Michael S. Langer, Vizepräsident Finanzen
des DSB, wünschte sich anlässlich eines Interviews in Bezug auf die
Spitzenschachförderung eine "Volkbefragung". Wie sehen die Leser von
Chessbase-News die Unterstützung des Spitzenschachs: Sollen die Spitzensportler
finanziell gefördert werden, um als Galionsfiguren Werbung für das Schach zu
machen (Boris Becker-Effekt)? Wären die Schachfreunde auch bereit, für diesen
Zweck Beitragserhöhungen in Kauf zu nehmen? Oder soll der Schachbund sich mehr
auf das Breitenschach konzentrieren? Wie sehen die Schachfreunde die Positionen
von Schachbund und Schachprofis? Bitte schicken Sie uns Ihre Meinung an
umfrage@chessbase.de . Unter allen Einsendern verlosen wir je eine DVD mit
Original-Signatur von Weltmeister Viswanathan Anand My Career Vol. 1,
Viswanathan Anand My Career Vol. 2, Vladimir Kramnik, My Path to the Top und
Nigel Short, Greatest Hits, Vol 1.). Einsendeschluss: Donnerstag, 31. März 2011.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Veröffentlichung der Meinungen vorbehalten.
Bisher erreichten uns folgende
Stellungsnahmen von Schachfreunden:
Stellungnahme von Michael S. Langer, Vizepräsident Finanzen des DSB
Liebe Schachfreundinnen und
Schachfreunde!
Ich bedanke mich für die zahlreichen Stellungnahmen zu der von mir angestoßenen
Diskussion rund um das Thema „Förderung des Spitzenschachs in Deutschland“.
Ihre Beiträge werden vom Präsidium des DSB aufbereitet und in die weiteren
Beratungen unserer Gremien einbezogen werden. Die Ergebnisse der zukünftig
geführten Diskussionen werden sowohl auf www.schachbund.de als auch auf
www.chessbase.de veröffentlicht.
Heute gehe ich auf einige im Rahmen der Diskussion „neu“ aufgeworfene
Fragestellungen und Einwände ein.
-
Höhe der Liquiditätsrücklage. Die in
den letzten beiden Jahren gelungene Aufstockung derselben war dringend
notwendig! Nur mit der jetzt vorhandenen Kapitaldecke ist es dem Deutschen
Schachbund möglich, seinen finanziellen Verpflichtungen ohne Verwendung von
Fremdkapital nachzukommen. Der erreichte Status Quo wird von mir als Erfolg
bewertet. Trotz dieser Aussage ist in den nächsten zwei Jahren eine weitere
moderate Aufstockung der Rücklage geplant. Erst wenn dieses Vorhaben
umgesetzt werden konnte, ist der DSB in der Lage, auch unvorhergesehene
Einnahmenausfälle unbeschadet (will heißen ohne gravierende Kürzungen
innerhalb des Haushaltes bzw. kurzfristig notwendig werdende
Beitragserhöhungen) zu überstehen. Für dieses vom Prinzip kaufmännischer
Vorsicht gelenkte Vorhaben ist die derzeit geltende Beitragsstaffel
ausreichend.
-
Kosten für ehrenamtliche Aufwendungen
(Präsidium, Hauptausschuss, Kommissionen, Ausschüsse, sonstige Anlässe,…):
In diesem Bereich wurde in den vergangenen zwei Jahren nachhaltig gespart.
Der Etatansatz 2010 wurde um 20.000,-- € unterschritten. Die in Zeulenroda
2009 im DSB-Kongress beschlossenen strukturellen Veränderungen wirken sich
in diesem Zusammenhang positiv aus.
-
Personalkostenvergleich Deutschland /
Niederlande: Die Personalkosten in den Niederlanden überschreiten (Stand
2009) die des DSB um 240.000,-- € p.a.
-
Vergleich der Beitragshöhe
Deutschland / Niederlande: Auch in den Niederlanden gibt es zusätzlich nach
gelagerte beitragspflichtige Verbandsstrukturen. Dieser Sachverhalt erlaubt
die Aussage, dass auf Bundesebene in den Niederlanden der Beitrag je
Mitglied das Vierfache dessen beträgt, was in Deutschland berechnet wird.
