28.08.2025 – Wesley So startete mit sechs Remis in Folge in den Sinquefield Cup, dann kam er in Runde 7 gegen Gukesh zu seinem ersten Sieg. Nach einem Remis in Runde 8 gelang ihm in der Schlussrunde ein beeindruckender strategischer Sieg gegen Abdusattorov, und das reichte, um mit 5,5 aus 9 zusammen mit Caruana und Praggnanandhaa geteilter Erster zu werden. Auch im anschließenden Tiebreak war So erfolgreich: Er gewann erst gegen Praggnanandhaa und dann reichte ihm ein Remis gegen Caruana, um den Stichkampf und das Turnier zu gewinnen. | Fotos: Lennart Ootes
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In der Schlussrunde des Sinquefield Cups zeigte So einmal mehr, warum er seit Jahren zu den besten Spielern der Welt gehört: Er spielte mit Weiß gegen Nodirbek Abdusattorov und kam in dieser wichtigen Partie zu einem überzeugenden positionellen Sieg.
Da alle anderen Partien der Runde mit Remis endeten, lagen So, Caruana und Praggnanadhaa nach neun Runden mit je 5,5 aus 9 gemeinsam an der Spitze der Tabelle. Ein Tiebreak musste über den Turniersieg entscheiden. Dieser Tiebreak bestand aus einem einründigen Blitzturnier (5+2) mit drei Teilnehmern.
So setzte seine Siegesserie fort und konnte mit Weiß in der ersten Partie des Tiebreaks gegen Praggnanandhaa gewinnen.
Da Praggnanandhaa in der zweiten Partie des Turniers mit Weiß gegen Caruana gewann, reicht So in seiner Partie gegen Caruana ein Remis für den Turniersieg. Hier zeigte So, warum er als einer der Spieler gilt, die schwer zu schlagen sind. Er hatte zwar zwischenzeitlich zwei Bauern weniger, aber konnte sich mit einfallsreicher Verteidigung noch ins Remis retten.
Mit diesem starken Schlussspurt sicherte sich So den Turniersieg. Platz zwei ging an Praggnandhaa, Caruana landete auf Platz drei.
Doch zur Qualifikation für das Finale der Grand Chess Tour, das vom 28. September bis zum 3. Oktober in Sao Paulo gespielt wird, reichte dieser Turniersieg nicht, denn in der Gesamtwertung der Grand Chess Tour liegt So hinter Maxime Vachier-Lagrave, Fabiano Caruana, Levon Aronian und Praggnanandhaa, die sich für das Finale qualifiziert haben.
Aber im Interview nach der Partie zeigte sich So dennoch gut gelaunt und dankbar - und er verriet, wie er sich auf die wichtige Partie der Schlussrunde vorbereitet hatte.
Außerdem möchte ich meiner Mutter ganz herzlich danken. Sie hat mich immer begleitet, in guten wie in schlechten Zeiten. Und dieses Jahr war besonders schwierig. Ja, es ist schade, dass ich es nicht nach Brasilien geschafft habe, aber zumindest bin ich jetzt wieder unter den Top Ten... Außerdem möchte ich mich ganz herzlich bei dem englischen Großmeister Gawain Jones bedanken, denn die Eröffnungsidee, die ich heute gegen Nodirbek gespielt habe, stammt aus seinem Buch „Coffeehouse Repertoire”. Dort habe ich die Idee gefunden. Ich habe das vor ein paar Monaten analysiert. Mir ist aufgefallen, dass Nodirbek in seinen letzten 15 Partien Sf6 gespielt hat. Also dachte ich mir: Warum nicht? Allerdings ist die Variante sehr riskant. Wenn Schwarz perfekt spielt, steht Weiß in vielen Varianten sogar etwas schlechter. Aber das Risiko musste ich eingehen.
Johannes FischerJohannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".
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