Das Wissen, das Du jetzt brauchst!
Die neue Version 18 bietet völlig neue Möglichkeiten für Schachtraining und Analyse: Stilanalyse von Spielern, Suche nach strategischen Themen, Zugriff auf 6 Mrd. LiChess-Partien, Download von chess.com mit eingebauter API, Spielervorbereitung durch Abgleich mit LiChess-Partien, eingebaute Cloud-Engine u.v.m..
Zum Auftakt des Frauen-Länderkampfes Deutschland-Norwegen im nd-Verlagshaus von Berlin gab Ellen Carlsen in ihrem Team die beste Figur ab. Beinahe hätte die Schwester von Weltmeister Magnus Carlsen ihre Weiß-Partie gegen Jade Schmidt gewonnen, wenn sie den Turmtausch im Endspiel nicht zugelassen hätte. Nach der Remispartie sprachen wir mit der 24-jährige Medizinstudentin aus Oslo.
Wann hat dein Bruder dich zum ersten Mal im Schach besiegt?
Als er acht Jahre alt war und ich neun. Das war ein Erfolgserlebnis für Magnus und hat ihn sicher angespornt.
War das seine Motivation, sich ernsthaft mit dem Spiel zu beschäftigen?
Bestimmt. Er liebt das Spiel sehr, ich natürlich auch.
Eure Familie war 2003 während des Sabbatjahres eurer Eltern gute vier Monate mit dem Caravan in ganz Europa unterwegs und hat Magnus zu vielen Turnieren begleitet? Gefiel dir das, oder wärst du lieber zu Hause in Norwegen geblieben?
Nein. Es hat uns allen sehr gefallen. Wir waren ja noch Kinder und fanden es sehr spannend, überall herumzufahren und viele Länder kennenzulernen. Das war sehr interessant und aufregend. Unsere Eltern haben uns damals unterrichtet, sie waren quasi unsere Hauslehrer. Es war eine doppelte Erfahrung für uns. Alle freuten sich. Ich denke, diese schöne Zeit werden wir niemals vergessen.
Berlin-Führer für die Gäste
Warst du auch mit beim WM-Match in Chennai?
Ja, klar. Wir waren alle dort, um Magnus zu unterstützen: unsere Eltern, Ingrid, Signa und ich. Nach der achten Partie flog ich dann wieder nach Hause.
Wirst du im August bei der Schacholympiade in Tromsø spielen, vielleicht im norwegischen B-Team?
Sehr gern, aber ich weiß noch nicht, ob ich nominiert werde. Die Konkurrenz ist stark. Es steht bislang noch nicht fest, ob Norwegen als Gastgeber jeweils zwei oder drei Teams stellen kann. (Hängt wohl davon ab, ob es eine gerade oder ungerade Zahl von Teams bei der Olympiade gibt - D. Kohlmeyer)
Ellen, du bist kein Schachprofi wie dein Bruder. Was machst du im "normalen Leben"?
Ich studiere in Oslo Medizin. Momentan bin ich im siebenten Semester. Das Studium dauert insgesamt zwölf Semester.
Ellen Carlsen gegen Jade Schmidt
Jade Schmidt
Welche Disziplin schwebt dir vor?
Noch bin ich in der allgemeinen Ausbildung, die Spezialisierung zum Facharzt erfolgt später. Mich interessiert vor allem die Gentechnologie.
Seit wann wohnt Magnus nicht mehr zu Hause bei den Eltern?
Vor ein paar Monaten hat er sich ein Apartment in Oslo gemietet.
Wo lebst du?
Ich habe auch eine Wohnung in Oslo gemietet.
Tangelder gegen Heinemann
Yonne Tangelder
Hat Magnus eine Lieblingsfigur?
Keine Ahnung, ich glaube nicht. Diese Frage mag er auch nicht.
Ich weiß das und frage trotzdem. Welches ist deine Lieblingsfigur?
Ich habe auch keine, aber ich mag Pferde. (lacht)
Wie geht Magnus jetzt mit dem großen Rummel um seine Person um?
Ich denke, er geht sehr entspannt damit um. Dieser Hype hält ja schon länger an, und Magnus kommt eigentlich ganz gut damit klar. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass diese große Aufmerksamkeit gegenüber seiner Person sehr gut für das Schach und die Zukunft unseres Sports ist.
Findest du es auch gut, dass Magnus Werbung für Jeans macht?
Natürlich. Es ist doch sehr cool, wenn ein Schachspieler auch ein Model sein kann. Die Öffentlichkeit soll sehen, dass wir coole Leute sind und keine Schach-Nerds.
Elisiv Reppen gegen Zoya Schleinig
Magnus ist nun ein solventer Mann. Macht er dir oder den anderen Schwestern große Geschenke zum Geburtstag?
Zum Geburtstag gibt es von ihm ganz normale Präsente, aber ab und zu spendiert er uns mal einen Urlaub.