Leider kann ich an dieser Stelle nicht auf alle Beiträge eingehen. Gern biete
ich an, dass offene Fragen, auf die (ggf. auch „öffentliche“) Antworten
gewünscht werden, per Mail direkt an mich
vizepraesident.finanzen@schachbund.de gerichtet werden. Ich freue mich auf
Ihre Fragen und Anregungen.
Freundliche Grüße!
Michael S. Langer
Vizepräsident Finanzen Deutscher Schachbund e.V.
Meinungsäußerung zum Interview mit DSB-Vize
M. Langer und zu den Stellungnahmen
Es ist begrüßenswert, dass dieses Interview
zu einer regen Diskussion geführt hat. Leider gleitet diese Debatte jedoch oft
in Richtungen ab, die an dem eigentlichen Kern der Problematik ein Stück
vorbeiführt. Hervorgerufen werden diese Diskussionsrichtungen auch durch die
Fragestellungen. Beantwortet man beispielsweise die Frage: „Soll man den
Spitzensport fördern?“ mit einem konsequenten „Ja“, denn Spitzensportförderung
ist notwendig, dann führt die Folgefrage: „Sollen Beitragsgelder für diese
Förderung verwendet werden?“ in die falsche Richtung. Es ist ja nicht Sinn und
Zweck der Sache, dass die Beitragsgelder für die Spitzensportförderung verwendet
werden, vielmehr sollten Sponsorengelder für diese Aufgabe beschafft werden.
Wenn es nachgewiesenermaßen sehr schwer ist, Sponsoren für Schach zu finden,
dann muss als Erstes die Frage beantwortet werden: „Warum lassen sich für Schach
so schwer Sponsoren finden und wie kann man an diesem Zustand etwas ändern?“
Eine Reihe von Entwicklungen in der letzten
Zeit ist untrennbar verbunden mit den Schwierigkeiten bei der Sponsorensuche,
deshalb umschreibt diese Fragestellung das zentrale Problemfeld, dem größte
Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Leider fand die Erörterung der Ursachen
für die Probleme bei der Suche nach Sponsoren sowohl im Interview als auch bei
den Stellungnahmen meiner Meinung nach zu wenig Beachtung.
Der Schachfreund Brassat hat diesbezüglich
einige interessante Standpunkte geäußert, aber auch seine Schlussfolgerungen
zeigen keinen Weg auf, damit sich an der Sponsorensituation längerfristig
wirklich verbessert.
Ein Sponsor benötigt das Interesse der
Öffentlichkeit. Die Rolle, die eine Sportart in der Öffentlichkeit spielt, hängt
ab von ihrem gesellschaftlichen Ansehen in breiten Teilen der Gesellschaft. In
der Theorie spricht man in diesem Zusammenhang von einer so genannten
„verfestigten Grundhaltung gegenüber den jeweiligen Sportarten“. Akzeptanz,
Interessen, Meinungen, Vorurteile usw. gegenüber einer Sportart dokumentieren
sich in dieser jeweiligen verfestigten Grundhaltung.
Die Größe der Bereitschaft der Sponsoren,
für eine Sportart Sponsorengelder aufzubringen, stellt eine Art Seismograph für
diese Grundhaltung dar, denn Werbeerfolge werden von der vorhandenen
Grundhaltung entscheidend mitbestimmt. Die Merkmale, die die gegenwärtig
existierende Grundhaltung gegenüber Schach charakterisieren, wurden durch eine
Reihe von Faktoren beeinflusst, die keineswegs immer nur als unmittelbare Folge
von schachbezogenen Förderungsmaßnahmen bzw. Entscheidungen verstanden werden
dürfen.
