Solingen wahrt Titelchance

von ChessBase
21.03.2010 – Bei ihrer Reise nach Berlin musste Titelaspirant Solingen auf einige Stammkräfte verzichten. Neben Jan Smeets, der beim Amberturnier spielt, fehlten Daniel Stellwagen und Artur Jussupow. So wurde heute SF Berlin nur knapp niedergerungen. Rainer Buhmann unterlag Martin Krämer, doch Alexander Naumann und Sipke Ernst punkteten für die Klingenstädter. Von der ersten Liga verabschiedet hat sich heute König Tegel. Nach der Niederlage gegen Remagen gibt es auch theoretisch keine Möglichkeit mehr zum Klassenerhalt. Dagobert Kohlmeyer berichtet aus Berlin. Bericht aus Berlin...

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Solingen wahrt Titelchance, König Tegel sagt ade!
Von Dagobert Kohlmeyer


Berlin erlebte wieder ein spannendes Bundesliga-Wochenende, bei dem sich u.a. ein Titelaspirant und ein Abstiegskandidat trafen. Die Solinger wahrten ihre Chancen im Titelkampf, die Spieler von König Tegel verabschiedeten sich beim letzten Heimspiel dieser Saison in der höchsten Spielklasse von ihren hauptstädtischen Fans. Für die Schachfreunde Berlin ging es darum, dem Klassenerhalt näher zu kommen, und Remagen wollte seine bisher gute Platzierung in der Tabelle halten.

Solingen reiste nicht in stärkster Besetzung an, unter anderen fehlten Daniel Stellwagen und Jan Smeets (spielt beim Amber Turnier) sowie Artur Jussupow. Es reichte auch so, um beide Kämpfe gegen die Berliner Mannschaften zu gewinnen, wenn auch knapp. Tegel war in voller Besetzung angetreten. An Brett 1 siegte Predrag Nikolic nach forschem Bauerndurchmarsch gegen Robert Rabiega.


Pedrag Nikolic - Robert Rabiega

Der Berliner ärgerte sich hinterher und meinte, dass er im Partieverlauf besser gestanden, aber einen falschen Läuferzug ausgeführt habe. (26…Lxg4? statt 26…Le6).


Alexander Naumann (Solingen)


Naumann und Frübing


Christian Gabriel (Solingen)

Aufsehen erregte Ulf von Herman mit einer feinen Gewinnpartie gegen Markus Ragger.


Ulf von Herman (re.) gewinnt gegen Markus Ragger


Markus Ragger

Ansonsten ließ der Favorit Solingen nichts anbrennen und gewann mit 5,5:2,5. Im Match zwischen den Schachfreunden Berlin und dem SC Remagen stand es am Ende 4:4. Wieder ein wichtiger Punkt für die Berliner zum Klassenerhalt.


Tigran Gharamjan (Remagen)


Romuald Mainka (Remagen)

Vor dem ersten Zug war noch Zeit für einen kurzen Talk mit Predrag Nikolic, den ich einige Zeit nicht gesehen hatte.

Auf die Meisterschaftsambitionen seines Klubs angesprochen, wiegelte der Bosnier ab und sagte, entscheidend sei nicht das Berliner Wochenende, sondern der direkte Vergleich mit Bremen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass Mitkonkurrent Werder gegen Mülheim einen kostbaren Mannschaftspunkt lassen würde. Somit haben die Solinger am 10. April gegen die Bremer bessere Karten. Ich fragte Predrag auch nach seiner Prognose für das bevorstehende WM-Match zwischen Anand und Topalow in Sofia. „Ich weiß nicht. Das ist ganz schwierig zu sagen, weil beide von der Spielstärke her sehr eng beieinander liegen“, lautete die salomonische Antwort.


Jan Werle gegen Mladen Muse


Jan Werle
Am nächsten Tag gewann Solingen nur ganz knapp mit 4,5:3,5 gegen die Schachfreunde Berlin, weil Rainer Buhmann an Brett 3 gegen Martin Krämer verlor.


Rainer Buhmann


Martin Krämer

Aber es reichte, damit die Meisterchance gewahrt bleibt. Tegel unterlag Remagen 2,5:5,5, weil die Bretter 3,4, 6 und 8 verloren. Die Schachfreunde Berlin werden sich ganz bestimmt in der höchsten Spielklasse halten, ihr Restprogramm gegen den Erfurter SK und Bayern München ist mehr als günstig. König Tegel hingegen nimmt wie erwartet den Fahrstuhl nach unten.

Es war schon die vierte Saison der Nordberliner in der 1. Bundesliga. Trotz der langen Abstände dazwischen haben sie nach den Worten ihres Klubvorsitzenden Manfred Rausch genügend Erfahrung in der Organisation gesammelt. Darum verabschiedeten sich die Tegeler bei ihrem letzten Heimspiel auch standesgemäß im Hotel am Borsigturm. Sie konnten wieder zu günstigen Konditionen in diesem schönen Haus spielen, wo die auswärtigen Spieler auch übernachten.

Und so hört sich der Schwanengesang von Manfred Rausch an: „Was unseren Abstieg angeht, so sehe ich das wie immer sehr gelassen. Das gibt es doch in anderen Sportarten auch. Wir wussten, was auf uns zukommt, haben unsere Berechtigung wahrgenommen und taten im Rahmen unserer Möglichkeiten alles. Um erfolgreicher sein zu können, müsste unser Spielerkader einfach größer sein, doch dazu haben wir nicht die finanziellen Mittel. Wir spielen seit Jahren in der gleichen Besetzung, es kommt höchstens mal einer aus dem Nachwuchs dazu. Das ist eine Frage der Identität. Unser Team besteht nur aus eigenen Spielern. Als wir zuletzt in Trier waren, spielten im dortigen Team sieben Ausländer und ein einziger Deutscher. Bei den Solingern sitzt die komplette holländische Nationalmannschaft am Brett.

Nun geht das Rabiega-Team zurück in die 2. Bundesliga. Diese hat nach Manfred Rauschs Meinung auch etwas für sich. Dort können die Tegeler wieder vorn mitmischen, und sie haben aufgrund der kürzeren Wege und weil nur sonntags gespielt wird weniger Reise- und Übernachtungskosten. Sie können dann schon wieder anfangen, für die 1. Liga zu sparen.


Manfred Rausch und Herbert Scheidt

Solingens Teamkapitän Herbert Scheidt begleitete seine Mannschaft selbstverständlich auch in Berlin. Er ist eines der ausdauernden Urgesteine, ohne die unsere 1. Bundesliga undenkbar wäre. Exweltmeister Boris Spasski, der etliche Jahre in Solingen spielte, schwärmt noch heute von der herzlichen Betreuung, die er einst als Schach-Legionär in der Klingenstadt erfuhr.



 

 

 

 


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