Sophie Milliet führt in Chartres

von André Schulz
19.05.2021 – Das Turnier in Chartres sollte dem 14-jährigen Marc Andria Maurizzi Gelgenheit zu seiner 3. GM-Norm geben. Bisher läuft es nicht optimal für den jungen Meister, was auch an der groß aufspielenden Sophie Milliet liegt.

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Zum  zweiten Mal führt der Schachklub von Chartres ein Großmeisterturnier, trotz der Corona-Pandemie, die sich zwar abschwächt, aber noch lange nicht erledigt ist. Mit Marc Andria Maurizzi gibt es einen jungen Spieler in den Reihen des Klubs, gerade 14 Jahre alt geworden, der auf dem Weg zum Großmeistertitel ist. Eine Norm fehlt noch und die Hürde von 2500 muss Maurizzi auch noch nehmen. Er wäre unter normalen Umständen schon längst Großmeister, meint Klubpräsident François Gilles, aber ohne Turnierteilnahem in der Pandemiezeit kann sich der junge Spieler nicht recht entfalten und hat auch keine Gelegenheit, seine dritte Norm zu erzielen. Aus diesem Grund hat der Klub ein GM-Turnier auf die Beiden gestellt, in dem Maurizzi mit einem guten Ergebnis die ersehnte Norm erreichen könnte. Dazu muss er in dem Zehnerfeld in seinen neun Partien 6,5 Punkte machen. Würde Maurizzi in Kürze seinen Großmeistertitel verliehen bekommen, dann würde er Etienne Bacrot als bislang jüngsten Großmeister Frankreichs ablösen. Bacrot war seinerzeit 14 Jahre und 2 Monate alt.

Bislang läuft es aber noch nicht optimal für Maurizzi. Er spielte am ersten Spieltag gegen Alexandre Dgebuadze und Anatole Vlachos remis. Dann kassierte er in der Vormittagspartie des zweiten Spieltages aber gegen Sophie Milliet eine Niederlage.

In einer Spanischen Partie war diese spannende Stellung entstanden:

 

29.Dg4?! [29.Df3=] 29...Dd4? [Der Zug droht unter anderem d2, Weiß hat aber eine gute Verteidigung. Stattdessen kam 29...h5 30.Df3 h4 eher in Betracht.]

30.Sf5 Df6 31.Sh4 Tb7 32.Sf3 [Der Springer wurde auf ein besseres Feld gestellt und nun droht stark e5.]

32...Sc5? [Danach setzt sich das weiße Spiel durch. Nach 32...Kg7 33.e5 dxe5 34.fxe5 Db6 35.e6 bleiben die Chancen ausgeglichen.]

 

33.e5 dxe5 34.fxe5 Df5 [34...Db6 35.Kh2 mit vielen Drohungen.]

35.Dd4 [Nicht 35.Dxf5 gxf5 und der Te3 kommt in Bedrängnis.]

35...Sb3 36.Dh4 [Weiß steht nun auf Gewinn. 36.Da4 Teb8 37.e6 war auch OK.]

36...Dh5 37.Dxh5 [37.Da4 Teb8 38.Se4 war eine sehr brauchbare Alternative.]

37...gxh5

 

38.Se4 Teb8 39.e6 fxe6 40.dxe6 d2 41.Sfxd2 Sxd2 42.Sxd2 Txb2 43.e7 Txd2 [43...Te8 44.Se4]

44.e8D+ Txe8 45.Txe8+ Kf7 46.T1e7+ Kf6 47.Te6+ Kf7 48.T8e7+ Kf8 49.Ta7 [Der Läufer ist nicht zu retten.]

49...Lc4 50.Txh6 Lf7 51.Tf6 1–0

Seine Niederlage konnte Maurizzi gestern Nachmittag mit einem Sieg gegen Peio Debue ausgleichen, womit er nach vier Partien bei 50% liegt. Nur, 50% ist natürlich nicht sein Ziel in diesem Turnier. Aus den restlichen fünf Partien muss Maurizzi nun 4,5 Punkte holen, um zu seiner Norm zu kommen, was keine einfache Aufgabe ist.

Das Maß der Dinge im Großmeisterturnier in Chartes ist indes zur Zeit Sophie Milliet. Die einzige Frau im Feld besiegte nicht nur Marc Andria Maurizzi, sie gewann auch am ersten Tag gegen Quentin Loiseau und Kamran Shirazi. Zusammen mit dem folgenden Sieg gegen Maurizzi startete die Großmeisterin also mit perfekten 3 aus 3, einem Hattrick. Gestern Nachmittag folgte ein Remis gegen den Griechen Anatole Vlachos. Mit 3,5 Punkten führt Sophie Milliet nach zwei Spieltagen an.

Der eigentliche Elofavorit ist  Alberto David. 1970 in Mailand geboren kam er als Kind 1974 nach Luxemburg und war viele Jahre der beste Spieler Luxemburg. Dann wechselte er in den italienischen Verband und war dort 2012 zweitbester Spieler nach Daniele Vocaturo. Alberto David studierte in London Philosophie und schloss sein Studium 1992 ab. Mit drei Punkten ist er der engste Verfolger der Spitzenreiterin, nachdem er gestern Nachmittag gegen Quentin Loiseau gewann.

Tabelle

 

Partien GM-Turnier

 

Parallel zum Großmeisterturnier finden drei Wettkämpfe statt, in denen Mitglieder des Klubs ihre Kräfte mit internationalen Gästen messen. Hier wird täglich nur eine Partie ausgetragen.

Maxim Lagarde startete mit einem Sieg gegen Gata Kamsky. Die zweite Partie endete remis. Im Wettkampf zwischen Namig Guliyev und Romain Edouard steht es 2:0 für den Guliyev. Und im Duell der Damen gewann Almira Skipchenko gestern nach einem Auftaktremis gegen Daimante Daulyte-Cornette die zweite Matchpartie.

 

Turnierseite...

Berichte bei Europe Echecs...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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