ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Der schwarze Spieler kann versuchen, sich gegen d4-Aufbauten mit einer solide wirkenden Bauernkette f5-e6-d5-c6 entgegenzustellen, die als „holländischer Stonewall“ bekannt ist. GM Leonid Kritz behandelt in einer Trainingsstunde die in der Praxis häufig gespielten Stellungstypen, die nach 1.d4 f5 2.g3 Sf6 3.Lg2 e6 4.c4 d5 bzw. nach 1.d4 f5 2.c4 Sf6 3.Sc3 e6 4.Sf3 d5 entstehen können.
Der Großmeister moderiert in verständlichem Englisch durch das Programm, und favorisiert bei den entstehenden Mittelspielen überzeugend die schwarze Position. Mir wurden sämtliche Bedenken genommen, die vor einiger Zeit dazu führten, den Stonewall nicht mehr zu spielen. Gründe waren z.B.:
a) Weiß knackt die Stellung irgendwann mit e2-e4 auf.
b) Als Schwarzer bekommt man oft Endspiele mit einem schlechten c8-Läufer.
Leonid Kritz zeigt auf, dass diese Befürchtungen übertrieben sind, denn bei richtigem Spiel kommt Weiß gar nicht so einfach zu e2-e4. Und selbst wenn, ist das halb so schlimm. Auch braucht Schwarz sich im Grunde keine allzu großen Sorgen um seinen anfangs passiven c8-Läufer zu machen. Oft genug kommt dieser später über die Felder g6 und h5 wieder ins Spiel. Kritz empfiehlt in bestimmten Varianten, den Läufer nach b7 zu entwickeln und später zum Helden werden zu lassen. Dazu gibt er praxis-orientierte Varianten an, die in die typischen, charakteristischen Stonewall-Endspiele münden. Kritz Gesamteinschätzungen der resultierenden späten Mittelspiele haben eine beruhigende Wirkung auf den schwarzen Spieler.
Inhaltlich näher betrachtet wird, wie Schwarz am besten auf die weißen Entwicklungsmöglichkeiten Sh3-f4, Lb2 / La3, Aktivitäten am Damenflügel mit b2-b4 sowie auf Varianten ohne g2-g3 / Lg2 reagiert. Auch zum Staunton-Gambit (1.d4 f5 2.e4) kennt der Großmeister eine zufriedenstellende Antwort für Schwarz.
Fazit: Eine ganz hervorragende Trainingseinheit für den schwarzen Spieler, geeignet für alle Spielklassen. Für Spieler ab 2200 DWZ wird es sicherlich schwierig werden, gegen stärkere Spieler zu gewinnen, da die entstehenden Endspiele, objektiv gesehen, auf hohem Niveau keinen entscheidenden Vorteil versprechen.
Nach diesem Kurzstudium der Kritz-DVD werde ich (DWZ 2100 / ELO 2152) den Stonewall wieder in mein Repertoire aufnehmen. Und werde dabei daran denken, den schwarzfeldrigen Läufer besser nach d6 anstelle nach e7 zu stellen. Ein weiterer Vorteil des Stonewalls ist, dass man die ersten ca. zehn Züge relativ schnell abspulen kann, da sich taktische Verwicklungen in den ersten Zügen naturgemäß in Grenzen halten. Dank Leonid Kritz bekommt man ein sicheres Gefühl für die Eröffnung, und kann zuversichtlich sein: Schwarz spielt in jedem Fall mit.
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