Text: Finn Christoph Petersen Fotos: Stephan Baumann
Ambiente und Rahmenprogramm
Gespielt wird vom 11. bis 18. Oktober in der Stadthalle Hiltrup in Münster; Paarungen, Tabellen und Liveübertragungen sind über die Turnierseite mlopen.de oder Chess-Results gebündelt erreichbar. Neben dem Hauptturnier runden ein neu ins Programm aufgenommenes Elo-Blitz am Dienstag und das beliebte Chess960 am Donnerstag das Programm ab – ideale Bühnen für Taktiker und Kreative.
Kooperation für Teilhabe
Besonders erfreulich: Dank der Kooperation zwischen der Barmenia-Agentur Kai Venker und dem SK Münster 1932 können finanzschwächere Teilnehmende einen Zuschuss erhalten – ein Beitrag dazu, dass das Turnier wirklich für alle ausgerichtet werden kann.
Tag 1
Nach dem Rekordturnier 2023 ist die Stadthalle Hiltrup auch 2025 wieder voll gefüllt. Am Samstag fiel um 17:09 Uhr der Startschuss zum 42. Münsterland Open; das 33. Challengers (DWZ < 1700) beginnt wie gewohnt am Sonntag. Gespielt wird in ruhiger, konzentrierter, großzügiger Atmosphäre – und doch mit genug Raum für Geschichten, die nur ein Open schreibt.

Blick in den Turniersaal - Runde 1
Schon am ersten Abend sahen die Spielenden ein Endspiel Turm und Läufer gegen Turm, das nach 5:30 Stunden Technik und Nervenstärke schließlich gewonnen wurde. Und es gab Drama an der Uhr: Ein Spieler reklamierte nach seinem 40. Zug Zeitüberschreitung des Gegners – doch mit 30.30 Minuten Restzeit auf der Uhr war in Wahrheit seine eigene Bedenkzeit überschritten. Er verlor die Partie.
Tag 2
Münster-Hiltrup, ein Stadtteil am Rand von Münster, wurde zum schachlichen Zentrum Deutschlands: Im Spielsaal herrschte konzentrierte Ruhe – wenn nicht gerade einmal die Türen zu stark ins Schloss geworfen wurden. Das Münsterland Open trug gleich zwei Akte aus, die Runden 2 und 3, und parallel startete das Challengers mit Runde 1.
Zusammen kamen 294 Spielerinnen und Spieler an die Bretter, 171 im Open und 123 im Challengers – das drittbestbesuchte Turnier der Reihe jemals. Für routinierte Turnierspieler:innen ist die Verzögerung in Runde 1 ein Qualitätsmerkmal; dass der SK Münster 32 als Gastgeber die Abläufe im Griff hat, merkte man daran, dass das Challengers nur rund 2.30 Minuten nach der angesetzten Zeit begann.
Sportlich begann der Tag mit einem Paukenschlag. Runde 2 brachte mehrere Favoritenstürze: Max Lutze (2116) besiegte IM Anwesh Upadhyaya (2411), FM Heiko Kummerow (2131) stürzte IM Stefan Mazur (2408), und Luka Schwitkowski (2088) nahm GM Alexander Bagrationi (2405) ein Remis ab; zudem ließ Setzlistenerster GM Hagen Poetsch (2457) gegen Felix Gerlach (2140) einen halben Punkt liegen.

GM Hagen Poetsch

IM Anwesh Upadhyaya
Am Abend in Runde 3 sortierte sich die Spitze wieder: FM Yi Liu stoppte Kummerows Lauf, GM Hagen Poetsch und GM Alexander Bagrationi gewannen, und viele Elofavoriten stellten die Weichen zurück auf Kurs. Ein Gesprächsthema war ein Endspiel-Phänomen: Turm und Läufer gegen Turm tauchte am Wochenende gleich mehrfach auf – einmal mit Gewinn, einmal als zäh verteidigtes Remis. In dieser Dichte ist das ungewöhnlich und lockte kleine Trauben an Kiebitzen an die Bretter; beide Duelle knackten die Fünf-Stunden-Marke.
Aus lokaler Sicht war viel los: Zahlreiche Münsteraner Gesichter mischten im Open wie im Challengers mit, was rund um die Bretter für viele kurze Gespräch, Daumendrücken und gute Stimmung sorgte – ein schöner Nebeneffekt, wenn die Ausrichtung in den Händen eines großen, aktiven Vereins liegt und sich die regionale Schach-Community an einem Ort sammelt.

Lennart Schröder (SK Münster 32)

Henning Welp (SK Münster 32)
Zahlen & Fakten
- Teilnehmende gesamt: 294 — Open: 171, Challengers: 123.
- Vertretende Föderationen: 14
- Titelträger: 18 (2 GM, 3 IM, 7 FM, 1 WFM, 3 CM, 2 WCM).
Partien
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