Halbzeit in Toronto
Text: Dejan Bojkov Fotos: Dejan Bojkov und Zelka, offizieller Turnierfotograf
Die Hälfte des Turniers ist gespielt und schon jetzt ist klar, dass keiner der
Spieler den Spezialpreis für ein Hundert-Prozent-Ergebnis gewinnen wird. Laszlo
Witt ist der einzige Spieler, dem das je gelungen ist, damals, 1962. 9/9 kann
keiner mehr schaffen, aber Walter Arencibia, der mit 5,5 aus 6 alleine an der
Spitze liegt, kann sich noch Hoffnung auf den Preis von 750 $ machen,
den man erhält, wenn man 8,5 Punkte aus 9 Partien erzielt.
Alexander Shabalov und Iryna Zenyuk
Iryna Zenyuk
Alisa Melekhina
Ein junger Teilnehmer
Sonderpreise und ein attraktives Rahmenprogramm - das Turnier hat wirklich viel
zu bieten. Am 10. Juli stand das Blitzturnier auf dem Programm. Gespielt wurden
sechs Runden á zwei Partien mit einer Bedenkzeit von 3 Minuten für die gesamte
Partie und einem Zeitaufschlag von 2 Sekunden pro Zug. GM Viktor Mikhalevski
aus Israel startete mit zehn Siegen in Folge und wurde schließlich mit 11 aus
12 sicher Erster. Platz Zwei teilten sich GM Bator Sambuev, IM Nikolay Noritsyn,
GM Vitali Golod und GM Luis Manuel Perez.
GM Viktor Mikhalevski
Mikhalevski (rechts, mit Schwarz) beim Blitzen
Am Montag begann dann das Kinder-Schachcamp, in dem den jungen Schachtalenten
Vorträge und Simultanveranstaltungen mit Titelträgern geboten werden. Aber nicht
nur Schach steht auf dem Programm, sondern auch andere Sportarten, ein Ausflug
nach Toronto Island und sogar Kino. Es scheint, als würde den Kindern das Schachlager
Spaß machen - und manche von ihnen spielen nebenbei sogar noch im Open.
Simultan mit Eduardas Rozentalis
Tabellenführer Walter Arencibia
Aber das ist noch nicht alles. Jeden Tag gibt es zwei Vorträge, einen um 10
Uhr morgens, einen um 11 Uhr morgens. Manche der Vortragenden nutzen die Gelegenheit
für ein bisschen Werbung. GM Eugene Perelshteyn stellte seine Bücher
Chess
Openings for White/Black Explained vor und GM Joel Benjamin sprach über
sein Werk
American Grandmaster: Four Decades of Chess Adventures.
Eugene Perelshteyn
Joel Benjamin
Nebenbei gibt es noch ein paar flottere Veranstaltungen wie Tandem-Simultan
und eine Blindsimultanvorstellung. Benjamin Finegold zeigte seine Künste im
Spielen ohne Brett, indem er gegen sechs Gegner gleichzeitig antrat - er gewann
fünf Partien und gab nur ein Remis ab.
Benjamin Finegold beim Blindsimultan
Die Runden beginnen täglich 18 Uhr und so haben die Teilnehmer tagsüber viel
Zeit zum Sightseeing. Lohnenswert ist zum Beispiel der Besuch von Toronto Island,
das nur sechs bis sieben Minuten von der Stadt entfernt liegt. Die Insel lockt
mir schönen Stränden und grünen Fluchten vom urbanen Leben. Eine Attraktion
für Kinder sind die Tiere in der Far Away Farm.
Eine weitere Sehenswürdigkeit Torontos ist Chinatown. Mir wurde gesagt, dies
sei die fünfgrößte chinesische Gemeinde außerhalb Chinas.
Obststand in Chinatown