Und was schenkst du ihm?
Ganz praktische Dinge oder auch mal einen Gutschein, zum Beispiel für Trainings-Sessions im Fitness-Center oder für Yoga-Sessions.
Magnus erhält jetzt Einladungen aus der ganzen Welt. Gerade spielt er bei einem Schachfestival in Brasilien. Mag er dieses Land besonders?
Ich glaube schon. Er liebt einfach die dortige Atmosphäre und Lebensfreude der Menschen. Und er ist, wie du weißt, ein großer Fußball-Fan.
Ja, man sah ihn auch beim Anstoß im Bernabéu-Stadion von Real Madrid. Hat er vorige Woche das 6:1 von Real gegen Schalke 04 im Fernsehen verfolgt?
Na klar. So ein Champions-League-Spiel lässt er sich doch nicht entgehen.
Danke, Ellen, für das Gespräch und noch viel Spaß beim Aufenthalt in Berlin!
Das ND-Verlagsgebäude in Berlin
Deutschland spielte an allen Brettern mit Schwarz und hatte trotz teilweise deutlichem Elo-Vorteil einen schweren Stand. Einzig Zoya Schleining fuhr einen souveränen Sieg ein. Josefine Heinemann benötigte dafür die Mithilfe ihrer Gegnerin, die ihren Turm gegen einen der beiden heinemannschen Läufer opferte.
Pech hatte Elena Levushkina, die sich einen Läufer abklemmte und fortan mit einer Figur weniger das Letzte aus ihrer Stellung herausholen musste. Zeitweise sah es so aus, als könnte Elena sogar noch gewinnen, doch die Norwegerin rettete wenigstens noch einen halben Punkt.
Die ältere Schwester des Weltmeisters spielte ganz anders als "taub und blind" wie ihr prominenter Bruder in einem Interview behauptete. Ein Springeropfer auf d5 nahm die Hamburgerin Jade Schmidt nicht an - und spielte fortan mit einem Minusbauern weiter. Im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern war die Punkteteilung schnell unterschrieben.
Frank Hoppe (Schachbund)
Br. | Norwegen | Elo | 1:3 | Deutschland | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | Ellisiv Reppen | 2008 | 0:1 | WGM Zoya Schleining | 2360 |
2 | Anita Grønnestad | 1987 | ½:½ | WGM Elena Levushkina | 2279 |
3 | Ellen Øen Carlsen | 1931 | ½:½ | Jade Schmidt | 2124 |
4 | Yonne Tangelder | 1822 | 0:1 | Josefine Heinemann | 1997 |
Josefine Heinemann hat heute einen rabenschwarzen Tag erwischt. Ihre Gegnerin, die immer gern in die Kamera lächelte, überraschte die Magdeburgerin offensichtlich: mit dem Jänisch-Gambit. Nachdem die Norwegerin ihre Dame auf g6 platziert hatte, lagen immer wieder Drohungen gegen g2 in der Luft. Ein vergifteter Bauer auf c6 brachte das fragile weiße Stellungsbild schließlich zum Einsturz. 1:0 für Norwegen!
Um Punkt 17 Uhr gleicht Zoya Schleining aus. Ein souveräner Sieg für die Großmeisterin, deren Gegnerin einige Koordinationsprobleme am Königsflügel bekam. Die Besetzung der e-Linie brachte schließlich die Entscheidung.
Elena Levushkina bringt eine knappe halbe Stunde später die deutschen Damen in Führung. Erst platzierte sie einen schrägschrittigen Fluchtverhinderer auf d6, dann bot sie der Norwegerin einen Turm gratis mit Schachgebot an, um nach dessen Verspeisung einen vernichtenden Königsangriff zu vollenden.
Elena Levushkina
Anita Grønnestad
In der letzten Partie hatte die ältere Carlsen-Schwester zwar bereits zwei Bauern minus, aber die Stellung war für die Deutsche noch lange nicht gewonnen. So kam es dann auch. In einem noch ungeklärten Damenendspiel entschied sich Jade Schmidt für Dauerschach. Der gegnerische Freibauer war zu stark geworden.
Br. | Deutschland | Elo | 2½:1½ | Norwegen | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | WGM Zoya Schleining | 2360 | 1:0 | Ellisiv Reppen | 2008 |
2 | WGM Elena Levushkina | 2279 | 1:0 | Anita Grønnestad | 1987 |
3 | Jade Schmidt | 2124 | ½:½ | Ellen Øen Carlsen | 1931 |
4 | Josefine Heinemann | 1997 | 0:1 | Yonne Tangelder | 1822 |
Fotos: Dagobert Kohlmeyer, Frank Hoppe
Turnierseite des Deutschen Schachbundes...
Portrait von Ellen Øen Carlsen im Neuen Deutschland...
Interview mit Ellen Øen Carlsen in vg.no...