So haben sportartübergreifende Richtlinien
der Sportförderung, z.B. für die Vergabe von finanziellen Mitteln, genau so
einen Einfluss auf die Herausbildung der Merkmale, die die Grundhaltung
gegenüber Schach charakterisieren, wie die Art der Sportberichterstattung in den
Medien, der Kenntnisstand über grundlegende sportliche Zusammenhänge in den
Bevölkerungsschichten, sportliche Erfolge usw. Bewertet man die Art der
Sportförderung in Deutschland in den vergangenen zwei Jahrzehnten, so waren
tendenziell zweifellos die weniger populären Sportarten die großen Verlierer und
die Schere zwischen den kleinen und den großen ist immer weiter aufgegangen. Zu
den Verlierern gehören damit auch die Anhänger des Schachsports. Diese
Entwicklung hat sich auch in einer Verschlechterung in der Grundhaltung bei den
weniger populären Sportarten niedergeschlagen, d.h. die Popularitätsunterschiede
zwischen den ohnehin bereits populäreren und den anderen haben sich in der
Tendenz weiter vergrößert.
Deshalb plädiere ich dafür, dass die
Diskussionen eine etwas veränderte Richtung bekommen, indem man die
Zusammenhänge, die sich auf die Grundhaltungsproblematik ergeben, mit
berücksichtigt werden. Dann müssen Probleme nicht mehr nur aus dem
schachspezifischen Blickwinkel betrachtet werden und für Entwicklungen, die
nicht zu dem gewünschten Ergebnis führten, brauch man nicht sofort eine
Schuldfragedebatte zu eröffnen. Funktionäre, Trainer oder Spieler müssen nicht
sofort als Verantwortliche gebrandmarkt werden, wenn bestimme, erhoffte Effekte
wie der Mitgliederzuwachs nach der Schacholympiade, der Attraktivitätszuwachs
der 1. Bundesliga der Herren oder erwartete Erfolge bei der
Öffentlichkeitsarbeit u.ä. nicht eingetreten sind. Man muss einfach akzeptieren
können, dass bestimmte Ergebnisse bei der Förderung einer Sportart mit dem
bisher üblichen Maßnahmekatalog nicht mehr erreichbar sind, weil sich die
Grundhaltung gegenüber dieser Sportart in der Gesellschaft zum Negativen hin
verändert hat. Erst nach einer Verbesserung der Grundhaltung sind bestimmte
Fortschritte erreichbar.
Deshalb sollte man mehr Aufmerksamkeit den
Faktoren widmen, die diese Grundhaltungen nachhaltig beeinflussen, um auch
entsprechend reagieren zu können. Diese Erkenntnis gilt nicht nur für
Diskussionen dieser Art sondern für alle Ebenen der Sportförderung. Mit Hilfe
von 2 Beispielen soll diese Aussage kurz untermauert werden.
Erstes Beispiel:
Die Beantwortung der Frage: „Ist Schach
Sport?“ beinhaltet eine keineswegs unbedeutende Wertaussage im Grundverständnis
der Öffentlichkeit. Die Antwort „Ja“ macht Schach zu einer gleichberechtigten
Sportart. Die Antwort „Nein“ degradiert Schach zu einem Kuriosum für einige
„Verrückte“, dass deutlich weniger Wert hat als eine Sportart. Selbst wenn
berücksichtigt wird, dass dieser Positionsvergleich bewusst etwas überzogen
wurde, zeigt sich, wie das Infragestellen des Sportstatus für Schach dem Ansehen
des Schachs in der Gesellschaft schadet. Da muss die Frage erlaubt sein: „Warum
wird nicht gefordert, dass es zum Lehrplan des Schulsports gehört, dass der
Begriff Sport und andere sporttheoretische Grundbegriffe im Schulsport definiert
werden, denn der Schulsport ist die Stelle, wo derartige Kenntnisse vermittelt
werden sollten?“
Zweites Beispiel:
An den Millionengehältern der
Fußballspieler wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern. Wenn die Vertreter
der weniger populären Sportarten aber zulassen, dass die Höhe der Gehälter der
Fußball-Profis mit einer Proportionalität zwischen der Popularität der Sportart
Fußball und den Leistungen der Spieler begründet wird, d.h. wenn behauptet wird,
dass die Leistungen der Fußball-Profis deutlich höher seien als die Leistungen
von Gewichthebern, Kanuten, Skilangläufer, Schachspieler, Billardspieler usw.
