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"Challenge de la ville de Diekirch"
20. Pokal der Stadt Diekirch
Von Gerd Densing
Mitte Juli (09.-10. Juli 2011) wurde im luxemburgischen Diekirch die 20. Auflage des traditionellen Schachfestivals ausgetragen. Die schöne und alte Stadt Diekirch liegt im Nord-Osten Luxemburgs und war an diesem Wochenende das Schach-Mekka des Großherzogtums.
Samstags wurde in drei Altersklassen (U 10, U14 und U20) mit insgesamt 45 Teilnehmern bzw. Teilnehmerinnen ein Kinder- und Jugendturnier ausgetragen. An einem sonnigen Nachmittag wurden 7 Runden Schnellschachpartien (15 Min. pro Spieler/Partie) gespielt.
U 10
U 14
U 20
Hier gibt’s die Tabellen
des Jugendturniers...
Neben den Schnellschachturnieren in Echternach und Dudelange ist das vom Schachclub Nordstad in Diekirch ausgetragene Turnier jedes Jahr einer der Schach-Höhepunkte im „Ländchen“. Erstmals galt das Turnier dieses Jahr gleichzeitig als Luxemburger Einzelmeisterschaft im Schnellschach mit zusätzlichen Geld- und Sachpreisen für die bestplatzierten Luxemburger Spieler.
Erfahrungsgemäß befanden sich unter den Spielern viele bekannte Luxemburger Schachgrößen. Der Seriensieger der Jahre 2007 – 2009, GM Georg Meier fehlte aus Termingründen ebenso wie die oftmals in Diekirch angetroffenen IM Boidman, Wiedenkeller und Körholz, sodass zunächst zu befürchten war, dass das Turnier schwächer als in den Vorjahren besetzt sein würde. Doch es kam anders. In Echternach durch die Ausschreibung, wurde der starke französische Spieler GM Sebastien Feller ebenso auf das Turnier aufmerksam wie der in guter Form befindliche frisch gebackene Deutsche Meister und Echternach-Sieger 2011, GM Igor Khenkin. Mit dem weit angereisten Thorsten-Michael Haub sowie den aus dem Rheinland gekommenen Thomas Henrichs, Mark Helbig und Vorjahressieger Svetlin Mladenov waren dann doch noch einige weitere starke Spieler mehr und insgesamt 11 Titelträger am Start und das Turnier an der Spitze stärker besetzt war als in den Vorjahren. Insgesamt fanden sich 64 Teilnehmer mehr oder weniger pünktlich in Diekirch ein (Vorjahr 50). Die am weitesten angereiste Teilnehmerin war Liana Aghabekian aus Armenien, welche sich bereits seit einigen Wochen in Luxemburg aufhielt und das Turnier bereicherte bzw. Schach in Luxemburg genießt.
Liana Aghabekian
Der Turniermodus blieb zu den Vorjahren unverändert, gespielt wurden 7 Runden nach Schweizer System mit 25 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie mit einer langen Mittagspause, in welcher es wieder leckere „Spaghetti Bolognese“ gab!
Neben dem Turnierumfeld, den netten Gastgebern und Teilnehmern sprechen insbesondere die hervorragenden Turnierbedingungen in der „Aal Seeerei“ – zu Deutsch – „im alten Sägewerk“ für das Turnier.
Das ehemalige Sägewerk ist jetzt ein ansehnliches
Veranstaltungszentrum, welches sehr viel Platz und eine hervorragende
Klimatisierung bietet, sodass es trotz sommerlicher, schwüler Temperaturen stets
angenehm kühl während den Partien war. Die Turnierorganisation erfolgte
routiniert, souverän und ohne jegliche Streitfälle durch den internationalen
Schiedsrichter und Vereinsvorstandsmitglied René Recking. Ein kurzzeitiger
Ausfall einer elektronischer Uhr an Brett 1 in der Begegnung Elvira Berend gegen
Sebastien Feller sorgte – mit Videobeweis des Berichterstatters – in einer
hektischen Schlussphase nur für wenig Unruhe, zumal die Partie auf dem Brett
mehr oder weniger entschieden war und der französische GM wieder einmal saubere
Endspieltechnik zeigte.
Die beiden GM’s waren klar Favorit für die ersten Plätze. Sie starteten jeweils mit 4 aus 4 um in der 5 Runde nach wenigen Zügen friedlich Remis zu vereinbaren und die Hausaufgaben zum Turniersieg in die beiden letzten Runden per Fernduell zu verschieben. Khenkin kam in der vorletzten Runde gegen Vorjahressieger Svetlin Mladenov nicht über ein Remis hinaus, während Feller seine Partie gegen den Luxemburger Tom Weber gewann. In der letzten Runde hingegen spielte Feller gegen Mladenov Remis und Khenkin gewann nach langem zähen Kampf ein Turm-Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern (mit Mehrbauern, Doppelbauern) gegen Mark Helbig, wobei das Endspiel bei längerer Bedenkzeit für den FM sicherlich remis zu halten gewesen wäre, aber im Schnellschach mit Bullet-Phase ist es eben schwer, gegen einen Profi …
Helbig gegen Khenkin
Die beiden GM’s beendeten das Turnier jeweils mit 6 aus 7 ohne
Verlustpartie, allerdings entschied die Zweitwertung. In Diekirch seit mehreren
Jahren ist dies nicht mehr die Buchholzwertung, sondern die Fortschrittswertung
/ Punktsummenwertung über den Turniersieg, sodass sich GM Sebastien Feller mit
einem halben Punkt Vorsprung in der Zweitwertung den Turniersieg sicherte.
Vorjahressieger Svetlin Mladenov strauchelte bereits in der ersten Runde, als er in einer schweren Partie zunächst eine kritische Stellung vorteilhaft gestalten konnte, eine Figur gewann, aber dann in der Schlussphase per Fingerfehler seinen jugendlichen Gegner patt setzte.
Duell unter Freunden
Danach legte er eine Siegesserie hin, gewann in der 5. Runde gegen seinen Freund Thomas Henrichs und erreichte in den beiden Schlussrunden gegen die beiden GM’s – jeweils mit Schwarz – ein Remis, sodass er zum Abschluss sehr zufrieden mit seinem Abschneiden (keine Verlustpartie, 5,5 Punkte) und dem 3. Platz war.
Alle Preisträger
Die ersten Drei
Auf Platz 4 landete die beste Frau im Feld, Liana Aghabekian aus Armenien, welche einen sehr guten Tag erwischte und auch gegen
stärkere Spieler gut punktete (Sieg gegen IM Haub, Sieg gegen FM Wagener, Remis
gegen FM Helbig). Sie heimste gleich 3 Preise ein, für den 4. Platz, für die
beste Damen und den Ratingpreis <2200 (Die Preise waren kumulierbar). Auf Platz
5 im Abschlussranking erreichte IM Thomas Henrichs vor WIM Fiona Steil-Antoni
als beste(r) Luxemburger Spieler(in), beide auch jeweils 5,5 Punkte.
Fazit: Es war auch dieses Jahr wieder ein sehr schönes kleines und feines Schnellschachopen in sehr angenehmer, freundschaftlicher und netter Atmosphäre.
Gerd Densing
Abschlusstabelle/Fortschrittstabelle des Opens (hier) zum Download als PDF-Datei