Schulschachkongress in Erfurt setzt Maßstäbe
Über 130 Teilnehmer,
hervorragende Referenten, eine tolle Tagungsstätte - der 2. Deutsche
Schulschachkongress im Erfurter Kultusministerium setzte Maßstäbe. Großes
Lob von allen Seiten gab es für die Organisation. Alle fuhren mit vielen
neuen Anregungen zurück in ihre Schule mit dem festen Willen, Schach noch
stärker zu fördern.
Am Freitagabend begann die
Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion über das Thema „Schach
an Schulen – Perspektiven für die Zukunft“.
Kirsten Siebarth, Jörg Schulz
DSJ-Geschäftsführer Jörg Schulz
Kirsten Siebarth
Kirsten Siebart, Publikum
Die
Direktorin Küsel-Pelz der Hamburger Grundschule Genslerstraße und der
Direktor Sanders der Grundschule St. Sebastian Schule in Raesfeld, die beide
Schach als festen Bestandteil ihres Unterrichts eingeführt haben, erzählten
beeindruckend von ihren positiven Erfahrungen, die sie unabhängig von
einander mit Schach als Unterrichtsfach gemacht haben. Die Trierer
Schachstudie gab für beide Schulen den Anstoß zu den Initiativen.
Von der
Podiumsdiskussion gingen folgende Forderungen aus:
·
die Trierer
Schachstudie stärker zu nutzen im Dialog mit den Kultusbehörden,
·
zu versuchen
Schach in die Lehrerausbildung zu bekommen,
·
einen Lehrplan
für das Schulfach Schach zu erarbeiten,
·
die Ausbildung
zum Schulschachpatent so zu steigern, dass langfristig ein Patentinhaber in
jeder Schule mit Schach aktiv ist.
An der
Podiumsdiskussion nahmen zudem noch teil Diana Skibbe (Präsidentin
Schachbund Thüringen), Niklas Rickmann (Präsident Schachbund
Mecklenburg-Vorpommern) und Kirsten Siebarth für die Deutsche Schachjugend
und Walter Rädler für die Schulschachstiftung.
Am Samstag fanden in drei Blöcken jeweils vier Workshops statt. Ziel
der Workshops war es, für das Schulschach geeignete Trainingsmaterialien
vorzustellen und über ihre Einsatzmöglichkeiten zu diskutieren, verschiedene
Methoden des Schachunterrichts vorzustellen und den Teilnehmern viele Ideen
an die Hand zugeben.
·
Christian Goldschmidt aus Dortmund erläuterte sein weit
verbreitetes und anerkanntes Trainingsmaterial „die Brackeler Schachschule“.
·
Cor van Wijgerden aus der Niederlande präsentierte den
Schachlehrern seine weit über die Niederlande bekannte Stapenmethode, die
jetzt ergänzt wird durch das neue Schachprogramm „Chesstutor“ zur Stufe 1.
·
Die Trainerlegende Heinz Rätsch aus Thüringen erläuterte, wie
man talentierte Kinder erkennt und fördern kann.
·
Timo Schönhof erläuterte mit Hans-Walter Schmitt die
Konzeption der Chesstigers, einer Internetschachschule, die Konzepte und
Materialien für das Schachtraining über das Internet erstellt hat.
·
Den Methodenkoffer, der von Patrick Wiebe und Kirsten Siebarth
vorgestellt wurde, wollten viele gleich vor Ort kaufen, doch kam dieser
Wunsch noch zu früh. Beide Referenten hatten eine umfangreiche Auswahl von
Lehrmethoden erst für diesen Kongress erarbeitet und in eine umsetzbare Form
gebracht und erstmals präsentiert. Das große Interesse an diesem
„Methodenkoffer“ führt dazu, dass sich die Schulschachstiftung sofort an
eine Umsetzung setzen wird.
·
Björn Lengwenus führte in die Welt von „Fritz & Fertig“ ein
und zeigte, wie man ein Schachlernprogramm in das Schulschachtraining
einbinden kann, vor allem durch die vielen spielerischen Elemente, die Teil
der Software sind.
Cor von Wijgeden demonstriert die Stappen-Methode
Walter Raeder
Heinz Raetsch
Vortrag von Timo Schönhof
Patrick Wiebe referiert
Che
Auf dem Markt der Möglichkeiten stellten Schulen und
Schach-AGs ihre Arbeit mit vielen Fotos, Texttafeln inklusive interessanter
Trainingsmaterialien vor. Viele kleine Diskussionsgruppen bildeten sich,
Ideen wurden ausgetauscht, Fragen beantwortet. Und zudem konnte am Shopstand
der Schulschachstiftung umfangreich Trainingsmaterial gekauft werden, wovon
reichlich Gebrauch gemacht wurde.
Einen Schulschachkongress mit dieser hohen
Teilnehmerzahl und mit so einem hohen Informationsgehalt hat es in
Deutschland noch nicht gegeben. Die Veranstalter Deutsche
Schulschachstiftung und Deutsche Schachjugend haben schon mit dem zweiten
Kongress dieser Art Maßstäbe gesetzt.
In der Schlussrunde des Kongress dankten daher auch
alle Teilnehmer mit großen Applaus und je einem Geschenkkorb den
Organisatoren Kirsten Siebarth mit ihrem Team und Walter Rädler.
Eine Fortsetzung der Kongressreihe wird es am ersten
Wochenende im November 2010 in Hamburg geben. Björn Lengwenus –
Schulschachreferent in Hamburg – sprach für Hamburg die Einladung aus.
Björn Lengwenus
Und wer sich schon vorher unter Schachlehrern
austauschen will, der kann dies am 20. Februar 2010 tun. Da treffen sich
alle schachbegeisterten Lehrer zur Deutschen Lehrermeisterschaft in
Oberkochen in der Nähe von Ulm.
Stand der DSJ
Der Stand der Chesstigers
Timo Schönhof
(Walter Rädler, Jörg
Schulz)
Fotos: Hans-Walter Schmitt