Schachweltmeisterschaft Ding gegen Gukesh: 9. Partie remis

von André Schulz
05.12.2024 – Anders als bei den beiden Partien zuvor, brachten die Spieler in der 9. Partie des Weltmeisterschaftskampfes in Singapur eine recht "normale" Stellung auf das Brett. Gukesh eröffnete mit der Katalanischen Eröffnung und Ding antwortete mit einer Variante, die er schon oft auf dem Brett hatte. Nach eher ruhigem Verlauf endete die Partie im 54. Zug remis. | Fotos: FIDE /Eng Chin An und Maria Emelianova

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Weltmeister Ding Liren und sein Herausforderer Gukesh Dommaraju lassen es krachen bei diesem Weltmeisterschaftskampf. Mal hat Ding großen Vorteil, mal ist Gukesh auf der vermeintlichen Gewinnerstraße. Und bisweilen ist es sehr kompliziert, was die beiden Wettkämpfe in Singapur auf das Brett bringen.

Die 8. Partie war in ihrem Verlauf sogar noch spannender und spektakulärer als die 7. Partie, die auch schon sehr gelobt wurde. In einem ungewöhnlichen Stellungsbild kam Gukesh in der 8. Partie nach dem unbedachten Zug 22.Tb1 von Ding in Vorteil, doch dann fand Ding unter Druck wieder einmal gute Kontermöglichkeiten.

Im Gegenangriff verpasste der Titelverteidiger sogar die beste Möglichkeit und ging auf einen Qualitätsgewinn. Dieser reichte dann aber nicht zum Gewinn der Partie, denn Gukesh hatte mit seinen Freibauern am Damenflügel und gegen einen unsicher stehenden weißen König genug Kompensation.

Die Fußballtrainer würde sagen: Ich bin mit meiner Mannschaft sehr zufrieden, denn wir schaffen es immer wieder, Chancen zu kreieren, aber wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten. Aber am Einsatz mangelt es keineswegs.

In der neunten Partie durfte Gukesh wieder die weißen Steine führen. Den feierliche ersten Zug für Gukesh führte diesmal Dr. Shilpak Ambule aus, der Oberste Vertreter Indiens in Singapur.

Diesmal kam tatsächlich eine völlig "normale" Stellung aufs Brett. Gukesh eröffnete Katalanisch und Ding wählte als Antwort eine geschlossene Variante mit dem Bogoljubov-Manöver 3...Lb4 und 4...Le7, um die weiße Wunschaufstellung zu stören. Diese Variante hat Ding schon häufiger auf dem Brett gehabt, sowohl mit Schwarz wie mit Weiß.

Eine besondere Vorbereitung von Gukesh auf die schwarze Spielweise ließ sich nicht erkennen. Nach 4.Ld2 muss Weiß immer einen besseren Platz für seinen Läufer finden und gibt damit das gewonnene Tempo zurück. Meist wird der Läufer nach f4 entwickelt, aber Gukesh entschied sich für die seltene Umgruppierung nach c3. Später ließ Gukesh den Vorstoß b2-b4 folgen, aber Ding stemmte sich mit c5 gegen den weißen Versuch, am Damenflügel Raum zu gewinnen. In der Folge verschwanden alle Bauern am Damenflügel und im Zentrum vom Brett und die Chancen waren bei reduziertem Material völlig gleich.

Zum Schluss stand eine Turmendspiel auf dem Brett, in dem Ding etwas aktiver stand. Zum Sieg reichte das aber nicht.

   

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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