Shamkir: Der Bann hält - wieder alles remis!

von Klaus Besenthal
21.04.2018 – Beim "Gashimov Memorial" im aserbaidschanischen Shamkir konnte die kuriose Remisserie auch in der 3. Runde nicht durchbrochen werden. Fünfzehn Partien haben die zehn Spitzengroßmeister mittlerweile gespielt; weil keine davon entschieden wurde, gibt es naturgemäß auch zehn "Spitzenreiter" mit je 1,5 Punkten auf dem Konto. Dabei hätten die Dinge sich heute durchaus ändern können, denn mittels eines Springeropfers hätte der bulgarische Exweltmeister Veselin Topalov seinen chinesischen Gegner Ding Liren bezwingen können. Dummerweise gab es zwei Arten, wie der Springer geopfert werden konnte - Topalov wählte die falsche, Ding konnte das Spiel ins Remis retten.

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Fotos: Shamkir Chess

Die Sache mit dem Springeropfer

Veselin Topalov hatte sich mit seinem beeindruckenden Positionsspiel als Schwarzer bereits deutlichen Vorteil erarbeitet, als dem Verteidiger Ding Liren ein schwerer Fehler unterlief. Danach waren viele Varianten zu berechnen: 

 

Der bulgarische Exweltmeister Veselin Topalov ist noch immer einer der großen Stars der internationalen Schachszene. 

In den anderen vier Partien wurde die Remisbreite nie auch nur ansatzweise verlassen:

Sergey Karjakin griff als Schwarzer gegen Shakhriyar Mamedyarov zur Nimzoindischen Verteidigung. Mamedyarovs lange Rochade und die frühzeitige Öffnung der g-Linie ließen diese Partie zumindest interessant aussehen, doch wirklich beeindrucken konnte der Aserbaidschaner seinen russischen Gegner nicht.

Mit Sergey Karjakin hat jeder Gegner ein Problem: Der Russe ist ein glänzender Verteidiger - und somit schwer zu bezwingen!

Magnus Carlsen musste mit Schwarz gegen den aserbaidschanischen Lokalmatadoren Rauf Mamedov antreten und bediente sich dabei der Pirc-Verteidigung. Erreichen konnte der Weltmeister auf diese Weise nichts - außer eben einem sicheren Remis.

Auch dieser flehentliche Blick nach oben brachte dem Weltmeister nicht die Lösung des "Remis-Problems".

Anish Giri - mit Weiß - spielte gegen Teimour Radjabov die einst etwas berüchtigte (im Sinne früher, "kampfloser" Remisen) Französische Abtauschvariante. Heutzutage ist das eine ganz normale Eröffnung, aber der wenig spannende Partieverlauf erinnerte dann doch wieder an die alten Zeiten mit dieser Variante.

Anish Giri, Teimour Radjabov

Radoslaw Wojtaszek versuchte es mit Schwarz gegen David Navara mit der Sizilianischen Verteidigung. Den rückständigen d-Bauern ließ der Pole etwas später einfach einstehen; mit seinen besseren Figuren konnte er anschließend leicht das Gleichgewicht halten.    

Den Polen Wojtaszek und den Tschechen Navara trennt ein Elopunkt - heute zu wenig, um die Remisbreite zu gefährden. 

Partien

 

Tabelle nach der 3. Runde

 

Turnierseite


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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