14.01.2013 – Schach ist ein stilles Spiel, was die Spieler denken, weiß man nicht.
Beim 75. Tata Steel Schachturnier in Wijk aan Zee bittet man die Teilnehmer
deshalb direkt nach der Partie um ein kurzes Statement. In der zweiten Runde
lieferten die Spieler nicht nur Einschätzungen der gerade gespielten Partien
(Carlsen: "Ich habe ziemlich viel Glück gehabt"), sondern unternahmen
auch Reisen in die Vergangenheit (Anish Giri: "Ich habe gespielt, wie ich
als 10-jähriger gespielt habe") und in die Zukunft (Ivan Sokolov:
"Wenn ich mich heute nacht nicht umbringe, werde ich Tausend Jahre alt").
Runde drei beginnt heute um 13:30, die Partien werden live auf dem Fritz-Server
übertragen und von Klaus Bischoff (deutsch) und Yasser Seirawan (englisch) kommentiert.
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Gruppe A
Runde 2, Sonntag, 13. Januar
Levon Aronian - Magnus Carlsen
½-½
Fabiano Caruana - Pentala Harikrishna
½-½
Anish Giri - Vishy Anand
½-½
Hikaru Nakamura - Ivan Sokolov
½-½
Wang Hao - Peter Leko
½-½
Erwin L'Ami - Sergey Karjakin
½-½
Loek Van Wely - Hou Yifan
½-½
Ein kurzes Statement zur Partie (Foto: Joachim Schulze)
Levon Aronian: "Meine Stellung war wirklich gut, ich glaube, ich habe
eine Zeitlang wirklich gut gespielt, doch dann hat mich wie in der ersten Runde
irgendwann meine Intuition im Stich gelassen. Nach 41...c6 kann Schwarz wie durch
ein Wunder überleben. Natürlich bin ich enttäuscht."
Magnus Carlsen: "Ich dachte, ich hätte eine interessante Stellung,
aber er hat mich überspielt und ich habe ziemlich viel Glück gehabt,
nicht zu verlieren. Das Endspiel sah sehr verdächtig aus und war vielleicht
gewonnen für ihn, aber mir gelang ein hübscher Trick."
Anish Giri: "Ich habe gespielt, wie ich als 10-jähriger gespielt
habe - ich habe geglaubt, ich hätte viel Erfahrung, wie man solche Partien
gewinnt. Aber jetzt war der Gegner ein anderer. Als er 17...Sd7 gespielt hat,
um bald danach wieder nach f6 zurück zu gehen, habe ich gedacht, wenn er
so viel Zeit verliert, dann sollte ich ihn bestrafen [und habe 20.Sg4 gespielt].
Ich habe viel gerechnet, was passiert, wenn er nimmt, aber nicht, was passiert,
wenn er nicht nimmt. Auch später habe ich oft überlegt, was passiert,
wenn er schlechte Züge spielt."
Vishy Anand: "Ich wusste, dass der Angriff ungefährlich ist und
als er in Stimmung kam, habe ich gedacht, ich kriege vielleicht Gewinnchancen.
Mein Springer auf e6 deckt alles und ich habe keine wirklichen Angriffsmöglichkeiten
für ihn gesehen. Genau das war meine Idee und damit war ich sehr zufrieden."
Hikaru Nakamura: "Ehrlich gesagt habe ich von Anfang an wie ein Idiot
gespielt und versucht, im falschen Moment kreativ zu sein. Ivan hat Reihe logischer
und korrekter Züge gespielt, doch direkt nach der Zeitkontrolle verfiel er
auf die irre Idee 42...Kf5 und 43...Kg4. Schwarz hat etliche Gewinnpläne
zur Auswahl und er hat sich für den einen Plan entschieden, bei dem ich mir
gewisse Hoffnungen auf Remis machen konnte."
Ivan Sokolov: "Ich stand völlig auf Gewinn. Wenn ich mich heute
nacht nicht umbringe, werde ich Tausend Jahre alt."
Loek van Wely: "Ich war sehr zufrieden mit meiner Stellung, ich hatte
hübschen und soliden Vorteil, aber irgendwann entglitt mir die Partie. Dann
sah es richtig schlimm aus, aber es scheint, am Ende konnte ich sie bluffen und
mich ins Remis retten."
Hou Yifan: "Das war eine harte Partie, ich hatte eine etwas schlechtere
Stellung ohne Gegenspiel, aber irgendwie konnte mein Gegner keinen klaren Plan
finden, um meine Stellung zu knacken und gab mir gewisse Chancen. Aber in Zeitnot
fand ich keinen Gewinn."
"Seine Stellung sah sehr verdächtig aus, und ich bin sicher, ich habe
etwas übersehen."
ChessBaseDie ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.
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