01.12.2021 – In der 5. Partie des Wettkampfes um die Weltmeisterschaft führte Ian Nepomniachtchi die weißen Steine. Es kam erneut eine Spanische Antimarshallvariante aufs Brett. Nach dem Damentausch hatte Weiß einen kleinen Vorteil, der sich aber bald verflüchtigte.
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In Interviews vor dem Beginn der Weltmeisterschaft hatte Magnus Carlsen in seiner offenen Art darüber berichtet, wie nervös er selber als WM-Debütant bei seinem ersten Weltmeisterschaftskampf war. Die Nervosität hielt etwa bis zur sechsten oder siebten Partie an und legte sich erst dann. Mit dieser Erfahrung im Hintergrund wollte Carlsen laut eigener Aussage beim Wettkampf gegen den Debütanten Ian Nepomniachtchi möglichst früh eine Entscheidung suchen, um die vermutete Nervosität des Herausforderers auszunutzen. Carlsen konnte zwar in punkto Eröffnungsvorbereitung einen leichten Vorteil reklamieren, aber eine Entscheidung zu erzwingen war ihm in den ersten vier Partien nicht gelungen. Insofern ist sein Matchplan bisher nicht aufgegangen. Und Ian Nepomniachtchi vermittelt mit seinem Auftritt und seinem Spiel bisher auch überhaupt nicht den Eindruck, dass er nervös wäre.
Kommentatorin Anna Muzychuk mit Moderatorin Tania Sachdev | Foto: Anastasiya Karlovich
Moderator Maurice Ashley und FIDE-Pressechef David Llada | Foto: Anastasiya Karlovich
Eteri Kublashvili, Pressechefin des RCF und Fotografin Niki Riga | Foto: Anastasiya Karlovich
Amruta Mokal, re., von ChessBase India | Foto: Anastasiya Karlovich
Es scheint, dass der sonst bisweilen auch impulsiv spielende Herausforderer bei diesem Wettkampf bemüht ist, sein Temperament im Zaum zu halten und kein großes Risiko einzugehen. Zum Team von Nepomniachtchi gehört Sergey Karjakin, der als Herausforderer im Match 2016 mit seiner Defensiv- und Abwartetaktik großen Erfolg hatte, sogar gegen Carlsen in Führung gehen konnte und das Match denkbar knapp erst im Stichkampf verlor.
Begrüßung der Spieler | Foto: Anastasiya Karlovich
Der erste Zug | Foto: Anastasiya Karlovich
In der 5. Partie der Schachweltmeisterschaft führte wieder Ian Nepomniachtchi die weißen Steine. Den symbolischen Eröffnungszug führte diesmal Scheich Nahyan bin Mubarak Al Nahyan aus. Er ist der Bildungsminister und Minister für Toleranz in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Minister zog den weißen c-Bauern nach c4. Dieser Zug erwies sich als sehr symbolisch, denn Nepomniachtchi nahm ihn zurück und eröffnete die Partie mit seinem bisherigen Standardzug 1.e4.
| Foto: Anastasiya Karlovich
Ian Nepomniachtchi | Foto: Anastasiya Karlovich
Magnus Carlsen | Foto: Anastasiya Karlovich
Erneut kam die Spanische Partie aufs Brett. Carlsen bot das Marshall-Gambit an, aber Nepomniachtchi lehnte das Angebot mit 8.a4 erneut ab, so wie in der 3. Partie. Anders als dort, als Magnus Carlsen 8...Lb7 spielte und bequemen Ausgleich erhielt, antwortete Carlsen diesmal mit 8...Tb8. Nepomniachtchis zog nun den an dieser Stelle eher seltenen Zug 9.h3. Carlsen antwortete 9...d6 und nach ein paar Standardentwicklungszügen bot der Weltmeister mit 13...d6-d5 doch noch das typische Marshall-Bauernopfer an, mit offensichtlicher Kompensation trotz des Tempoverlustes, weshalb Nepomniachtchi auf die Annahme auch verzichtete.
Im weiteren Verlauf der Partie wurden bald die Damen getauscht und es sah so aus, als hätte Nepomniachtchi im Endspiel dank seines Raumvoretiels einen kleinen Vorteil. Carlsen gruppierte aber seine Figuren geschickt um und glich die Partie bald aus. Kurz nach dem 40. Zug wurde die Partie nach dreifacher Stellungswiederholung remis.
Morgen wird wieder ein Ruhetag eingelegt, bevor das Match am Freitag und am Wochenende mit den Partien 6 bis 8 fortgesetzt wird.
Anand und Anna Muzychuk kommentieren im Live-Stream | Foto: Anastasya Karlovich
Georgios Souleidis' Videoanalyse:
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