ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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In der ersten Runde des Challenger Turniers beim Schachfestival in Prag gelang Vincent Keymer ein hübscher positioneller Sieg. Schon bald nach der Eröffnung stand eine Stellung mit ungleichfarbigen Läufern auf dem Brett, in der Keymer seinen Gegner, der mit Dame, Turm und Läufer noch drei Figuren hatte, allmählich in Zugzwang brachte. Als Schwarz aufgab, hatte er zwar einen Bauern mehr, aber keine sinnvollen Züge mehr.
(1) Keymer,Vincent (2667) - Hracek,Zbynek (2570) D02
Prague Festival-Challengers 2022 Prague (1.1), 08.06.2022
1.Sf3 d5 2.g3 Sd7 3.d4 Sgf6 4.Lg2 e6 5.a4 c5 6.0–0 b6 7.c4 Lb7 8.cxd5 exd5 9.a5
Die Eröffnung lief gut Weiß: Er steht besser und kann den Druck auf Schwarz erhöhen, ohne selber große Risiken eingehen zu müssen.
9...Le7 10.a6 Lc6 11.Se5 Sxe5 12.dxe5 Sd7 13.Sc3 Sxe5 14.Sxd5 Tc8 15.Lf4 Sg6 16.Ta3 Lxd5 17.Td3 Sxf4 18.gxf4 0–0 19.Txd5
Schwarz konnte eine Reihe von Figuren tauschen und eine Stellung mit ungleichfarbigen Läufern herbeiführen, aber der weiße Läufer ist dem schwarzen deutlich überlegen.
19...De8 20.Lh3 Tc7 21.Ld7!
Der Läufer auf d7 lähmt die schwarze Stellung.
21...Db8 22.Da4 c4 23.e3 c3 24.bxc3 Txc3 25.Tfd1 Tc5 26.De4 Txd5 27.Dxd5 Td8 28.Db7!
Schwarz hat zwar keine eindeutigen Schwächen, aber allmählich gehen ihm die Züge aus.
28...b5 29.Kg2 Weiß entfernt den König von der Grundreihe und droht jetzt 30.Lxb5 - 30...Txd1 ist nun kein Schach mehr.
29...b4 30.La4 Dxb7+ Der Damentausch verschafft Weiß einen gefährlichen Freibauern auf b7, aber Schwarz kann kaum noch ziehen.
So folgt nach z.B. 30...Kf8 31.Txd8+ Dxd8 32.Lb3 und Weiß gewinnt den a-Bauern.; Und auch nach 30...Lc5 folgt 31.Lb3 mit Gewinnstellung für Weiß.
31.axb7 Tb8 32.Td7 Kf8 33.e4 g6 34.Kf3 Ke8!? Ein interessanter Versuch: Hier hatten beide Spieler nur noch wenig Zeit auf der Uhr und Schwarz lädt Weiß dazu ein, nach einem Abzugsschach zu suchen und weiter Zeit zu verbrauchen. 35.Ke2
Aber Keymer lässt sich nicht beirren und bringt seinen König weiter zum b-Bauern.
35...b3 36.Kd3 a5 37.e5 Lb4 38.f3 h5 39.Tc7+ Kd8 40.Td7+ Ke8 Weiß hat die Züge wiederholt, um nach der Zeitkontrolle in Ruhe nach einem Gewinnweg suchen zu können.
41.h3 h4 42.f5! gxf5 43.f4
Schwarz ist im Zugzwang. Da ...Kf8 stets mit Tc7 beantwortet wird, kann Schwarz nur mit dem Läufer hin- und herziehen. Aber dann erobert Weiß den schwarzen b-Bauern und geht anschließend mit seinem König zum weißen b-Bauern und gewinnt.
1–0
In der Setzliste des Challengers liegt Keymer auf Platz zwei, knapp hinter dem Amerikaner Hans Moke Niemann und knapp vor Nodirbek Abdusattorov, dem amtierenden Schnellschachweltmeister.
Niemann und Abdusattorov traten gleich in Runde 1 gegeneinander an, und obwohl Abdusattorov bereits in der Eröffnung die Initiative übernahm und die ganze Partie über leichten Vorteil hatte, musste er sich am Ende mit einem Unentschieden begnügen.
Für die beiden weiteren Siege des Tages im Challengers sorgten Peter Michalik, der gegen Marcin Krzyzanowski gewann und Jergus Pechac, der Jiri Stocek besiegte.
Peter Michalik (links) startete mit einem Sieg ins Turnier. | Foto: Petr Vrabec
Le, Navara und Harikrishna punkten in Runde 1 des Masters
Auch das Masters-Turnier begann vielversprechend. Das Schach war abwechslungsreich und kämpferisch und in drei Partien siegte Weiß, drei Partien endeten Unentschieden.
Pentala Harikrishna gewann gegen seinen Landsmann Vidit Gujrathi | Foto: Petr Vrabec
Einen sehr scharfen Kampf lieferten sich die tschechische Nummer 1, David Navara, und David Anton aus Spanien. Navara spielte mit einem doppelten Bauernopfer von Beginn an energisch auf Gewinn.
Diese Stellung ist immer noch Bestandteil der Eröffnungstheorie und auch die Partiefortsetzung 10.Dd2 wurde bereits gespielt. Aber jetzt wich Anton mit 10...De4 von den bekannten Vorbildern ab. Den Turm auf h1 kann Schwarz übrigens nicht nehmen, denn nach 10...Dxh1 folgt 11.0-0-0 mit vernichtendem Angriff für Weiß - nach z.B. 11...De4 12.Le7! und Weiß gewinnt.
Im 14. Zug wurden die Damen getauscht, aber Navara gelang es trotzdem, immer wieder Drohungen aufzustellen. Er räumte nach der Partie zwar ein, dass die Partie "definitiv nicht fehlerfrei" war, aber am Ende brachte im das anhaltende Druckspiel ein besseres Endspiel, das er gewinnen konnte.
Karsten Müller hat sich dieses Endspiel genauer angeschaut.
Le Quang Liem profitierte in einer scharfen Stellung von einem Rechenfehler Sam Shanklands.
Hier spielte Le 31.Txb7! und Shankland antwortete mit dem Zwischenzug 31...Sc3? Nach 31...Txd1+ 32.Dxd1 Dc8 ist die Stellung im Gleichgewicht. Aber nach der Partiefortsetzung 32.Txd8+ Dxd8 33.Dd3 Tc8 34.Td7 Db6 35.Sg5 stand Weiß auf Gewinn. Es folgte noch 35...Db1+ 36.Dxb1 Sxb1 37.Sxf7 Sd2 38.Td8+ Txd8 39.Sxd8 g5 40.Sxe6 h6 41.Sd4 Sc4 42.Sf5 und dann gab Shankland auf.
Spielsaal | Foto: Vladimír Jagr
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