ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Zum Jubiläum neue Wege
Text: WGM Anastasiya Karlovich; Fotos: David Llada und Anastasiya Karlovich
Am 28. Dezember begann in San Sebastian das Donostia Schachfestival, das bis
zum 6. Januar 2012 dauert. Anlass des Turniers ist das 100-jährige Jubiläum
des berühmten Schachturniers in San Sebastian 1911, das José Raul
Capablanca gewann. Die Teilnehmerliste in Donostia kann sich sehen lassen: zehn
Spieler mit einer Elo-Zahl von 2700 und mehr sind dabei.
Gespielt wird nach dem so genannten "baskischen System", in dem man
gleichzeitig zwei Partien mit unterschiedlicher Farbverteilung gegen den gleichen
Gegner spielt. Die Bedenkzeit beträgt 2 Stunden für die ganze Partie
plus 30 Sekunden Zeitaufschlag pro Zug.
Viele der Favoriten hatten zum Auftakt Probleme, sich auf den Modus einzustellen.
Zwar gewannen die meisten ihre Wettkämpfe, aber in etlichen Begegnungen
kam es doch zum Tie-Break. (Im Tie-Break werden zuerst zwei Simultanpartien
mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten + 10 Sekunden gespielt, danach zwei Simultanblitzpartien
mit einer Bedenkzeit von 5 Minuten + 3 Sekunden und sollte dann immer noch keine
Entscheidung gefallen sein, schließlich eine Armageddon-Partie.)
Drei Wettkämpfe wurden erst im Blitz entschieden: Felix Izeta schlug Eric
Prie, Christian Bauer gewann gegen Sarhan Gashimov und Fabien Libiszewski setzte
sich gegen Daniel Almeida Toledano durch.
An Tisch zwei gewann Shakhriyar Mamedyarov gegen Lokalmatador IM Inigo Argandona
(Elo 2381). Allerdings verlief der Wettkampf alles andere als problemlos für
den Aserbaidschaner. Seine Weißpartie endete nach 16 Zügen mit Remis
und die Schwarzpartie war bis zum Ende offen.
Nach der Runde verrieten einige Spieler ihre Eindrücke über ihre Partien
und das "baskische System".
Ex-Frauenweltmeisterin GM Antoaneta Stefanova:
"Ich fand es interessant, zwei Partien gegen den gleichen Gegner zu spielen.
Mir hat das Spaß gemacht und von Anfang an lief es gut. Ich habe schnell
gespielt und meinem Gegner Probleme bereitet. Nach dem Match erklärte mein
Gegner, Stefan Löffler, er hätte in beiden Partien in der Eröffnung
Züge verwechselt. Aber wir haben erst eine Runde gespielt - da ist es noch
zu früh für definitive Urteile. Ein solches Turnier habe ich noch
nie gespielt und eigentlich mit größerer Verwirrung gerechnet: spielen,
die Züge auf zwei Formularen aufschreiben, die richtige Uhr drücken
etc.
Antoaneta Stefanova schaut, wie die anderen mit dem Format zurecht kommen.
Loek Van Wely hat mir erzählt, dass er einmal sechs Partien simultan gegen
den gleichen Gegner gespielt hat. Hier waren es nur zwei, das kann also eigentlich
nicht so schwer sein. Nach meinen Blindschacherfahrungen in China kann mich
nichts mehr schrecken! So lange ich das Brett sehen kann, kann ich auch zehn
Partien gleichzeitig spielen."
Zwei Partien gleichzeitig? Eine leichte Übung für Loek Van Wely (links).
Neben ihm sitzt Laurent Fressinet.
GM Sergey Fedorchuk (Ukraine):
"Dies ist mein erstes Turnier mit diesem Format. Das Format ist wirklich einzigartig
und Ich glaube, so ein Turnier hat es noch nie gegeben. Am Anfang war ich noch
ein wenig verwirrt und konnte mich nicht richtig konzentrieren, aber später
habe ich meinen Rhythmus gefunden. Ich hatte Glück, dass mein Gegner nicht
allzu stark war, denn sonst hätte ich leicht größere Probleme
bekommen können. Während der Partie habe ich Züge durcheinander
gebracht und aufs falsche Partieformular geschrieben, dann musste ich das korrigieren
und natürlich brachte mich all das durcheinander. Immerhin habe ich die
Uhren richtig gedrückt.
Am Anfang habe ich geglaubt, die Bedenkzeit würde leicht knapp werden und
habe sehr schnell gespielt, aber tatsächlich sind zwei Stunden ausreichend
Bedenkzeit, auch wenn man zwei Partien gleichzeitig spielt. Meiner Meinung ist
dies im Vergleich zum "normalen" Schach einfach eine neue Form. Manche
Spieler sind im Schnellschach besser, andere wiederum spielen besser Blitz,
also wird es auch Spieler geben, die mit diesem Format besser zurecht kommen.
Manche Pokerspieler spielen beim Online-Poker an vielen Tischen gleichzeitig
und haben die Dinge doch noch unter Kontrolle."
GM Shakhriyar Mamedyarov (Aserbaidschan):
Ich spiele das erste Mal in diesem Modus. Die erste Runde war sehr schwer für
mich, aber auch eine interessante Erfahrung. In der ersten Partie unterlief
mir ein schwerer Fehler und ich muss zugeben, dass ich meinen Gegner anfangs
unterschätzt habe. In der zweiten Partie hatte ich Schwarz, war zu Damentausch
gezwungen, wonach wir ein Endspiel spielen mussten. Ich glaube, Weiß hatte
bis zum Schluss gute Chancen.
Shakriyar Mamedyarov
Ich habe auch die Partien der anderen Spieler verfolgt und auch da hatten die
Favoriten Probleme. Vugar Gashimov hat die erste Partie leicht gewonnen, aber
in der zweiten war seine Stellung hoffnungslos.
Harte Zeiten für die Favoriten: Vugar Gashimov wirkt nicht wirklich glücklich.
Ich glaube, hier spielt die Farbverteilung wirklich keine Rolle. Vielleicht
hat man gewissen Vorteil, wenn es einem gelingt, mit Schwarz Remis zu erzielen.
Ich glaube, es war eine gute Idee, ein Turnier mit diesem Format auf die Beine
zu stellen. Ich glaube, das "baskische System" führt zu sehr
hartem Kampf. Mir gefällt dieses Format und deshalb bin ich auch hier.
Die Idee geht auf David Bronstein zurück, und wenn ich mich nicht irre,
dann hat er einmal gegen Mikhail Tal einen Simultanwettkampf an acht Brettern
gespielt. Ich weiß nicht, wie viel Erfolg diesem Format in der Zukunft
beschieden ist, aber meiner Ansicht nach ist die Organisation dieses Turniers
bereits ein großer Erfolg!
Ruslan Ponomariov
Wichtig: Das richtige Formular erwischen.