"Chess: a game to grow up with"
Von Walter Rädler
Homepage:
http://www.turinchessinschools.com/en_presentazione.php
In Turin fand der dreitägige Kongress: "Chess: a game to grow up with"
statt, der mich in jeder Hinsicht beeindruckt hat.
Nach der Begrüßung hielt der venezuelanische Professor Uvencio Blanco, der
Vorsitzende des FIDE Committee on Chess in Schools ein Referat. In Venezuela
gibt es 2.7 Millionen Schachschüler, eine unglaubliche Anzahl.
Großartig ist die Leistung von
www.chessinschools.org in New York. Hier erzählte Ms. Marley J. Kaplan (President
& Chief Executive Officer, Chess-in-the-Schools, New York), wie man mit
Schach benachteiligte Kinder aufpeppelt: Empowering children to succeed:
Chess in the schools in New York. Bei einem Bericht aus dem Fernsehen wurde
allen Anwesenden klar, welche unglaublichen Möglichkeiten unser königliches
Spiel zum Wohle der Kinder birgt. Jedes Jahr werden 3,2 Millionen Dollar für
Projekte zusammengesammelt, eine tolle Leistung!
Sehr schade war, dass Dr. Sulaiman Abul Kareem Mohammad Al-Fahim (President
of the United Arab Emirates Chess Federation, CEO of Hydra Properties,
component of The Abu Dhabi United Group for Development and Investment that
bought Manchester City Football Club on 2008, IIMSAM Goodwill Ambassador,
The Development of Chess in Schools in Arabian Countries. The Role of
Learning Chess for the Education of Arabian Girls) nicht da war. Der
Besitzer von Manchester City ist ein Schachfan, hier erwarte ich im
arabischen Bereich von ihm noch viele positiven Akzente.
Einen äußerst beeindruckenden Vortrag bot Ali Nihat Yazici aus der Türkei.
In der Türkei wurden Werbesport für den SChachsport im Fernsehen
ausgestrahlt. Innerhalb von vier Jahren stieg die Zahl von 29 000 auf 245
000 Mitglieder. Die größte türkische Bank unterschrieb einen Vertrag mit dem
Schachverband, zwei Tage später kündigen sie den Vertrag mit dem
Fußballverband!! Die Zahl der Medaillen hat sich in den letzten Jahren
vervielfacht, türkische Jugendweltmeister erhalten vom Staat sehr große
Geldbeträge. Hier wird auf einem Niveau gearbeitet, welches phantastisch
ist, mein Respekt zur Schaffung dieser Infrastruktur.
Mr. Graham Lee (FIDE Master, English Chess Federation) war im TV bei Darren
Browns Simultanspiel gegen Topleute dabei und verriet mir die Lösung. (https://www.youtube.com/watch?v=evZmpsl3jI0)
Er ist Schachlehrer an einer großen Privatschule und referierte über seine
Heimat.
Die Universitätsprofessoren Fernand Gobet (Professor of Cognitive Psychology
and Director of the Centre for the Study of Expertise at Brunel University,
West London), Roberto Trinchero (Professor of Experimental Pedagogy at the
Faculty of Forming Sciences of the University of Turin),
Domenico Parisi (Chairman of the Italian Association of Cognitive Sciences,
works at the Institute of Cognitive Sciences and Technologies of the CNR -
Rome) und Philippe Chassy (Researcher on Psychology – University of
Toulouse) waren allesamt beeindruckend.
Bei meiner Vorstellung des Deutschen Schulschachs erläuterte ich
- die Schulschachveranstaltung im Hamburg: Rechtes gegen linkes Alsterufer
als Highlight der Schulschachlandschaft
- das Partnerschulprojekt der Olympiade Dresden
- Die Deutsche Schachschule: Was ist für uns hervorragend Schulschacharbeit
- Die Trierer Studie
- das Schulschachpatent: Inhalte der Ausbildung
- das Modell Schach statt Mathe und die Grundschule Raesfeld
Mein Appell, dass Schach laut Trierer Studie insbesondere den schwächeren
Schülern zugute kommt, war mir sehr wichtig.
Faszinierend fand ich den Vortrag der italienischen Schachtrainerin, die auf
einem Riesenschach mit Kindergartenkindern und Erstklässlern Übungen macht,
bei denen die Kinder die Raum-Lage-Fähigkeit trainiert wird.
Sehr interessant ist der Südtiroler Alexander Wild (FSI Instructor), der
einen ganz eigenen, von Kurt Lellinger inspirierten Ansatz des
Schachlehrens erfunden hat. Bei ihm spielen die Kinder sehr lange mit wenig
Figuren, am Anfang dürfen sie auch für Figuren, die sie nicht kennen, selber
Regeln erfinden. Bei einer Bewertung schnitten seine Kinder hervorragend
ab.
Es waren noch mehr Redner da, aber leider kann ich nicht auf alle eingehen.
Am Freitag konnte ich leider nicht mehr anwesend sein, da ich seit 9 Monaten
ein Patentkurs im Ausland ausgemacht hatte.
Großes Lob an Damir Levacic und allen Organisatoren, ich bin immer noch
absolut begeistert.
Walter Rädler
Vorstand Deutsche Schulschachstiftung
Fotos:
Adolivio
Capece