Schachweltmeisterschaft Ding gegen Gukesh: Spannende 7. Partie remis

von André Schulz
03.12.2024 – Nach dem zweiten Ruhetag stand heute bei der Schachweltmeisterschaft zwischen Din Liren und Gukesh die 7. Partie an. Mit den weißen Steinen erhielt Gukesh das klar bessere Spiel und stand im Endspiel mit einem Mehrbauern auf Gewinn. Doch der Herausforderer fand in einem spannenden Endspiel nicht die besten Züge. | Fotos: FIDE /Eng Chin An und Maria Emelianova

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Nach dem spektakulären Auftakt mit dem Sieg von Titelverteidiger Ding Liren in der ersten Matchepartie und dem Ausgleich von Gukesh in der dritten Partie war der Weltmeisterschaftskampf in eine Remisschleife eingebogen. Neben der zweiten Partie, die allerdings recht langweilig war, gab es auch in den Partien vier bis sechs keinen Sieger. Diese Partien waren jedoch spannend und unterhaltsam. Einige Beobachter ließen sich mit kritischen Bemerkungen über das aus ihrer Sicht nicht-weltmeisterliche Niveau dieses Weltmeisterschaftskampfes aus, denn die beiden Spieler machten Fehler und nutzten zu oft die Fehler des Gegenübers nicht aus, hieß es.

Anders als bei den anderen Weltmeisterschaftskämpfen der jüngeren Zeit, wird in Singapur mit einer Bedenkzeit gespielt, die an die alte klassische Bedenkzeit anknüpft. Vor dem 40. Zug gibt es keine Zeitzugabe. Und so kommt es bei der Annäherung der Partie an den 40.Zug zu echter Zeitnot. Das kennen die Turnierspieler kaum noch. Heute sind sie es gewohnt, pro Zug 30 Sekunden Zeitzugabe, das berühmte Inkrement, zu erhalten. Wenn sie ihre auswendig gelernten gut bekannten Eröffnungen heruntergerasselt haben, haben sie nach vielleicht auch frühem Remisschluss bisweilen mehr Zeit auf der Uhr als bei Beginn der Partie. Und wenn die Partie ausgekämpft wird, bewahrt sie die Zeitzugabe von 30 Sekunden vor dem vorzeitigen Blättchenfall und Partieverlust.

Auch die Eröffnungswahl hat großen Einfluss auf die Fehlerquote. Es gibt viele sichere und gut bekannte Eröffnungsvarianten, die die Spitzengroßmeister völlig fehlerfrei abspulen können. Ding und Gukesh versuchen beide, auf anderen als den ausgetreten Pfaden zum Erfolg zu kommen und sie gehen dabei mehr Risiko ein. Das führt auch zu mehr Fehlern. Gut für die Zuschauer.

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Nach dem zweiten Dreierblock durften die Spieler beim Stand von 3:3 ihren zweiten Ruhetag genießen. Am heutigen Dienstag ging es mit der 7. Wettkampfpartie weiter. Und hier setzte sich das oben erwähnte Muster fort.

Gukesh führte die weißen Steine und zog 1.Sf3. Nach 1... d5 2.g3 g6 ließ der Herausforderer 3.d4 folgen.

Ding bot den Übergang in eine viel gespielte Variante aus der Grünfeld-Verteidigung an, aber mit 7.Te1 ging Gukesh den bekannten Abspielen aus dem Weg.

In der Folge verbrauchte Ding in einer interessanten Stellung viel Zeit und um Zug 17 herum hatte Gukesh noch etwa 1 Stunde 30 Minuten auf der Uhr, während Ding nur noch etwa 45 Minuten übrig hatte. 

Ein paar Züge später unternahm der Weltmeister ungeachtet der dünner werdenden Restbedenkzeit mit seiner Dame einen riskanten Ausflug in die weiße Stellung, um dort am Damenflügel einen Bauern zu rauben und brachte sich damit in große Schwierigkeiten.

Ding hatte Glück, dass Gukesh seinen Vorteil nicht konsequent ausbaute, machte dann aber mit nur noch 10 Sekunden auf der Uhr mit seinem letzten Zug vor der Zeitkontrolle (40...Ke5?) einen Fehler, mit dem er erneut in Schwierigkeiten war, aber...

   

   

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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