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"Große Bühne" in Shamkir
Die 8. Runde des Gashimov Memorials hatte etwas verhalten begonnen: Radjabovs Partie gegen Harikrishna hatte fast wie Schnellschach gewirkt, denn innerhalb von nur zwei Stunden war ein Turmendspiel entstanden, das offensichtlich remis war; bei Safarli und Karjakin hingegen war das Brett noch voll gewesen, als sie sich zum selben Zeitpunkt ebenfalls auf ein Remis geeinigt hatten.
Teimour Radjabov und Pentala Harikrishna hatten es heute eilig
Diese beiden wirkten heute etwas lustlos: Safarli und Karjakin
Sergey Karjakin: Woran mag er wohl gerade denken?
Gegen 17 Uhr MESZ "verabschiedeten" sich dann auch Mamedov und Eljanov mit einem nicht besonders aufregenden Remis aus der Runde. Perfekte Dramaturgie: Die Zuschauer konnten sich nun ganz dem Fernduell zwischen Caruana und Giri widmen!
Diese beiden standen heute nicht unbedingt im Mittelpunkt des Interesses: Mamedov und Eljanov
Der bislang so souverän Führende Fabiano Caruana dürfte es überraschenderweise gar nicht so leicht gehabt haben, sich für die heutige Partie gegen Shakhriyar Mamedyarov eine passende Strategie zurechtzulegen. Zunächst einmal war da aus Caruanas Sicht das "Problem Giri" - der Niederländer hatte sich bislang nicht abschütteln lassen, sondern lag vor der Runde nur einen halben Punkt hinter Caruana auf Platz 2. Giri hatte aber heute, und damit gingen Caruanas Probleme weiter, gegen die Tabellenletzte Hou Yifan zu spielen, und das auch noch mit Weiß. Caruana musste also einen Sieg Giris für wahrscheinlich halten. Sollte er nun selber gegen den bislang so starken Mamedyarov ins Risiko gehen? Oder sollte er eher vorsichtig agieren und es riskieren, dass Giri aufschließen würde? Wir wissen nicht, was Caruana sich überlegt hat, doch so kämpferisch, wie er bei allen seinen Auftritten wirkt, war es möglicherweise nicht die "Nummer-Sicher-Variante".
Stand vor einer schwierigen Entscheidung: Fabiano Caruana
Er hatte es - psychologisch gesehen - weniger schwer: Anish Giri
Caruana entschied sich, ins Risiko zu gehen - und das ging schief. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Caruana in einer wichtigen Turniersituation die Schraube ein wenig überdreht: Es war in der Schlussrunde von Wijk so und auch im Kandidatenturnier verlor Caruana erst ganz am Ende den ersten Platz. Wie auch immer: Der Amerikaner ist definitiv nicht der Mann, der mit Sicherheitsremisen zweite Plätze einfahren möchte. Caruana spielt auf Sieg, aber heute fand er in der entscheidenden Spielsituation keinen geeigneten Plan; beim Umstellen auf Verteidigung folgten dann gleich mehrere schwache Züge aufeinander. Als sich nach einem Fehler Mamedyarovs schließlich doch noch eine unverhoffte Remischance im Damenendspiel bot, erkannte Caruana die ziemlich versteckte rettende Finesse nicht.
Starker Auftritt von Mamedyarov bei seinem "Heimspiel"
Zum Zeitpunkt von Caruanas Aufgabe hatte Hou Yifan gerade ihren 55. Zug ausgeführt. Anish Giri stand in dieser Situation vor der angenehmen Wahl, ein Remis durch Dauerschach herbeiführen zu können oder die Partie mit einer Mehrfigur fortzusetzen. Er entschied sich nach einigem Nachdenken für Letzteres: Verlieren würde er nicht mehr können, aber die Gewinnchancen, waren auch winzig. Giris einziges Risiko: Ein paar Stunden nutzlos gearbeitet zu haben. Sein - immerhin möglicher - Ertrag: die alleinige Tabellenführung. Für den Niederländer war dies die beste aller Welten. Schauen wir, was er draus gemacht hat:
Nach 6 h 40 min und 104 Zügen hatte Hou Yifan sich gegen Giris Dauerdruck behauptet - das war ganz stark von der Chinesin. Giri wird trotzdem zufrieden sein: Nach Wertung liegt er auf Platz 1!
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Fotos: Shamkir Chess 2016
Gashimov Memorial bei Facebook....