Zweimal Zwei
macht Zwei
Die deutsche
Frauen und Männermannschaft spielten in der 7. Runde jeweils 2-2. Während die
Männer mit dem Unentschieden gegen die starken Vietnamesen zufrieden sein
können, hatten sich die Frauen im Kampf gegen Kroatien mehr erhofft. Jeweils
einen Matchpunkt gibt es für ein Unentschieden und damit macht für Deutschland
2mal 2 zu 2 = 2.
Die erste Wertung im Turnier sind die Matchpunkte, d.h. 2 Punkte für einen
Matchsieg, ein Punkt für ein 2 zu 2 Unentschieden und 0 Punkte für eine
Niederlage. Danach folgen nicht wie man vermuten könnte die Brettpunkte, diese
sind erst die dritte Wertung. Um die zweite Wertung zu ermitteln, werden die
gesamten Matchpunkte der Gegner mit dem gegen sie erzielten Ergebnis
multipliziert. Zusätzlich wird das schwächste Ergebnis gestrichen. Das Ganze ist
etwas verwirrend, außerdem gibt es keine schriftlichen Regeln. Der Hinweis in
der offiziellen Ausschreibung zur Olympiade führt auch nicht weiter, dort wird
nur auf das Kapitel D. II. des Fide Handbuchs (www.fide.com/component/handbook/?id=23&view=category)
verwiesen. In diesem Kapitel, werden die Regularien der Schacholympiade bis ins
Kleinste geregelt, die Regelungen die zum Endstand des Turniers führen sind
jedoch nicht aktualisiert worden. Egal welche Wertung genommen wird, ein Remis
in der Mitte des Turniers ändert jedoch nicht viel am Turnierstand für die
betreffenden Mannschaften.
Die Nummer 1 der Vietnamesen Le Quang Liem (2694) ist in Deutschland durch sein
starkes Auftreten beim Sparkassen Chess Meeting in diesem Jahr bekannt geworden.
Doch sein 2. Platz in Dortmund beeindruckte Rainer Buhmann überhaupt nicht. Er
remisierte problemlos und verpasste darüber hinaus eine gute Möglichkeit seinen
elostarken Gegner vor Probleme zu stellen.
Buhmann-Le Quang Liem
Nach 2....Tfd8+ antwortete Rainer mit 23.Ke1. Mit dem gekünstelten Königszug
wollte er möglichen Schachs auf c2 aus dem Weg gehen. Das natürliche 23. Ke2
führt nach 23....Sd7 24.Sxe6 Tc2+ 25.Ld2 Lh6 26.Thd1 zu etwas weißen Vorteil.
Am 2. Brett hatte Sebastian Bogner mit Schwarz eine schwere Aufgabe. Aus der
Eröffnung kam Sebastian ohne Probleme, dann verlor er jedoch den Faden und
geriet in eine Verluststellung.
Nguyen, Ngoc
Truong Son-Bogner
Beide Spieler
haben bereits die bekannten Eröffnungspfade verlassen. Mit der Idee 13....Dd7
gefolgt von Ld6 und 0-0-0 hätte Sebastian vollkommen ausgeglichen. Auf den
gespielten natürlichen Zug 13....Le7 folgte 14.g5 Lf5 15.gxh6 gxh6 16.Sf3 und es
war nicht mehr ganz so einfach.
Die Partie von Martin Krämer verlief in ruhigen Bahnen, keiner der Kontrahenten
konnte zu irgendeinem Zeitpunkt konkreten Vorteil für sich reklamieren. Ganz
anders lief es bei Niclas Huschenbeth. Zunächst entwickelt sich eine
positionelle Partie ohne Vorteile für die eine oder andere Seite. Nach einem
ungewöhnlichen Läufermanöver (Lg4-h3) des Vietnamesen steckt Niclas aber mit
einem Figurenopfer das Brett in Flammen und behielt auch in Zeitnot die bessere
Übersicht. Allerdings versäumte er es, mit 30. Df3+ den Läufer auf a3 abzuholen
und wir waren froh, dass sich sein Gegner mit dem schweren Fehler 33.Tg2
revanchierte. Ausgangs der Zeitnot entstand ein Endspiel mit König, Turm und 2
Bauern gegen König, Läufer und 2 Bauern auf einem Flügel, welches von Niclas
gewonnen wurde.
Nguyen, Duc
Hoa-Huschenbeth
Hier spielte Nguyen, Duc Hoa in beiderseitiger Zeitnot 33.Tg2? und Niclas ließ
sich nicht lange bitten und kassierte nach 33....Dd1 34.Tg1 Dxe1 35.Txe1 La5
einen ganzen Turm ein.
In den vergangenen 7 Runden kamen die deutschen Spieler in allen Partien gut aus
der Eröffnung. Dazu trägt sicher auch die gute Ausstattung mit Software bei. Die
Kooperation des Deutschen Schabendes mit der Firma ChessBase ermöglicht es allen
A/B und C-Kaderspielern und Kaderspielerinnen immer mit den neuesten Programmen
und Datenbanken zu trainieren und sich vorzubereiten. Man darf gespannt sein,
welche neuen Möglichkeiten das in wenigen Tagen erscheinende ChessBase 11
bietet.
Uwe Bönsch aus Khanty Mansijsk
Die Bilder
des Tages
Fotos: Turnierseite
Französische Ecke: Vachier-Lagrave, Fontaine, Edouard
Die Holländer: Smeets, Van Wely, Stellwagen, Giri, L'ami
Slowakei mit Movsesian und Ftacnik
Ftachnik liest im e Book. Es gibt 200.000 elektronische Bücher
Die Ukraine: Eljanov und Efimenko
Ponomariov zeigt Eljanov ein Buch, Tukmakov kiebitzt
Ivanchuk haut alles weg
Jobava lieferte Ivanchuk ein wildes Gefecht
Kramnik
Karjakin spielt nun für Russland
Russland 1 gegen Russland 2
Grischuk, Nepomniachtchi, Alekseev
Judit Plgar für Ungarn
Aserbaidschan mit Radjabov
Armenien gegen Aserbaidschan
Nigel Short
Bruzon aus Kuba
Rustam Kazimdzhanov
spielt gegen Boris Gelfand
Alexej Shirov, hinten NIC-Redakteur Dirk Jan ten Geuzendam, rechts der
französische Trainer Hauchard
Ragger und Caruana
Buhamann hatte keine Probleme mit Liem
Niclas Huschenbeth
Georgien mit Dzagnidze und Levakishvili
Die Russinnen sind überlegen