und dass deshalb die Unterschiede bei den Zuschauerzahlen der verschiedenen
Sportarten bestehen, dann entsteht ein Schaden für das Ansehen der weniger
populären Sportarten in einer erheblichen Dimension. Genau diese Argumentation
prägt die Berichterstattung über Sport in den Medien seit vielen Jahren. Zwar
werden diese Begründungen für die Berechtigungen der Gehaltshöhen der
Fußballspieler nicht so direkt vorgetragen, sondern in subtilerer Form, aber es
läuft auf das Gleiche hinaus. Da muss man fragen: „Warum lassen es sich die
Vertreter der weniger populären Sportarten bieten, dass die wirklichen Ursachen
und Zusammenhänge über die Popularitätsunterschiede der Sportarten in den Medien
zum Tabuthema erklärt wurden und stattdessen immer wieder derartige die
Grundhaltung der weniger populären Sportarten schädigende Aussagen kommentarlos
hingenommen werden?“
Viele Funktionäre haben die Größe des Diskriminierungspotentials, das häufig in
der Sportberichterstattung steckt, noch nicht erkannt.
Diese Ausführungen sollen genügen, um auf
ein Problemfeld aufmerksam zu machen, dass bisher kaum beachtet wurde. Natürlich
war es nicht möglich, alle Aspekte dieses Problemfeldes hier anzusprechen. Meine
kurzen Darstellungen sollten belegen, dass viele Standpunkte, Maßnahmen,
Vorgehensweisen, Zielen einer kritischen Prüfung bedürfen, weil sich die
Bedingungen für die Schachförderung verändert haben. Das was bisher
funktionierte, führt in der Gegenwart oft nicht mehr zu den gleichen
Ergebnissen. Deshalb sollte auch ein anderer Blickwinkel auf die Situation mit
berücksichtigt werden. Denn eines ist sicher, wenn so weitergemacht wird wie
bisher, dann wird das „stille Sterben“ der Schachtradition in Deutschland
(Vereinssterben usw.) ungehindert weitergehen.
Manfred Franz
Ich bin selber schon seit einigen Jahren
Funktionär in meinem Verein, sowohl als Jugendleiter als auch als Vorstand.
Ich muss sagen ich finde die Idee der
Spitzenschachförderung zwar lobenswert, aber meiner Meinung nach sollte mehr das
Breitenschach gefördert werden. Ich komme aus einer Region in der vor 16 Jahren
noch eine Kreisliga B und A existiert hat. Mittlerweile haben wir noch
vielleicht 5 Vereine im Schachkreis die die Mannschaften für den Ligabetrieb
stellen, und von denen werden in den nächsten Jahren wohl noch mindestens drei
aussterben. Da wird auch diese Spitzenförderung nichts daran ändern. Für die
Zukunft wünsche ich mir mal ein bisschen mehr bodenständiges Gedankengut bei
allen Funktionärskreisen sowohl auf Bundes, Landes oder Bezirksebene. Die
hochtrabenden Ideen und Vorstellungen die da vorherrschen kann ich nach
Rückblick auf meine Funktionärstätigkeit beim besten Willen nicht mehr
nachvollziehen. Und wie bei allen "politischen" Dingen wächst der Verdruss der
Basis über die da oben. Also, liebe Vorstandsmitglieder auf BSB Ebene, tut was
für eure Basis, oder ihr werdet bald keine mehr haben!!
Hans Körber
Die Förderung
von einheimischen Spitzenspielern im Schach kann durch die Veranstaltung von
attraktiven Turnieren in Deutschland verbessert werden.
Die Dortmunder Schachtage
bieten in der gegenwärtigen Form leider nur einem deutschen Spieler die
Gelegenheit seine Kräfte mit Supergroßmeistern zu messen.
Ein wünschenswerteres Format wurde z. B. beim SKA
Turnier
München 1994
durchgeführt: an dem Rundenturnier mit zwölf Spielern (angeführt von Iwantschuk)
nahmen vier führende Spieler aus Deutschland teil. Für solche Turniere gilt es
im Bereich des DSB Sponsoren zu gewinnen.
Thomas Rüter
Über die Olympiadekonnten keinen neuen
Mitglieder gewonnen werden! Schach ist auf dem Abwärtstrend !
Der komplette Verband ist ein Verband von
Fachidioten. Alle Spieler lernen stundenlang Theorie auswendig. wie soll das
vernünftige Leute anlocken, die neu einsteigen wollen ?
