Sergei Tiviakov gewinnt Golden Cleopatra Open

von ChessBase
18.04.2002 – Mit einem Sieg in der letzten Runde konnte Sergei Tiviakov das 6.Golden Cleopatra Open mit 8,5/11 Punkten für sich entscheiden. Auf den Plätzen: Kr. Georgiev, Rausis, Mirzoev, Ikonnikov, Vysochin, Blehm und Gross (je 8/11). Das Turnier fand in Kairo statt und wurde von der Eastern Company gesponsert. Mehr über Schach und Ägypten...

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Download Partien des 6.Golden Cleopatra Open...

 

Ägypten


Im Jahr 616 wurde Ägypten von den persischen Sassaniden erobert. Ihr Herrscher, Khusro II, führte danach in Ägypten u.a. auch das Schachspiel ein, das die Araber bei der Eroberung Persiens kennen gelernt hatten..

Den Neupersern folgten 640 muslimische Araber. Ägypten wird Provinz des Kalifenreiches. Es regieren Dynastien der Tuluniden ab 868, Ichschididen ab 935 und der Fatimiden ab 969. Kairo wird Kalifensitz. Saladin, Begründer der Aijubiden-Dynastie entthront 1171 den letzten Fatimiden. Im Jahr 1250 ermorden die aus dem Kaukasus stammenden Mameluken den letzten ägyptischen Aijubiden.

Unter türkischer Oberhoheit folgt eine Zeit blutiger Machtkämpfe. 1798 landet Napoleon mit seinen französischen Truppen in Ägypten. Obwohl sich die Franzosen dort nur drei Jahre aufhalten, beeinflussen sie in starker Weise die kulturelle Entwicklung, besonders weil nun die Aufmerksamkeit der restlichen Welt auf die Denkmäler des Altertums gelenkt werden. 1801 kamen die ottomanischen Türken an die Macht, Muhammed Al-Pasha gründete eine Dynastie, die sich bis 1952 hielt und unter der das moderne Ägypten entstand. In diese Zeit fiel der Bau des Suez-Kanals (1896 durch Ismail Pascha), doch Ägypten musste seine Anteile 10 Jahre später wegen hoher Schulden an die Engländer verkaufen. Damit übernahmen die Engländer de facto schon die Macht in Ägypten, offiziell dann ab 1882. Seit 1919 kam es zu Unabhängigkeitbestrebungen, die 1936 zum offiziellen Ende des britischen Protektorats führten. Der von den Engländern gestützte König Farouk wurde 1952 von der Offiziersbewegung um Abdel Nasser gestürzt.

Schach


Schachfigur: Wesir (9.Jh), Iran

Die Geschichte des Schachs in Ägypten ist eng mit der Entwicklung in Arabien verbunden. Dabei wurde Schach zu Anfang aus religiösen Gründen häufig offiziell verboten (wie später auch in den christlichen Ländern).

Eine frühe Erwähnung des Schachspiels findet man in der persischen Romanze Karnamak, die um das Jahr 580 entstand. Dort wird betont, wie wichtig das Schachspiel zu Ende des 6. Jahrhunderts in Persien war, da es sogar in einem Heldenepos und als eine der Tugenden des Volkshelden Artachschir (Artaxerxes) erwähnt wird.

Der Schwiegervater von Mohammed, Kalif Omar, sah im Schachspiel eine gute Simulation für Militärstrategie. Nach dem Tod Mohammeds im Jahr 642 bleib Schach (Schahtrani: pers. "Der Schah ist tot") zu erst einmal  legal, bis es im Jahr 655 durch den Schwiegersohn Mohammeds Ali Ben Abu-Talib aus religiösen Gründen missbilligt wurde. Später, um 680, wurde das 50. Gebet des Koran so interpretiert, dass auch Schach verboten sei. Auf der anderen Seite spielten die Kalifen selbst oder beschäftigten Schachspieler in ihrem Hofstaat. Unter den Religionsgelehrten wurde die Lauterkeit des Spiels diskutiert und es wurde gestattet, wenn es nicht durch Glücksmittel wie Würfel beeinflusst wurde und wenn man nicht um Geld spielte oder auf das Ergebnis wettete.

