Sinquefield Cup 2022
Erklärung des Chef-Schiedsrichters
Am Samstag wurde von dem Internationalen Schiedsrichter Chris Bird, der für die Abläufe beim Sinquefield Cup verantwortlich ist, eine schriftliche Erklärung bezüglich des Ausstiegs von Magnus Carlsen aus dem Turnier bzw. der anschließend gegen Hans Niemann lancierten Betrugsvorwürfe veröffentlicht. Bird teilt darin mit, dass die Sicherheitsmaßnahmen gegen "Cheating" beim Sinquefield Cup von Anfang an (also auch während der ersten drei Runden) höchsten Ansprüchen genügt hätten und dass die Organisatoren nach wie vor keinerlei Kenntnis vom Fehlverhalten irgendeines Spielers hätten.
Dieses offizielle Papier, das nahezu eine "Ehrenerklärung" zu Gunsten von Niemann darstellt, verstärkt den zuletzt aufgekommenen Eindruck, dass Carlsen sich mit seiner Aktion jedenfalls keinen Gefallen getan hat.
Dieser Text wurde gestern Abend veröffentlicht:
SAINT LOUIS, September 10, 2022 - In response to the recent rumors circulating the chess world, I can confirm that we currently have no indication that any player has been playing unfairly in the 2022 Sinquefield Cup. This includes all rounds played to date.
We have been running all the Grand Chess Tour events, including the Sinquefield Cup, and other major tournaments here in Saint Louis, for many years with the same strict anti-cheating measures that were in place for rounds 1-3, and we are not aware of any fair play violations during these past events. These measures included scanning of players with metal detectors prior to games and randomly after games, close observation of the players and fair play analysis by Professor Kenneth Regan using the FIDE Game Screening Tool.
However, on behalf of all the players and the event, I consulted with Grand Chess Tour Chief Arbiter, IA David Sedgwick, and together we advocated that additional anti-cheating measures be enacted after round 3. These measures included the scanning of players with RF scanners and a 15-minute delay on the live broadcast. I am very thankful to the organizers in Saint Louis who immediately agreed to these requests, despite additional expenses, last-minute technical issues and the loss of a truly live broadcast.
The arbiter team will continue to remain vigilant, and all of the anti-cheating measures that have been in place will continue to be so for the remainder of this event.
IA Chris Bird
Chief Arbiter, 2022 Sinquefield Cup
Grand Chess Tour Deputy Chief Arbiter
Über mangelnde Unterstützung konnte sich Hans Niemann gestern nicht beklagen
Es wurde aber auch noch Schach gespielt. Alireza Firouzja, der mit einem halben Punkt Rückstand in das direkte Duell mit dem Tabellenführer Wesley So gegangen war, schaffte in dieser Partie gleich zwei bemerkenswerte Dinge: Er schlug den eigentlich immer sehr solide spielenden So nicht nur, sondern bewerkstelligte dies sogar aus einer verlorenen Position heraus. Ursache hierfür waren zwei schlechte Züge, die Wesley So unmittelbar nacheinander gespielt hat:
Alireza Firouzja kann jetzt nicht nur den Sinquefield Cup gewinnen, sondern auch die Gesamtwertung der Grand Chess Tour
Dass Firouzja den Sinquefield Cup gewinnt, ist allerdings keinesfalls bereits eine ausgemachte Sache. Ian Nepomiachtchi liegt vor der letzten Runde des Turniers gleichauf mit Firouzja; beide Spieler verfügen über ein Punktekonto von 4,5/7. In der letzten Runde am Sonntag spielt Firouzja mit Schwarz gegen Maxime Vachier-Lagrave, während Nepo gegen Hans Niemann Weiß hat - Ausgang offen.
Nepos Sieg gegen Levon Aronian war zwar nicht ganz geradlinig, aber eine starke Energieleistung war diese Partie allemal:
Nepo gehört zur absoluten Weltspitze und zeigt dies regelmäßig in seinen Partien
Hans Niemann erfuhr gestern eine deutliche Rückenstärkung, doch seine Partie gegen Caruana verlor er - Caruana liegt jetzt zwar gleichauf mit Firouzja und Nepo, kann sich aber kaum noch Hoffnungen auf den Turniersieg machen, denn er ist am Sonntag spielfrei und kann keine weiteren Punkte mehr sammeln
Ergebnisse aus Runde 8
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