde von der ECA (European Chess Academy) in Zusammenarbeit mit dem slowenischen Schachclub ZSK Maribor organisiert. 127 Spieler aus 17 verschiedenen Ländern nahmen am Blitzturnier teil, darunter sieben Großmeister und acht internationale Meister.
Der Turniersieger freut sich
Der Präsident der ECU Zurab Azmaiparashvili aus Georgien gewann das Turnier überzeugend. Antoaneta Stefanova wurde Zweite. Der dritte Platz ging an Branko Rogulj aus Kroatien und an Jernej Skuhala als besten Slowenen.
Sommerlager für junge Spieler
Im Anschluss an das Festival wurde das Schachsommerlager eröffnet, an dem sich in diesem Jahr über 50 Jugendliche ais Slowenien und auch aus anderen Ländern beteiligen. Im Laufe des Lagers wurden viele Vorträge von einigen Toptrainern gehalten. Zum Schluss gab es einen Ausflug zum Turnier der Grand Chess Tour nach Zagreb, wo 12 Weltklassespieler spielten.
Die jungen Schachfreunde hatten Gelegenheit, die besten Spielern der Welt live zu sehen, mit ihnen zu sprechen und gemeinsame Fotos zu machen. Selbst der legendäre Garry Kasparov nahm sich etwas Zeit für sie und widmete den Spielern einige ermutigende Worte. Jeder Teilnehmer machte auch ein Foto mit dem 13. Weltmeister und bekam sein Autogramm.
Kasparov mit dem Nachwuchs
Die Europäische Schachakademie arbeitet sehr erfolgreich mit der Kasparov Chess Foundation zusammen. Die Stiftung schickte einige ihrer Mitglieder ins Sommer-Schachlager und die Europäische Schachakademie schickte im Gegenzug einige ihrer Mitglieder zu einem dreitägigen Sondertraining mit Garry Kasparov. Unter ihnen war auch der beste Slowene Jan Subelj, dem die Europäische Schachakademie ihre Unterstützung anbietet. Aber es gibt auch andere junge Talente, denen die Europäische Schachakademie bei ihrer Entwicklung hilft.
Übersetzt von André Schulz
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