Im Jahre 725 war Schach auch durch Suleiman ibn Yashar zwar weiterhin missbilligt, aber nach wie vor unter den Kalifen selbst sehr beliebt. Ein Versuch von Kalif Al-Mahdri im Jahr 780 Schach und Glücksspiele zu untersagen endete durch dessen Tod fünf Jahre später. Mit Kalif Al-Rashid kam nun ein begeisterter Schachspieler an die Macht. 810 waren die Topspieler weithin bekannt und lebten auf Kosten Ihrer Sponsoren, die alle mächtige Khalifen waren. Die Bezeichnung "Großmeister" für diese Spieler wurde schon 819 von Kalif Al-Ma'mum eingeführt.

Al-Adli, einer der ersten islamischen „Großmeister“ und Geschichtsforscher des Spiels, schrieb im Jahre 840: „Es wird allgemein anerkannt, daß in Indien drei Dinge geschaffen wurden, die zu dieser Zeit erst- und einmalig waren. Vergleichbares gab es nirgendwo. Diese drei Dinge sind: das Buch der Fabeln, Kalila und Dimna, die neun Zahlen, mit denen man bis unendlich zählen kann, und das Schachspiel.“

Weiter bekannte Großmeister jener Zeit waren: Ar-Razi und As-Suli. Auch Frauen spielten Schach. In vielen Gedichten der Zeit ist von Schachspielern die Rede, die von der Schönheit ihrer Partnerinnen geblendet ihre Partie verloren.


Drei Andalusische Schachspielerinnen (13.Jh)

Al-Hakim verbot Schach in Ägypten 1005 und ordnete an, dass alle Schachbretter und Figuren zu verbrennen seien. Fast tausend Jahre, 1980, später wurde das Schachspiel von Ayatollah Khomeini erneut verboten. Unter Schah Reza Pahlevi war der Iran noch das einzige arabische Land gewesen, in dem regelmäßig Schach gespielt wurde und das mit einer Mannschaft an der Schacholympiade teilnahm (in Israel (!), 1976.).

Kairo

Kairo (arabisch al-Qahira: "die Siegreiche") ist die größte Stadt Afrikas (16,5 Mio. Einwohner). Das heutige Kairo wurde erst 969 als Al-Qahira von den Fatimiden, einer Nordafrikanischen Herrscherdynastie, gegründet. Die großen Pyramiden wurden zwar in unmittelbarer Nähe von Kairo gebaut, doch zu der Zeit war Memphis, 22 km südlich, die Hauptstadt Ägyptens. Vor der Gründung Kairos gab es bereits Ansiedlungen: Ein römischen Kastell namens Babylon (hat nichts mit der Stadt in Mesopotamien zu tun) und Fustat, eine Siedlung arabischer Soldaten.


Sultan Hassan Moschee

Dramatische Veränderungen erfuhr das Stadtbild unter der Herrschaft von Ismail Pascha, Mitte des 19.Jahrhunderts. Mit Hilfe von Architekten aus Belgien, Frankreich und Italien wurde die Stadt komplett umgebaut und dabei große Flächen von Sumpfland erschlossen. Der Suezkanal wurde erbaut und das neue moderne Kairo verursachte bei Bankern und Anlagehaien einen Goldrausch.



Ismail Pascha verschuldete sich mit seinen Visionen immer mehr bis schließlich die Engländer das zum Anlass für ihre Besetzung des Landes nahmen. Diese wurde erst durch die Nasserrevolution 1952 beendet.

Eastern Company

Die Eastern Company ist einer der großen Konzerne in Ägypten, das Betätigungsfeld ist Tabakhandel.

Zur Eastern Company...

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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