ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Round 4: Sunday, May 14, 2006 | ||
Etienne Bacrot
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½-½ |
Veselin Topalov |
Vishy Anand
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1-0 |
Ruslan Ponomariov |
Gata Kamsky
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1-0 |
Peter Svidler |
Memorandum über Match Topalov - Radjabov – Sponsoren fehlen nicht
Azad Rahimov und Silvio Danailow
Während Gata Kamsky beim M-tel Masters in Sofia zur Überraschung aller voll durchzieht und mit 3,5 Punkten aus 4 Partien führt, passiert auch hinter den Kulissen einiges. Seit Freitagabend weilt der Minister für Jugend und Sport Aserbaidschans, Azad Rahimov, zu Verhandlungen in Sofia. Der Mann mit der Statur eines Schwerathleten ist erst drei Monate im Amt und voller Tatendrang. Auf der Seite von ChessBase News war vorige Woche schon zu lesen, dass es Pläne für ein Match zwischen Weselin Topalow und der aserbaidschanischen Nr. 1,Teimur Radjabov, gibt. Wir gingen der Sache nach, befragten den Minister und fanden offenen Ohren.
Herr Rahimov, welcher Anlass führte Sie in die bulgarische Hauptstadt?
Wir führen hier Gespräche mit der bulgarischen Regierung, vor allem mit unserem Partnerministerium. Dabei erörtern wir die weiteren Pläne zur Entwicklung der Jugend- und Sportbeziehungen zwischen unseren beiden befreundeten Staaten.
Gibt es vielleicht noch einen anderen Grund Ihres Hierseins? Ich meine das Match zwischen Weselin Topalow und Teimur Radjabov. Oder ist das vorerst eine Illusion?
Es ist nicht richtig, einen so bedeutenden internationalen Schach-Wettbewerb als Illusion zu bezeichnen. Ob er stattfindet, hängt immer vom Willen beider Seiten ab. Wir haben die Verhandlungen darüber aber noch nicht abgeschlossen.
Konkret gefragt: Ist der Wille vorhanden?
Es gibt nicht nur den Wunsch, sondern auch den festen Willen. Darüber hinaus verfügen wir auch über die entsprechenden Möglichkeiten, dieses Match durchzuführen.
Sie meinen damit sicher das Finanzielle. Die Hauptsache bei der ganzen Angelegenheit sind doch die Sponsoren?
Ja, natürlich. Glücklicherweise ist diese Frage als eine der ersten von uns entschieden worden. Ich habe langsam den Eindruck, Sie verhandeln bereits mit mir (lacht).
Nein, ich stelle nur ein paar Fragen: Das Erdöl, über das Ihr Land reichlich verfügt, dürfte bei der ganzen Sache eine gewichtige Rolle spielen.
Eine große Rolle spielt in erster Linie das Geld. Und die Quelle des Geldes ist in der Tat unser Erdöl.
Ihr Land verkörpert beste Schachtraditionen. Kasparow beherrschte mehr als 20 Jahre die Schachwelt.
Ja, aber auch vor ihm gab es bei uns schon starke Spieler. Immer hat die Regierung das Schach unterstützt. Mit Radjabow, Mamedjarow, Guseinow und Gashimow haben wir junge ehrgeizige Großmeister, die schon viel erreichten und noch mehr wollen. Bei der Olympiade in Turin werden wir aber leider nicht in voller Stärke antreten.
Warum das?
Weil einige Spielerinnen und Spieler einen Konflikt mit unserem Schachverband haben. Aber wir werden dort Ordnung schaffen.
(Anmerkung zu Kasparow: Er sponserte Mitte der 90er Jahre in seiner Heimatstadt Baku einige Male einen nach ihm benannten Cup für Nachwuchsspieler. Neben Grischuk und Radjabow spielte dort auch Arkadi Naiditsch mit. – D.K.)
Treiben Sie selbst irgendeinen Sport, Herr Minister?
In meiner Jugend spielte ich aktiv Handball. Meine größte Leistung war, dass ich es bis in die Jugend-Nationalmannschaft schaffte.
Und wie steht es mit dem Schach?
Es ist ein hochinteressanter Sport und deshalb wert, unterstützt zu werden. Ich selbst komme leider viel zu selten zum Schachspielen. Hin und wieder spiele ich mit meinem Berater. Ich kenne nicht nur die Züge, sondern auch die Eröffnungen.
Während des Gesprächs lief die vierte Runde des M-tel Masters. Wie zur
Bestätigung seiner Worte sah der Minister in diesem Moment im VIP-Raum auf den
Monitor und sagte den nächsten Zug Ponomarjows voraus. Der ukrainische
Exweltmeister wählte fünf Minuten später tatsächlich diesen Zug.
Zu Beginn des vierten Spieltages im Sofioter Grand Hotel hatte sich der Staatsgast auch nicht lange von Silvio Danailow bitten lassen, den ersten Zug in der Partie Bacrot – Topalow auszuführen.
Azad Rahimov
Der erste Zug
Was einen möglichen Termin für das Duell Topalow – Radjabov angeht, so war von vornherein klar, das es in diesem Jahr nicht mehr über die Bühne gehen kann. Einmal findet sich vor dem WM-Kampf in Elista kein Zeitfenster mehr, und zum anderen hat Topalow natürlich nicht die geringste Lust, seinen Titel vorher zur Disposition zu stellen.
„Und was passiert, wenn Weselin Topalow in Elista gegen Wladimir Kramnik verliert?“, fragte ich Zurab Asmaiparaschwili. „Dies ziehen beiden Seiten nicht in Betracht,“ erklärte der georgische Großmeister und FIDE-Vizepräsident kurz.
Kein anderer als Asmai war es, der mit Topalows Manager Silvio Danailow die Idee ausheckte, dass jeder Schachspieler mit einer ELO-Zahl von über 2700 Weselin Topalow zum WM-Kampf herausfordern kann, wenn er „nur“ eine Million Dollar aufbringt. Man fühlt sich in Laskers Zeiten zurückversetzt, als die Schachkönige lange auf ihrem Thron saßen und erst dann zur Titelverteidigung antraten, wenn ein Herausforderer einen betuchten Mäzen beschaffen konnte oder selbst bereit war, entsprechend viel Geld auf den Tisch zu legen.
Kurz nachdem Rahimov am Sonntag in Begleitung von Silvio Danailow den Verhandlungsraum im Grand Hotel verließ, teilten beide uns noch mit, dass sie ein Memorandum über das Match Topalow – Radjabow unterzeichnet und als möglichen Termin den April 2007 ins Auge gefasst haben.
Die vierte Runde:
Text und Fotos: Dagobert Kohlmeyer
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