Shenzhen Masters: Sand im Getriebe bei Anish Giri

von André Schulz
04.03.2024 – Nach vier Runden beim Shenzhen Masters liegt ein Trio mit Bu, Yu und Erigaisi an der Spitze der Tabelle. Bu kam mit den weißen Steinen zu einem Sieg über Anish Giri. Beim Niederländer läuft es nach guten Start überhaupt nicht. | Fotos: Liang Ziming (Veranstalter)

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Anish Giri feierte beim 5. Shenzhen Masters in Runde eins einen schönen Sieg gegen Vladislav Artemiev, aber das war es dann auch schon für den Niederländer. Die nächsten drei Runden, gegen Dannil Dubov, Arjun Erigaisi und heute früh (nach europäischer Zeit) gegen Bu Xianghzi, gingen allesamt verloren. In der Live-Eloliste steht Giri mit einem Verlust von 13 Punkten zu Buche, was im dichtgedrängten Feld der Spitzenprofis einen Absturz von acht Plätzen bedeutet. Giri, nach seinem Auftaktsieg sogar Vierter der Weltrangliste, stürzte auf Rang 13 ab.

Gegen Bu Xianghzi wählte Giri mit den schwarzen Steinen eine sehr moderne Variante, die mit Zugumstellung zum Angenommen Damengambit gerechnet wird. Schwarz spielt nach 3.Sc3 erst den Standardzug 3...e6 aus dem abgelehnten Damengambit. Nach 4.Sc3 nimmt er doch auf c4 und vermeidet so z.B. die Variante mit 5.Lf4. Im 7. Zug, nach dem weißen Damenausfall 7.Da4 brachte Giri eine vielleicht vorbereitete Neuerung mit 7...Sc6 (statt 7.c6). 

Aus den Scharmützeln im frühen Mittelspiel ging Bu mit dem Läuferpaar hervor, das ihm das bessere Spiel einbrachte. Das Fehlen des schwarzfeldrigen Läufers erwies sich dann im Endspiel mit Damen und ungleichfarbigen Läufern als entscheidend zugunsten von Weiß. 

Bu holte damit seinen Landsmann an der Tabellenspitze ein, der gegen Dubov den Punkt geteilt hatte.

The Queen's Gambit accepted

Das angenommene Damengambit ist eine klare Methode, um mit Schwarz gegen 1.d4 Ausgleich zu erzielen und führt zu lebendigem Figurenspiel.

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Zu einem ganzen Punkt kam auch noch Erigaisi gegen Ma Qun. Im Italienischen Giuoco piano war Ma mit seinem König in der Mitte geblieben und rückte am Königsflügel mit seinen Bauern gegen die kurze weiße Rochade vor. Erigaisi reagierte mit einem Figurenopfer im Zentrum und ging seinerseits auf den gegnerischen König los.

Daraus entwickelte sich ein sehr lebhaftes Mittelspiel mit wechselndem Kriegsglück.

Erigaisi war zunächst im Vorteil. Nachdem Ma in der Not seine Dame gegen Turm und Läufer und ein paar Bauern gegeben hatte, ließ der Inder es jedoch an Präzision vermissen. Ma erhielt daraufhin gute Remischance. Am Ende setzte sich Erigaisi aber doch durch und rückte ebenfalls zur Spitze auf.

Die vierte Partie zwischen Xu Xiangzhu und Artemiev endete remis.

Ergebnisse der 4. Runde

Tabelle nach der 4. Runde

Partien

   

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Das Shenzhen Masters bei Chess-Results


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.