Schönes Diekirch, schönes Turnier

von ChessBase
11.07.2013 –  Eine schöne Stadt, ein großzügiger Spielsaal, eine gute Organisation, gute Verpflegung, starke Teilnehmer - was braucht ein Turnier mehr? Tatsächlich erfüllte die "22. Challenge de la ville de Diekirch", ein Schnellturnier über sieben Runden, das am 7. Juli stattfand, fast alle Erwartungen. Nur die Teilnehmerzahlen stimmten nicht ganz. Das Wetter war wohl einfach zu gut.  Zum Bericht...

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Challenge de la ville de Diekirch

22. Pokal der Stadt Diekirch und Luxemburger Schnellschach-Einzelmeisterschaft

Nach dem Schnellschachopen in Echternach vor wenigen Wochen fand am 7. Juli die 22. Auflage der traditionellen „Challenge de la ville de Diekirch“ statt und 51 Teilnehmer nahmen an einem herrlichen Sommer-Sonntag daran teil. Wie in den Vorjahren wurde das feine Schnellschachopen im Nord-Osten des „Ländchens“ als einer der Schach-Höhepunkte im Turnierkalender zugleich als Luxemburgische Einzelmeisterschaft im Rapid-Chess mit zusätzlichen Sonderpreisen ausgetragen bzw. gewertet. Zum Andenken an den im Jahr 2012 verstorbenen Vereinsvorsitzenden nannte man das Turnier „Memorial Jos Jacob“.

Am Vortag hatte an gleicher Stelle ein Jugendturnier mit 21 Teilnehmern, die in drei Altersgruppen spielten, stattgefunden.


Das Jugendturnier

Parallel dazu wurde erstmals in Diekirch im Rahmen des Festivals eine Mannschafts-Rapid-Meisterschaft veranstaltet, die allerdings von der Spielstärke und Anzahl der Mannschaften (6 Teams mit je 4 Spielern) schwächer bzw. dünner besetzt war als das Einzelturnier am Sonntag.

Der vielfache Diekirch-Sieger der letzten Jahre, Georg Meier, war dieses Mal terminlich verhindert und nicht am Start. Dennoch war das Turnier mit 12 Titelträgern und – geht man nach den ELO-Zahlen der Teilnehmer – erneut stärker besetzt als in den Vorjahren. Doch was die Teilnehmerzahlen betrifft, so wurden die Erwartungen des Veranstalters nicht ganz erfüllt. Wahrscheinlich hielt das schöne Wetter so manchen davon ab, an dem Turnier teilzunehmen. Aber der Ausrichter tröstete sich mit dem Fazit: „Klasse ist besser als Masse“.

Als Turnierfavoriten galten der Vorjahreszweite GM Andrey Orlov und Sieger des Jahres 2010, IM Svetlin Mladenov. Ebenso zählten der für Echternach in der 1. Luxemburger Liga spielende GM Alexander Berelowitsch, der vielfache Diekirch-Teilnehmer IM Thorsten-Michael Haub und Michael Feygin, der dritte Großmeister im Feld, zum Favoritenkreis.


GM Alexander Berelowitsch


IM Thorsten-Michael Haub


Michael Feygin

Auch dem jungen IM Vladimir Hamitivici, IM Pascal Vandevoort und IM Ekrem Cekro, der bereits vor wenigen Wochen in Wirtzfeld stark aufgespielt hatte, traute man gute Platzierungen zu.


Vladimir Hamitivci


Pascal Vandevoort


Ekrem Cekro

Rund 60 % der Spieler hatten eine ELO-Zahl von 2000 oder mehr und entsprechend hoch war das Niveau des Turniers.

Wie in den Vorjahren wurden sieben Runden nach Schweizer System mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten pro Spieler und Partie gespielt. Trotz der kurzen Bedenkzeit sah man vereinzelt Spieler, die ihre Partie mitschrieben. Auch beim Essen pflegte man gute Traditionen und wie immer bei diesem Turnier gab es in der langen Mittagspause leckere italienische Küche mit mehreren Sorten Pasta und Lasagne.

Neben dem Turnierumfeld, den netten Gastgebern und Teilnehmern sprechen insbesondere die hervorragenden Turnierbedingungen in der „Aal Seeerei“ – zu Deutsch „altes Sägewerk“ (inzwischen ein ansehnliches Veranstaltungszentrum) – für das Turnier.


Turnierbereich von oben gesehen

Der internationale Schiedsrichter René Recking, der auch Vorstand des Vereins ist, organisierte das Turnier routiniert und souverän. Leider gab es in den Runden fünf und sechs an einigen Brettern des Turniermittelfelds lautstarke Streitfälle und in Anbetracht der draußen herrschenden Hitze schien ein kleiner Funke zu genügen, um die Situation im Saal zum Explodieren zu bringen. So bedankte sich der Turnierleiter bei der Siegerehrung bei jenen Teilnehmern, „welche sich benommen haben“, und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Turnier nächstes Jahr wieder friedlicher abläuft.

Turnierverlauf

Die erste Runde brachte keine Überraschungen, aber aufgrund der guten Besetzung wurden die Favoriten bereits ab der 2. Runde durch entsprechend starke Gegnerschaft gefordert. Die Partien der Titelträger untereinander endeten oft Remis. Für den Turnierverlauf entscheidend waren letztendlich die Gewinnpartien der Spitzenreiter untereinander, u. a. Siege von Mladenov gegen Feygin (Runde 3), Mladenov gegen Hamitevici (Runde 4), Haub gegen Vandevoort (Runde 4), Hamitevici gegen Feygin (Runde 6) und Orlov gegen Mladenov (Runde 7).

Zur Mitte des Turniers schien sich IM Svetlin Mladenov, der die Tabelle in den Runden 2 – 6 allein oder mit anderen angeführt hatte, absetzen zu können. Doch eine empfindliche Niederlage gegen GM Orlov in der Schlussrunde warf den Sieger des Jahres 2010 auf Platz 5 zurück. Da sich der junge IM Vladimir Hamitevici und GM Alexander Berelowitsch in der Schlussrunde im späten Mittelspiel in völlig unklarer Stellung respektvoll auf ein Remis einigten, wurde GM Andrey Orlov mit 6 Punkten und ohne Verlustpartie Turniersieger.


Turniersieger Andrey Orlov

Auf den Plätzen 2 bis 4 folgten mit je 5,5 Punkten IM Hamitevici, GM Berelowitsch und IM Vandervoort. Mit 5 Punkten folgten IM Mladenov, GM Feygin und der erste Nicht-Titelträger, Ansgar Barthel, vor IM Thorsten-Michael Haub als erstem Spieler mit 4,5 Punkten.

Bester Luxemburger Spieler – und Gewinner des entsprechenden Preises - war Pierre Gengler auf Platz 9 mit 4,5 Punkten aus 7 Partien.

Beste Frau im Feld wurde erneut WIM Liana Aghabekian mit 4,5 Punkten auf Platz 11.


Liana Aghabekian

Fazit: Es war auch dieses Jahr wieder ein sehr schönes, spannendes Schnellschachopen bei tollen sommerlichen Außentemperaturen!

Text: Gerd Densing Fotos: René Recking und Gerd Densing


Wikipedia-Eintrag über das schöne Diekirch

Abschlusstabelle/Fortschrittstabelle des Opens sowie Tabellen der Jugend- und Mannschaftsturniers zum Download als PDF-Datei

Vereinshomepage/Turnierseite


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