Wie soll das vernünftige Leute halten, die
Beruf und Familie haben? Es ist alles einfach realitätsfremd seit dem jede
Eröffnung ausgelutscht ist.
Die Zukunft kann nur chess960 sein, nur das
ist schwierig zu erkennen, wenn man nur unter Fachidioten ist. des weiteren ist
ja klar, wenn es keine guten Turniere und Unterstützung gibt, wie soll es dann
Spaß machen? Investiert Geld in chess960 und die Zukunft ist gesichert auch die
vom Verband. und auch die Computerbranche wird im Bereich Schach wieder was zu
tun kriegen. damit ggf. auch wieder Geld kommen.
Daniel Stephan
Ohne Spitzenspieler, die in der
Weltspitze mithalten können, wird Schach weiterhin kaum mediale Beachtung
finden. Und ohne Medienpräsenz wird es sehr viel schwieriger, den Trend der
sinkenden Mitgliederzahlen zu stoppen.
Eigentlich kann man einem Nachwuchstalent
in Deutschland nur abraten, eine Profilaufbahn einzuschlagen. Es erfordert einen
unglaublichen Aufwand, in die Riege der 2600er vorzudringen. Und dann ist man
von der Weltspitze noch sehr weit entfernt. Wenn der Nachwuchsspieler nur einen
Bruchteil dieses Aufwands in ein vernünftiges Studium steckt, wird er nach dem
Studium ziemlich sicher einen ordentlich bezahlten Job finden, mit dem er auch
in Deutschland gut leben kann. Einnahmen in entsprechender Größenordnung lassen
sich als einfacher GM ganz sicher nicht erzielen.
Spielern, die außergewöhnliches Talent
zeigen, sollte der Deutsche Schachbund über ein Stipendium ermöglichen, sich als
junger Erwachsener etwa zwei Jahre vollständig auf's Schach konzentrieren zu
können. Wenn dies den Spieler in die Nähe der 2700 bringt, ist zu erwarten, dass
der Spieler vom Schach gut wird leben können. Verfehlt er das Ziel, ist für eine
Karriere in einem normalen Beruf nicht allzu viel Zeit verloren gegangen.
Daneben ist es unabdingbar, dass der Deutsche Schachbund über die Bezahlung für
Einsätze in der Nationalmannschaft, den Spitzenspielern eine finanzielle Basis
schafft.
Sponsoren sind zur Deckung des
Finanzbedarfs natürlich der angenehmste Weg. Andererseits ist Schach ein sehr
günstiges Vergnügen. Die meisten Vereine haben recht moderate Mitgliedsbeiträge,
so dass es dort Luft nach oben geben sollte. Die meisten Schachspieler sind in
ihrem Beruf einigermaßen erfolgreich und hätte sicher kein Problem mit höheren
Beiträgen. Allerdings gibt es in jedem Verein eine Reihe weniger erfolgreicher
Mitglieder, denen jeder zusätzliche Euro schmerzt. Diesen Mitgliedern durch
höhere Beiträge, die Teilnahme am Vereinsleben zu verwehren und sie weiter ins
soziale Abseits zu drängen, darf selbstverständlich nicht Ergebnis der
Finanzierung des Spitzenschachs sein. Hier gilt es also Wege zu finden, die die
Vereine mit dem Problem nicht alleine lassen. Ein Patentrezept habe ich leider
auch nicht.
Jörg Harm
Dass in Zeiten der Globalisierung ein
nationales Zugpferd den gleichen Effekt haben wird wie in den 80er Jahren noch
Boris Becker im Tennis, glaube ich nicht.
Man sollte sich lieber ein Beispiel an
Ländern wie seit 4-5 Jahren der Türkei nehmen und das Schulschach noch
intensiver fördern, dann werden die nächsten Spitzenspieler nach 1,5 Jahrzehnten
von selber kommen.
Und man hat den Menschen etwas Gutes
getan, denn Schach ist gut für die Schulnoten der Schülerinnen und Schüler. Nur
wenn die "breite Masse" an diesem Sport interessiert ist, wird man auch
dauerhafte Erfolge erzielen können, alles andere ist Flickschusterei.
Janissa Ry