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"Shamkir Chess 2016", das Weltklasseturnier in Aserbaidschan, wurde im Gedenken an den aserbaidschanischen Großmeister Vugar Gashimov ausgerichtet, weshalb an dieser Stelle auch immer wieder vom "Gashimov Memorial" die Rede gewesen ist. Es war bereits die dritte Auflage des Turniers; 2014 und 2015 gewann jeweils der in diesem Jahr fehlende Weltmeister Magnus Carlsen. Vugar Gashimov kam am 24. Juli 1986 in der Metropole Baku noch als "Sowjetbürger" zur Welt, aber das währte nicht lange: Bei seinem Aufstieg in die Weltelite des Schachs war er dann schon Bürger des unabhängigen Staates Aserbaidschan. In seinem Heimatland genoss Gashimov höchste Wertschätzung; von seinem schachlichen Format her hätte er bestens in das zu seinen Ehren veranstaltete Turnier gepasst, und als Mensch war er ein äußerst sympathischer Zeitgenosse. In Deutschland hat man ihn als Mitglied der Bundesligamannschaft des SV Werder Bremen ebenfalls bestens gekannt und sehr geschätzt. Vugar Gashimov starb am 11. Januar 2014 in Heidelberg. Er wurde 27 Jahre alt.
Vugar Gashimov 2011 in Peking
Für die große Schachkultur in Aserbaidschan spricht auch ganz profan der Umstand, dass jetzt schon im dritten Jahr hintereinander die beträchtlichen finanziellen Mittel für die Durchführung des "Gashimov Memorials" bereitgestellt werden konnten.
Nun zum Spielgeschehen in der heutigen Schlussrunde. Im Dreikampf um den Turniersieg zeigte sich frühzeitig einer friedfertig, von dem man es am wenigsten erwartet hätte: Fabiano Caruana, der sich sonst fast immer äußerst kämpferisch gibt, wählte im offenen Spanier eine Variante, die nicht nur schnell bis zum zwanzigsten Zug und darüber hinaus abgespult werden kann, sondern die fast immer auch remis endet. Der Mann auf der anderen Seite des Brettes, WM-Kandidat Sergey Karjakin, unternahm seinerseits nichts, was diese Entwicklung hätte unterbinden können. Somit war nach eineinhalb gespielten Stunden bereits klar, dass Caruana würde schauen müssen, was seine Konkurrenten noch auf die Beine stellen würden. Er würde es mit dem Remis nur dann in das Stechen um den ersten Platz geschafft haben, wenn Anish Giri nicht gegen Shakhriyar Mamedyarov gewinnen würde. Vielleicht hatte der Amerikaner diesmal schlichtweg die Nase voll davon, sich immerzu ins Risiko zu begeben und am Ende dann doch den Kürzeren zu ziehen.
Knapp sechs Monate vor dem WM-Kampf zog sich Sergey Karjakin in Shamkir mit Platz 4 ordentlich aus der Affäre.
Entschied sich heute für den "Spatz in der Hand": Fabiano Caruana. Links Teimour Radjabov, der ein paar Monate nach Vugar Gashimov ebenfalls in Baku geboren wurde.
Die nächste Partie, die - ebenfalls mit einem Remis - beendet wurde, war jene zwischen Eljanov und Radjabov. Und diese Partie war, mit Verlaub, langweilig. Beide Spieler befanden sich vor der Runde in der unteren Tabellenhälfte und hatten heute offensichtlich nicht mehr den Ehrgeiz, noch einmal etwas "reißen" zu wollen:
Pavel Eljanov und Teimour Radjabov boten heute "Magerkost".
Der Inder Pentala Harikrishna wird sich geärgert haben: In seiner Partie gegen Eltaj Safarli leistete er sich einen Patzer, der ihn letztlich um ein richtig gutes Ergebnis in diesem Turnier brachte. Statt 5/9 hatte Harikrishna auf diese Weise am Ende nur 4/9. Aber die kritische Stellung ist äußert lehrreich:
Pentala Harikrishna griff fehl - Eltaj Safarli sagte "danke".
Die chinesische Frauenweltmeisterin Hou Yifan hatte dem Führenden, Anish Giri, gestern über 104 Züge einen großen Kampf geliefert und sich auf diese Weise schließlich das Remis gesichert. Unter dem Strich wurde Hou Yifan in diesem Turnier aber abgeschlagene Letzte. Fünf Unentschieden und vier Niederlagen - das reichte für keine bessere Platzierung. Die heutige Partie passte ins Bild: Nach der gestrigen großen Leistung folgte ein schwacher Auftritt der Chinesin, der es Rauf Mamedov gestattete, sich als Eloschwächster mit 4,5/9 in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen.
Rauf Mamedov spielte ein starkes Turnier...
... Hou Yifan hingegen wurde leider nur Letzte.
Es blieb noch die Partie zwischen Mamedyarov und Giri. Folgendes war möglich: Mit einem Sieg würde Giri Turniersieger werden, mit einem Unentschieden würde er ins Stechen mit Caruana gehen müssen, im Falle einer Niederlage hingegen würde der Platz im Stechen mit Caruana gar an Mamedyarov gehen. Und genau das passierte dann auch: Giri verlor ziemlich sang- und klanglos und Shakhriyar Mamedyarov hatte mit seinem furiosen Endspurt tatsächlich noch den ersten Platz in der Tabelle erobert.
Toller Endspurt: Shakhriyar Mamedyarov, der mit 0,5/2 ins Turnier gestartet war, am Ende aber Caruana und Giri schlagen konnte.
Mit seiner Niederlage heute war er aus dem Rennen: Anish Giri.
Damit war klar: Es würde zwischen Shakhriyar Mamedyarov und Fabiano Caruana zum Stechen um den Turniersieg kommen, dem sog. "Tiebreak". Die "Regulations" sahen zunächst zwei Partien mit je 10 min Bedenkzeit vor, die beide remis endeten. Nächste Stufe waren zwei Blitzpartien mit je 5 min Bedenkzeit, von denen Mamedyarov die erste gewinnen konnte. Das für den Turniersieg noch erforderliche Remis holte er sich dann in der zweiten Partie dieser Mini-Serie.
Der verdiente Sieger Shakhriyar Mamedyarov: Erst ein phantastischer Schlussspurt, dann Nerverstärke im Stechen.
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Fotos: Shamkir Chess 2016
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