ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Artur Jussupows 10. Schacholympiade: „Kein neues Gefühl“
Von Dagobert Kohlmeyer
Bei der am Sonntag in Turin beginnenden Schacholympiade gehen Mannschaften
aus 141 Nationen an den Start. Schauplatz ist das Oval Lingotto, wo im
Februar bei der Winterolympiade die Eissport-Wettbewerbe stattfanden. Künftig
soll die riesige Halle in die Messe der Stadt mit eingebunden werden, aber
auch weiterhin die Möglichkeit bieten, eine Eisfläche zu unterhalten.
Stattfindende Events können nun dank verschiebbarer Tribünen noch immer von 2
000 Zuschauern verfolgt werden.
Jetzt ergreifen erst einmal die Schachspieler aus aller Welt vom Oval
Lingotto Besitz. Die Herrenteams spielen an vier Brettern, die Damen an drei.
Titelverteidiger bei den Männern ist die Ukraine, bei den Frauen China. Als
Favorit im Herrenturnier gilt jedoch Russland, dessen erstes Brett der
Weltmeister im klassischen Schach, Wladimir Kramnik, nach längerer Spielpause
besetzt. Der andere Weltmeister, Weselin Topalow, rückt zurzeit noch beim
M-tel Masters in Sofia die Figuren. Er wird in Italien nicht dabei sein.
Für das deutsche Herrenteam nominierte Bundestrainer Uwe Bönsch die
Großmeister Arkadij Naiditsch, Artur Jussupow, Jan Gustafsson, Thomas Luther,
Christopher Lutz und Alexander Graf. Im DSB-Team der Damen, das von
Großmeister Philipp Schlosser betreut wird, spielen Elisabeth Pähtz, Ketino
Kachiani-Gersinska, Jessica Nill und Vera Jürgens. Größter Erfolg in der
jüngeren Vergangenheit war die Silbermedaille der DSB-Männer bei der
Schacholympiade 2000 in Istanbul.
Am Rande des Turniers der Nationen tagt in Turin traditionell der Kongress
des Weltschachbundes FIDE. Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die Wahl des
FIDE-Präsidenten. Amtsinhaber Kirsan Iljumschinow, im Hauptberuf Präsident
der russischen Teilrepublik Kalmückien, leitet seit Ende 1995 die Geschicke
des internationalen Schachverbandes. Der wegen seines Führungsstils
umstrittene Millionär und Selfmademan wird diesmal vom Holländer Bessel Kok
herausgefordert. Spannung ist auch dort angesagt.
Uns interessiert hier erst einmal der sportliche Teil. Man darf neugierig
sein, was die beiden Teams des DSB bei der Olympiade, die bis zum 4. Juni
geht, leisten können. Wir sprachen darüber mit Großmeister Artur Jussupow,
dem dienstältesten Nationalspieler des DSB, der seinen dritten Schachfrühling
erlebt. Er spielt am zweiten Brett hinter Arkadi Naiditsch. Bundestrainer Uwe
Bönsch hat sein Team nach Leistungskriterien in der weiter oben genannten
Reihenfolge aufgestellt. Ganz besonders freut sich der Coach, dass Arkadi
Naiditsch erstmalig dabei ist und dass Artur Jussupow nach zweimaliger
Olympia-Pause wieder mit im Boot sitzt. Letzterer stand 2002 in Bled und 2004
in Calvia wegen der merkwürdigen Doping-Regel, die auch das Kaffeetrinken
(Arturs Lieblingsgetränk) untersagt, nicht zur Verfügung. Das ist jetzt kein
Thema mehr. Uwe Bönsch ist jedenfalls happy, dass sein alter Crack wieder zur
Verfügung steht und formulierte es kürzlich so: „Nicht nur als Schachlehrer,
auch als Großmeister ist Artur Jussupow natürlich das große Vorbild für viele
junge Spieler. Er war in der absoluten Weltspitze, stand seinerzeit gegen
Anatoli Karpow im Kandidaten-Halbfinale. Ich bin fest überzeugt davon, dass
Artur mit seinem Können und seiner riesigen Erfahrung eine große Verstärkung
für die deutsche Nationalmannschaft bedeutet.“
Und was sagt der viel Gelobte selbst? Wir riefen Artur Jussupow kurz vor der
Abreise nach Turin an.
Artur, was ist das für ein Gefühl, wieder bei der Olympiade die Figuren
zu bewegen?
