Schach Nachrichten
ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Hamburg begrüßte seine internationalen Gäste zur ersten Runde des Grand Prix Turniers im Kehrwieder Theater mit dem typischem Hamburger "Schmuddelwedder". Es regnete wie aus Kübeln, schon ab mittags. Der eingeborene Hamburger nennt das "Elbe von oben". Da die Abflüsse mit dem Herbstlaub schnell verstopft waren, stand das Wasser auf den Straßen und staute sich an vielen Stellen zu kleinen und auch größeren Seen.
Die Spieler sind im Westin Marriott Hotel untergebracht, das sich in luftiger Höhe in der Elbphilharmonie befindet. Der neue Musiktempel befindet sich in unmittelbarere Nähe zum Kehrwieder-Theater, wo die Partien gespielt werden. Die Spieler haben es also nicht weit, aber bei starkem Regen reicht auch der kurze Fußweg, um ordentlich nass zu werden, wenn man keinen Schirm dabei hat.
Dunkle Wolken über Hamburg
Für die Zuschauer ist es schon schwieriger zum Spielort zu gelangen. Wer sich aus dem Hamburger Nordwesten mit dem Auto auf den Weg macht, wird im Stau stehen, denn die zuständige Behörde der Stadt Hamburg hat in ihrer großen Weisheit gleich mehrere wichtige Zufahrtswege entweder teil- oder vollgesperrt. Die Bebelallee ist seit einiger Zeit vollgesperrt, ebenso der Borgweg, der Winterhuder Marktplatz teilgesperrt. An der wichtigen Verkehrsader Sierichstraße wird ebenfalls gewerkelt. Es wird sicher gute Gründe geben, warum an allen Wegen gleichzeitig gearbeitet werden muss. Die Anfahrt mit dem Auto zum Kehrwieder Theater kann aber auch aus anderen Gründen nicht empfohlen werden: In der Speicherstadt wird man kaum einen günstigen Parkplatz finden, zumindest nicht in der Nähe des Theaters.
Man kann (und sollte) mit öffentlichen Verkehrsmitteln anfahren. Gestern gab es allerdings im wichtigen Hochbahn-Knotenpunkt Kellinghusenstraße einen Brand und so fuhr die U-Bahn dort nicht. Inzwischen ist der Betrieb aber wieder aufgenommen.
Zur ersten Runde bot Hamburg also bestes Schachwetter und die meisten waren froh im Trockenen zu sitzen. Das galt sicher auch für die Spieler und so durften die Zuschauer, die die Anfahrt zum Kehrwieder Theater gemeistert hatten, eine spannende Auftaktrunde erleben.
Wer als Zuschauer das Kehrwieder Theater besucht, sollte übrigens unbedingt nach den Merchandise-Produkten fragen. Das sehr freundliche Worldchess-Team geht mit den Produktangeboten eher defensiv um, aber es gibt ein sehr hübsches Poster mit dezenten Hamburger maritimen Motiven und eine hübsche Tasse im gleichen Design - eine nette Erinnerung an dieses Turnier, für später einmal.
"Hier werden Sie geholfen."
Den Eröffnungszug machte DSB-Präsident Ullrich Krause. Unter den Zuschauern befanden sich auch die beiden Vize Boris Bruhn (Verbandsentwicklung) und Olga Birkholz (Leistungssport).
Einige DSB-Spitzen: Boris Bruhn, Ullrich Krause, Olga Birkholz
Maxime Vachier-Lagrave startete in den Hamburg Grand Prix mit einem Sieg über Wei Yi. Der Franzose übernahm mit Weiß die Initiative und verschaffte sich einen entfernten Freibauern, den er mit ausgezeichneter Endspieltechnik zum Sieg führte.
Weiß spielte 42. Tb5 und gewann das Läuferendspiel.
Zu den Gewinnern der ersten Runde gehörte auch Veselin Topalov, mit Schwarz gegen Hikaru Nakamura.
Nakamura und Topalov
Topalov hatte in einer Anti-Berliner Variante der Spanischen Partie lang rochiert und kam zu starkem Angriff vor dem weißen König.
Hier setzte Schwarz mit 37.... Tg8 fort.
Weiß rettete sich noch ins Endspiel, stand dort aber auf verlorenem Posten.
Blick in die Box
Peter Svidler und Pentala Harikrishna lieferten sich ein spannendes Gefecht auf italienischem Terrain, das einige Zeit auf des Messers Schneide stand.
Hier ging es mit 16... Lxh3 weiter, aber die weiße Stellung hält das aus. Weiß strebte Damentausch an (Df3-g3) und im Endspiel neigte sich die Waage zugunsten von Weiß.
Navigating the Ruy Lopez Vol.1-3
Spanisch ist eine der ältesten Eröffnungen überhaupt und genießt von Clubebene bis hin zur Weltspitze unvermindert hohe Popularität. In dieser DVD-Reihe präsentiert der amerikanische Super-GM Fabiano Caruana im Gespräch mit Oliver Reeh ein komplettes Repertoire.
Jan Krzysztof Duda besiegte Ian Nepomniachtchi, wobei der russische GM ordentlich mithalf.
Hier zog Schwarz mysteriöserweise 23... e4. Weiß nahm den Bauern mit seinem Läufer g2 und sagte danke!
Eine wilde Partie lieferten sich Radoslaw Wojtaszek und Alexander Grischuk. Sie war zum Ende hin von beiderseitiger Zeitnot geprägt und deshalb nicht fehlerfrei. Grischuk hatte deutlichen Vorteil, ließ mehrfach Gewinnfortsetzungen aus musste sich schließlich mit einem Remis begnügen.
Die übrigen Partien endeten ebenfalls ohne Sieger, wobei Teimour Radjabov und Daniill Dubov mit 12 Zügen die kürzeste Partie produzierten. Radjabaov ist ja schon für das Kandidatenturnier qualifiziert und wird hier nicht den größten Ehrgeiz zeigen.