07.12.2005 – Kürzlich erschien ein Interview von Yuri Vasiliev mit Kirsan Illyumshinov im
russischen Sportexpress. Dieses liegt nun auch in englischer Übersetzung vor.
Der wissbegierige Schachfreund erhält u.a. einen erschütternden Bericht über die
finanzielle Situation der FIDE bei Amtsantritt von Ilyumshinov (sogar Strom
abgestellt), erfährt, dass der neue FIDE-Präsident seinerzeit aus Mitleid mit
den bedürftigen Großmeistern die K.o.-Turniere ins Leben gerufen und außerdem
denjenigen Profis, die heute seine größten Kritiker seien, zuvor offiziell und
unter der Hand Millionen gezahlt habe. Die Gesamtsumme von Ilyumshinovs
Aufwendungen im Schach betrügen 50 Mio. Dollar. Vorgestellt wird außerdem der
Plan, künftige Präsidentschaftskandidaten mögen zur Bekräftigung der
Ernsthaftigkeit ihrer Kandidatur vorab 1 Mio. Dollar hinterlegen, die im Falle
der Wahl komplett, ansonsten zu 20% bei der FIDE verbleiben. Eine Idee, die in San Luis geboren wurde,
offenbar aus der demokratischen Praxis Südamerikas entlehnt ist, allenfalls im
unterentwickelten Westen als undemokratisch missverstanden werden könnte und zunächst nur "als Scherz" vorgebracht wurde, dann aber rasch viele Anhänger
im FIDE-Präsidium fand. Brasilianische Kandidaten, die sich 1996 sogar das Geld
für den Flug nach Yerevan leihen mussten und das Schach höchstens mit Kaffee hätten bereichern können, bleiben so außen vor. Ebenfalls 1 Mio.
Dollar beträgt ab jetzt die Höhe des Aufwands, die ein Spieler betreiben muss,
wenn er den Weltmeister zwischendurch heraus fordern will, 2700 Elo voraus
gesetzt. In einem offenen Brief hat sich Leo Battesti, der eine
Präsidentschafts-Kandidatur für 2006 angemeldet hat, über merkwürdig Vorgänge
und undemokratisches Verhalten in der FIDE beklagt.
Interview, Offener Brief (engl.)...