Spannende Bundesliga

von ChessBase
21.11.2006 – Nach der zweiten Doppelrunde ist keine Mannschaft in der Liga ohne Verlustpunkte. Alle Favoriten mussten Federn lassen. Kurios verlief dabei das Wochenende für den Titelverteidiger OSC Baden Baden. Mit 11 Brettpunkten in zwei Mannschaftskämpfen kann man normalerweise auf vier Mannschaftspunkte hoffen. Werder Bremen hat in seinem Meisterjahr gezeigt, dass dafür meistens sogar 9 Brettpunkte ausreichen. Doch für Baden Baden genügte es diesmal nur zu zwei Mannschaftspunkten - die Aufteilung war nicht ganz optimal. Fabian Döttling berichtet. OSC Baden Baden... Mehr...

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Bundesligawochenende voller Überraschungen
Fabian Döttling

Eigentlich sollte man denken, dass beim Schach elf Brettpunkte in zwei Mannschaftskämpfen für mindestens drei, eher vier Mannschaftspunkte gut sein sollten. Dass dem nicht immer so ist, sollte das vergangene Bundesligawochenende in Köln zeigen.

Köln. Das Bundesligawochenende hätte eigentlich nicht besser für den OSC beginnen können. Nach der Anreise am Freitagabend  konnten die Baden-Badener die noch laufenden Partien der vorgezogenen siebten Runde zwischen der SG Porz und ihrem Reisepartner, dem SC Remagen, verfolgen. Dabei zeichnete sich ein Sieg für die Außenseiter ab, die ohne ihren Spitzenmann Ivanchuk angetreten waren.  Zudem erfuhren wir, dass auch Werder Bremen gegen Hamburg eine derbe Schlappe mit 6-2 hinnehmen musste. Die Stimmung in der Mannschaft am Freitagabend war bei diesen Neuigkeiten natürlich blendend, da bereits zwei ernste Konkurrenten um den Meistertitel Federn gelassen hatten.

Der Überschwang hielt sich allerdings in Grenzen, da am nächsten Tag der OSC selbst gegen Porz zu spielen hatte und diese Kämpfe erfahrungsgemäß immer sehr knapp sind. Zudem konnte Mannschaftsführer Sven Noppes bei der Aufstellung des OSC nicht aus dem Vollen schöpfen, da das Tal Memorial in Moskau erst dieses Wochenende durch ein mit 100.000 Dollar dotierten Blitzturnier endete. Dort anwesend und somit für die Bundesliga verhindert waren nicht nur Peter Svidler und Magnus Carlsen die beide außerdem im regulären Turnier mitspielten, sondern auch das Spitzenbrett des OSC, der Weltranglistenzweite Viswanathan Anand, der extra für das Blitzturnier nach Moskau gereist war (er gewann dieses übrigens).

Trotz dieser Ausfälle gelang es Mannschaftsführer Noppes ein schlagkräftiges Team für das Wochenende zu rekrutieren. So kamen die beiden Neuzugänge Liviu-Dieter Nisipeanu und Pentela Harikrishna heuer erstmals zum Einsatz. Das Spitzenbrett wurde mit Alexei Shirov besetzt, der zwar auch beim Tal-Memorial mitspielte, auf das Blitzturnier allerdings verzichtete um die Mannschaft des OSC für diesen wichtigen Kampf zu verstärken. Dieser mannschaftsdienlichen Einstellung des „Hexers von Riga“ sei an dieser Stelle besonders gedankt. Komplettiert wurde die Mannschaftsaufstellung durch Etienne Bacrot, Francesco Vallejo Pons, Peter Heine Nielsen, Sergei Movsesian und Philipp Schlosser.

Porz dagegen trat nahezu in Bestbesetzung an, was einen spannenden Kampf erwarten ließ.

Leider geriet der OSC durch zwei nicht ganz unverdiente Niederlagen von Vallejo gegen Kobalia und Bacrot gegen van Wely früh in Rückstand. Diesem Rückstand sollte die Mannschaft bis zum Ende hinterherlaufen. Zwischenzeitlich verringerte Alexei Shirov mit einem schönen positionellen Sieg über Rafael Vaganian den Ooser Rückstand zwar auf einen Punkt, die restlichen Partien gingen aber allesamt ausgekämpft remis aus.

Die Entscheidung brachte die letzte laufende Partie Movsesian – van den Doel an Brett 7. Sergei besaß zwar seit geraumer Zeit einen Mehrbauern in einem Endspiel, welches allerdings aufgrund von ungleichfarbigen Läufern starke Remistendenz besaß.  Dennoch erarbeitete Sergei sich Zug um Zug immer bessere Gewinnchancen. Auch wenn die Stellung wohl objektiv betrachtet remis blieb, so waren Sergeis praktische Gewinnchancen im Anbetracht der knapper werdenden Restbedenkzeit seines Gegners durchaus realistisch. Leider verlor er einen Moment lang die Konzentration, entwich mit seinem König auf ein Turmschach seines Gegners auf das falsche  Feld was den für van den Doel rettenden Turmtausch  und somit Remis zur Folge hatte. Damit stand die knappe Niederlage des OSC mit 3,5-4,5 fest.

Tags darauf ging es gegen den SC Remagen. Obwohl die Remagener das ganze Wochenende ohne ihren Topmann Ivanchuk bestritten, schien dies bis zum Sonntag keine negativen Auswirkungen zu haben, besiegten sie doch am Samstag den SC Bann mit 5-3 und am Freitag gar die SG Porz mit dem gleichen Ergebnis. Sonntags war für Remagen allerdings kein Blumentopf zu gewinnen. Der OSC spielte im Vergleich zum Vortag wie ausgewechselt und deklassierte seinen Gegner mit 7,5:0,5. Einzig Liviu-Dieter Nisipeanu kam über ein Remis gegen seinen Gegner Goloshchapov nicht hinaus. Da der Baden-Badener Sieg zu keinem Zeitpunkt gefährdet war und kein Spieler ernsthaft in Verlustgefahr geriet, war dieser Sonntag wahrlich Balsam.

Insgesamt liegt ein erlebnisreiches Wochenende hinter uns. Auch wenn der OSC die Chance zur alleinigen Tabellenführung nicht nutzen konnte, so sind doch alle Chancen aus eigener Kraft Deutscher Meister zu werden gegeben, zumal keine Mannschaft noch verlustpunktfrei dasteht, da auch Bindlach am Sonntag gegen Kreuzberg mit 5-3 verlor. Die Bundesliga bleibt somit spannend und eine Entscheidung um die Meisterschaft ist erst an den letzten Spieltagen zu erwarten.




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