Eigentlich kein neues, weil ich schon so oft beim Turnier der Nationen als
Aktiver dabei war. Auch die Mannschaft ist praktisch nicht neu für mich. Mit
Ausnahme von Arkadi Naiditsch habe ich schon mit allen anderen in
verschiedenen Kombinationen der Nationalmannschaft gespielt.
Wie viele Olympiaden waren es bei dir genau?
Turin wird meine insgesamt zehnte Schacholympiade sein. Von 1982 in Luzern
bis 1990 in Novi Sad spielte ich fünfmal für die Sowjetunion. Wir holten
immer Gold, das war klar. Seinerzeit hatten wir quasi ein Abonnement auf den
Titel.
Du lebst seit 1991 in Deutschland. Wann erfolgte dein Wechsel ins
DSB-Team?
Bei der Schacholympiade 1994 in Moskau gab ich meinen Einstand in der
deutschen Auswahl. Dann spielte ich 1996 in Jerewan mit, 1998 in Elista und
2000 in Istanbul, wo wir überraschend Silber holten.
Vor Turin gab es noch ein Trainingslager für beide DSB-Teams. Wie war es?
Das war okay. Wir haben in Hockenheim fünf Tage recht intensiv trainiert. Ich
hoffe, das hilft uns, in Turin einen guten Platz zu belegen.
Du verfolgst sicher in diesen Tagen auch das M-tel Masters in Sofia.
Was sagst du denn zu Gata Kamskys erstaunlichem Auftritt?
Kamskys starkes Spiel in Sofia zeigt, dass es trotz seiner langen Spielpause
keinen Klassenunterschied zwischen ihm und den anderen Topgroßmeistern gibt.
Sicher hat er Eröffnungsdefizite, keine Frage. Aber bislang spielte das keine
so große Rolle. Nur in der Partie gegen Topalow, die er verlor.
Als erfahrener Großmeister hast du schon viel gesehen und erlebt. Nun
richtet Dresden in zwei Jahren die Schacholympiade aus. Wie kommentierst du
die Wahl der sächsischen Hauptstadt als Spielort?
Ich glaube schon, dass es 2008 eine gute Olympiade wird. Dresden ist eine
boomende Stadt. In diesem Jahr war ich nach längerer Pause mal wieder dort
und angenehm überrascht, wie sich alles weiter entwickelt hat. Die
Spielbedingungen werden ausgezeichnet sein. Und mit Dirk Jordan an der Spitze
haben sie ein sehr gutes Organisationsteam. Hinzu kommen die erstklassigen
Hotels.
Also wir dürfen uns freuen…
Ja, das sollten wir. Und wir sollten die Olympiade nicht nur als Sache der
sächsischen Region, sondern als gesamtdeutsches Anliegen sehen.
Die deutsche Mannschaft:
Männer:
Arkadij Naiditsch, Jan Gustafsson, Christopher Lutz, Artur Jussupow,
Alexander Graf und Thomas Luther.
Trainer: Uwe Bönsch (Bundestrainer)
Frauen:
Elisabeth Pähtz, Ketino Kachiani-Gersinska, Jessica Nill und Vera Jürgens.
Trainer: Phillip Schlosser
Zeitplan:
May 20 2006 | H. 21.00 | Opening ceremony |
May 21 2006 | H. 15.00 | First round |
May 22 2006 | H. 15.00 | Second round |
May 23 2006 | H. 15.00 | Third round |
May 24 2006 | H. 15.00 | Fourth round |
May 25 2006 | H. 15.00 | Fifth round |
May 26 2006 | Rest day | |
May 27 2006 | H. 15.00 | Sixth round |
May 28 2006 | H. 15.00 | Seventh round |
May 29 2006 | H. 15.00 | Eighth round |
May 30 2006 | H. 15.00 | Ninth round |
May 31 2006 | H. 15.00 | Tenth round |
June 1 2006 | Rest day | |
June 2 2006 | H. 15.00 | Eleventh round |
June 3 2006 | H. 15.00 | Twelfth round |
June 4 2006 | H. 10.00 | Thirteenth round |
H. 20,30 | Closing ceremony |
Zeitplan des 77. FIDE Kongress, 27.Mai bis 4.Juni
27 / 29 May 2006 | FIDE Commissions and committees |
30 May / 1 June 2006 | Executive board/Presidential board |
3 / 4 June 2006 | Continental Meeting |
2 / 4 June 2006 | General Assembly |