Schachtürkencup in Paderborn

von ChessBase
08.01.2006 – Vom 27. bis zum 30. Dezember fand in Paderborn der Schachtürkencup statt. Die Menschen hatten im Open, die Computer beim 15. Paderborner Computerschachturnier ihren Spaß. Bei beiden Turnieren sagten Favoriten kurzfristig ab, und während dies bei den Menschen an einem verpassten Flug lag, vermutete man beim Computerprogramm Hydra die Vorbereitung auf größere Kämpfe: Angeblich soll im Juli ein Match zwischen Weltmeister Veselin Topalov und Hydra stattfinden. Conrad Schormann von der Neuen Westfälischen Zeitung weiß mehr und schickt einen Bericht vom Turnier in Paderborn, reich bebildert von Alexandra Buck.Zur Neuen Westfälischen Zeitung...Zur Turnierseite...Zum Bericht...

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Bericht: Conrad Schormann Fotos: Alexandra Buck

Paderborn/Enger. Auf den Plätzen landeten die ostwestfälischen Spitzenspieler kurz vor dem Jahreswechsel beim 2. Schachtürken-Cup in Paderborn und beim 30. Alligator-Pokal in Enger. Die ersten Preise gewannen Schachmeister von außerhalb. Großmeister Lev Gutman aus Melle siegte auch bei der zweiten Auflage des Turniers in Paderborn, der Emsdettener FIDE-Meister Christian Richter gewann das Turnier in Enger.

Das Turnier im Paderborner Heinz-Nixdorf-Forum ist auf dem besten Weg, sich dauerhaft zu etablieren. Etwa 150 Teilnehmer, darunter drei Großmeister (GM) und drei Internationale Meister (IM), kämpften vier Tage und sieben Runden lang um 4.000 Euro Preisgeld und einen 500-Euro-Bonus für den Turniersieger in der A-Gruppe (DWZ über 1700).

Gutman, der von sieben Partien fünf gewann und zwei remisierte, profitierte von der kurzfristigen Absage zweier Favoriten: Der in Essen lebende lettische GM Daniel Fridman und die amerikanische Nationalspielerin Anna Zatonskih zogen zurück. Beide hatten gemeinsam anreisen wollen, dann verpasste Zatonskih ihren Flieger über den großen Teich, und der Weg zum Turniersieg führte für Kortschnois ehemaligen Sekundanten Lev Gutman "nur noch" über seine Großmeisterkollegen Felix Levin und Gerhard Schebler.

IM Stefan Wehmeier vom Oberligisten LSV/Turm Lippstadt leistete Gutman Schützenhilfe. In der fünften Runde trotzte der Paderborner Mathematiker Gerhard Schebler mit den schwarzen Steinen ein Remis ab, danach lag Gutman allein in Front.

Wehmeier ist einer von drei Spielern aus dem Schachverband OWL, die sich mit fünf Punkten aus sieben Partien in die Preisränge spielten. Wehmeier wurde Fünfter, Vitali Braun vom Oberligisten SK Werther Sechster und Raphael Rehberg (Lippstadt) Achter.

Parallel zum Menschenturnier spielten im Heinz-Nixdorf-Forum die besten Schachprogramme der Welt beim 15. Paderborner Computerschachturnier. Auch hier sagte der prominenteste Teilnehmer kurz vor Turnierbeginn ab: Die 32-Prozessor-Schachmaschine "Hydra", eine Schöpfung unter anderem des Wiedenbrücker Informatikers Dr. Ulf Lorenz, hatte vergangenes Jahr in einem Sechs-Partien-Match den Weltranglistensiebten Michael Adams (Großbritannien) mit 5,5:0,5 vom Brett gefegt. Jetzt bereitet das Hydra-Team seine Maschine auf ein Match gegen den neuen Weltmeister Veselin Topalow (Bulgarien) vor. Im Juli sollen Mensch und Maschine sechs Partien spielen. Wahrscheinlich wollen die arabischen Hydra-Finanziers Topalow vorher nicht zeigen, was Hydra drauf hat. Der ehemalige Senioren-Weltmeister GM Janis Klovans (70), der für den Verbandsligisten SG Enger/Spenge spielt, musste sich beim Kampf um den Alligator-Pokal mit dem zweiten Platz begnügen, gefolgt vom IM Rüdiger Seger (Trier).

Bilder:


Beim Größenvergleich der Kaffeebehältnisse zog Rolf Sicker (Paderborn, DWZ 2059, links) den Kürzeren gegen Vakhtang Gelashvili (Bad Lippspringe, DWZ 1865). Am Brett war Sicker der Chef.


Josef Schwarzenberg (Delbrück, DWZ 2038) beäugt die weiße Dame.




Anis Bejaoui (Werther, DWZ 2102) trug den bestgestutzten Bart aller Teilnehmer.


Mit Weiß verlor Daniel Johnen (Brackwede, DWZ 2096) diese Partie gegen Felix Levin und die gegen Gerhard Schebler, beide Male waren die Großmeister schon nach der Eröffnung am Drücker, Schebler musste bange Momente überstehen, bevor er den Punkt eingefahren hatte.


Jungstar Tobias Scharnowski (Gütersloh, DWZ 1938) hatte sich wahrscheinlich mehr vorgenommen als 3,5 Punkte und Platz 38. Drei "Nullen" in den Runden 2 bis 4 dämpften die Ambitionen.


Gerhard Schebler (professionell: Zweitkugelschreiber in der Hemdtasche) genügte in der letzten Runde ein Remis gegen Lev Gutman, dem genügte ein Remis gegen Gerhard Schebler. So viel zum Kampf um den Turniersieg.


Frauenpower: Anna Rudolph (Düsseldorf, DWZ 2169, vorne) landete mit 4,5 Punkten auf Rang 12. Fides Mohr (Brackwede, DWZ 1656) war nominell die Nummer 70 im 70-köpfigen Feld der A-Gruppe. Die Zwölfjährige startete mit 3/4, in der fünften Runde erlebte sie erstmals, wie es sich anfühlt, wenn am Nebenbrett ein Großmeister grübelt. Am Ende blieb sie bei drei Punkten (Platz 43) und freute sich über ein DWZ-Plus von 99 Zählern.


Fides Mohr


5 Punkte, Platz 6: Vitali Braun (Werther, DWZ 2260)


Anna Rudolph spielte mit Erkältungshandicap...


...und hielt das Taschentuch stets griffbereit.




Fides Mohr





3 Punkte, Platz 46: Nigora Djalalova (Gerresheim, DWZ 1860)


4,5 Punkte, Platz 13: Andreas Seipel (Lippstadt, DWZ 2082) begann stark und schloss friedlich.


Auf den erst abends belebten Rängen im Auditorium des Heinz-Nixdorf-Forums ließen sich auch die Spieler nieder. Den Anblick eines Computerdiagramms sind anno 2006 die meisten Schächer eher gewohnt als den eines hölzernen Brettes.







Lev Gutman


Er kam in Frieden: Sergej Bykovskij (Lieme, DWZ 1815, mit Mütze) wollte sieben Remis, und so spielte er. Die Strafe ereilte ihn erst in der siebten Runde.






Felix Levin

Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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