Schicksal des Sekundanten

von André Schulz
17.03.2016 – William Lombardy war einst einer der besten Spieler der USA. 1957 wurde er mit dem sensationellen Ergebnis von 11 aus 11 U20-Weltmeister, später schlug er Spassky bei der U26-Mannschafts-WM. Lombardy war Fischers einziger Sekundant beim WM-Kampf in Reykjavik. Zuletzt war es still um den 78-Jährigen. Nun droht ihm bei einem Mietrückstand von 27.000 Dollar die Zwangsräumung. Die New York Times berichtet. Mehr...

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

William Lombardy war einer der wenigen Vertrauten von Bobby Fischer. Der zum katholischen Priester ausgebildete Lombardy wurde 1957 in Toronto mit dem bei diesen Wettbewerb einzigartigen Ergebnis von 11 aus 11 Jugendweltmeister U20 (Zweiter: Matthias Gerusel). Bei der U26-Mannschaftsweltmeisterschaft gelang Lombardy zudem ein Sieg gegen Boris Spassky und das US-Team bezwang damit die favorisierte Sowjet-Mannschaft.

Bobby Fischer arbeitete bereits seit den 1960er Jahren mit Lombardy zusammen und holte ihn als seinen einzigen Sekundanten in seine Delegation für den WM-Kampf gegen Spassky 1972. In seinen kürzlich veröffentlichten Interview nennt Spassky Lombardy als Drahtzieher für Fischers Psychospielchen während des WM-Kampfes in Reykjavik.

Lombardy selber sieht sich als Entdecker des damals 11-jährigen Bobby Fischer. Ende der 1980er Jahren beendete Lombardy seine aktive Laufbahn nach und nach, spielte nur noch vereinzelt Turniere und hielt sich offenbar mit Schachtraining und einigen Lehrbüchern über Wasser.

Seit 1977 lebt Lombardy in einem Zweizimmer-Appartement in New York. Im Laufe der Zeit hat der inzwischen 78-jährige Lombardy offenbar einen Mietrückstand von etwa 27.000 USD angehäuft, weshalb der Vermieter seiner Wohnung nun mit der Räumung droht. Ein kulantes gerichtliches Vergleichsangebot konnte Lombardy nicht wahrnehmen, da er zum Gerichtstermin nicht erschien.

Die New York Times schildert die Vorgänge in einem Artikel mit einiger Ausführlichkeit.

 

 

 

Artikel in der New York Times...

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren