Challenge de la ville de Diekirch
22. Pokal der Stadt Diekirch und Luxemburger Schnellschach-Einzelmeisterschaft
Nach dem Schnellschachopen in Echternach vor wenigen Wochen fand am 7. Juli die
22. Auflage der traditionellen „Challenge de la ville de Diekirch“ statt und 51
Teilnehmer nahmen an einem herrlichen Sommer-Sonntag daran teil. Wie in den Vorjahren
wurde das feine Schnellschachopen im Nord-Osten des „Ländchens“ als einer der
Schach-Höhepunkte im Turnierkalender zugleich als Luxemburgische Einzelmeisterschaft
im Rapid-Chess mit zusätzlichen Sonderpreisen ausgetragen bzw. gewertet. Zum Andenken
an den im Jahr 2012 verstorbenen Vereinsvorsitzenden nannte man das Turnier „Memorial
Jos Jacob“.
Am Vortag hatte an gleicher Stelle ein Jugendturnier mit 21 Teilnehmern, die in
drei Altersgruppen spielten, stattgefunden.
Das Jugendturnier
Parallel dazu wurde erstmals in Diekirch im Rahmen des Festivals eine Mannschafts-Rapid-Meisterschaft
veranstaltet, die allerdings von der Spielstärke und Anzahl der Mannschaften (6
Teams mit je 4 Spielern) schwächer bzw. dünner besetzt war als das Einzelturnier
am Sonntag.
Der vielfache Diekirch-Sieger der letzten Jahre, Georg Meier, war dieses Mal
terminlich verhindert und nicht am Start. Dennoch war das Turnier mit 12 Titelträgern
und – geht man nach den ELO-Zahlen der Teilnehmer – erneut stärker besetzt als
in den Vorjahren. Doch was die Teilnehmerzahlen betrifft, so wurden die Erwartungen
des Veranstalters nicht ganz erfüllt. Wahrscheinlich hielt das schöne Wetter so
manchen davon ab, an dem Turnier teilzunehmen. Aber der Ausrichter tröstete sich
mit dem Fazit: „Klasse ist besser als Masse“.
Als Turnierfavoriten galten der Vorjahreszweite GM Andrey Orlov und Sieger des
Jahres 2010, IM Svetlin Mladenov. Ebenso zählten der für Echternach in der 1.
Luxemburger Liga spielende GM Alexander Berelowitsch, der vielfache Diekirch-Teilnehmer
IM Thorsten-Michael Haub und Michael Feygin, der dritte Großmeister im Feld, zum
Favoritenkreis.
GM Alexander Berelowitsch
IM Thorsten-Michael Haub
Michael Feygin
Auch dem jungen IM Vladimir Hamitivici, IM Pascal Vandevoort und IM Ekrem Cekro,
der bereits vor wenigen Wochen in Wirtzfeld stark aufgespielt hatte, traute man
gute Platzierungen zu.
Vladimir Hamitivci
Pascal Vandevoort
Ekrem Cekro
Rund 60 % der Spieler hatten eine ELO-Zahl von 2000 oder mehr und entsprechend
hoch war das Niveau des Turniers.
Wie in den Vorjahren wurden sieben Runden nach Schweizer System mit einer Bedenkzeit
von 25 Minuten pro Spieler und Partie gespielt. Trotz der kurzen Bedenkzeit sah
man vereinzelt Spieler, die ihre Partie mitschrieben. Auch beim Essen pflegte
man gute Traditionen und wie immer bei diesem Turnier gab es in der langen Mittagspause
leckere italienische Küche mit mehreren Sorten Pasta und Lasagne.
Neben dem Turnierumfeld, den netten Gastgebern und Teilnehmern sprechen insbesondere
die hervorragenden Turnierbedingungen in der „Aal Seeerei“ – zu Deutsch „altes
Sägewerk“ (inzwischen ein ansehnliches Veranstaltungszentrum) – für das Turnier.
Turnierbereich von oben gesehen
Der internationale Schiedsrichter René Recking, der auch Vorstand des Vereins
ist, organisierte das Turnier routiniert und souverän. Leider gab es in den Runden
fünf und sechs an einigen Brettern des Turniermittelfelds lautstarke Streitfälle
und in Anbetracht der draußen herrschenden Hitze schien ein kleiner Funke zu genügen,
um die Situation im Saal zum Explodieren zu bringen. So bedankte sich der Turnierleiter
bei der Siegerehrung bei jenen Teilnehmern, „welche sich benommen haben“, und
gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Turnier nächstes Jahr wieder friedlicher
abläuft.
Turnierverlauf
Die erste Runde brachte keine Überraschungen, aber aufgrund der guten Besetzung
wurden die Favoriten bereits ab der 2. Runde durch entsprechend starke Gegnerschaft
gefordert. Die Partien der Titelträger untereinander endeten oft Remis. Für den
Turnierverlauf entscheidend waren letztendlich die Gewinnpartien der Spitzenreiter
untereinander, u. a. Siege von Mladenov gegen Feygin (Runde 3), Mladenov gegen
Hamitevici (Runde 4), Haub gegen Vandevoort (Runde 4), Hamitevici gegen Feygin
(Runde 6) und Orlov gegen Mladenov (Runde 7).
Zur Mitte des Turniers schien sich IM Svetlin Mladenov, der die Tabelle in den
Runden 2 – 6 allein oder mit anderen angeführt hatte, absetzen zu können. Doch
eine empfindliche Niederlage gegen GM Orlov in der Schlussrunde warf den Sieger
des Jahres 2010 auf Platz 5 zurück. Da sich der junge IM Vladimir Hamitevici und
GM Alexander Berelowitsch in der Schlussrunde im späten Mittelspiel in völlig
unklarer Stellung respektvoll auf ein Remis einigten, wurde GM Andrey Orlov mit
6 Punkten und ohne Verlustpartie Turniersieger.
Turniersieger Andrey Orlov
Auf den Plätzen 2 bis 4 folgten mit je 5,5 Punkten IM Hamitevici, GM Berelowitsch
und IM Vandervoort. Mit 5 Punkten folgten IM Mladenov, GM Feygin und der erste
Nicht-Titelträger, Ansgar Barthel, vor IM Thorsten-Michael Haub als erstem Spieler
mit 4,5 Punkten.
Bester Luxemburger Spieler – und Gewinner des entsprechenden Preises - war Pierre
Gengler auf Platz 9 mit 4,5 Punkten aus 7 Partien.
Beste Frau im Feld wurde erneut WIM Liana Aghabekian mit 4,5 Punkten auf Platz
11.
Liana Aghabekian
Fazit: Es war auch dieses Jahr wieder ein sehr schönes, spannendes Schnellschachopen
bei tollen sommerlichen Außentemperaturen!
Text: Gerd Densing Fotos: René Recking und Gerd Densing
Wikipedia-Eintrag über das schöne
Diekirch
Abschlusstabelle/Fortschrittstabelle
des Opens sowie Tabellen der Jugend- und Mannschaftsturniers zum Download als
PDF-Datei
Vereinshomepage/Turnierseite